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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Seite. »Aber Jim hat mit dem Arzt gesprochen. Nur ein kleiner Infarkt. Ein paar Tage muss Lydia hierbleiben, dann wird es ihr wieder gut gehen.«
    »Ich will sie sehen.« Ungeduldig schaute ich mich nach einer Schwester um. »Ist Jim bei ihr?«
    »Keine Ahnung, wo er ist, Liebes.« Eleanor wechselte einen Blick mit Percy und lehnte sich an ihn.
    »Er muss was erledigen, hat er gesagt«, erklärte Percy. »Nicht wahr, Eleanor? Er kommt bald zurück.«
    »Wie lange ist er schon weg?« Ich fand es ungeheuerlich, dass Jim die beiden schwachen alten Leute allein gelassen hatte.
    Vor Sorge und Erschöpfung war Eleanor kreidebleich.
    Lässig winkte Percy ab. »Ein paar Stunden. Nicht so schlimm.« Unter Eleanors Gewicht schwankte er ein wenig.
    »Setzt euch«, drängte ich. »Gleich wird mein – Freund Martin hier sein. Er soll euch nach Hause bringen.«
    »Aber wir wollen bei Lydia bleiben.« Erleichtert sank Eleanor auf den Plastikstuhl zurück, und Percy folgte ihrem Beispiel.
    »Tante Lyd würde sich wünschen, dass ihr nach Hause fahrt«, versicherte ich. »Wenn es Neuigkeiten gibt, rufe ich euch. Ihr wartet hier schon so lange, das ist wirklich furchtbar nett von euch. Was hat Jim sich bloß dabei gedacht, euch einfach allein zu lassen!«
    »Wir können natürlich auch den Bus nehmen, Liebes«, schlug Eleanor in sanftem Ton vor.
    »Kommt gar nicht in Frage«, erklang eine Stimme in der Tür. Martin trat ein und streckte Eleanor beide Hände entgegen. Plötzlich erinnerte ich mich, wie charmant er sein konnte, wenn er sich bemühte. Meine Mutter hatte ihn stets vergöttert. »Eleanor Avery, ist es möglich, dass Sie nicht wie normale Menschen altern? Und Percy Granger! Freut mich, Sie wiederzusehen, Sir.«
    Eleanors Blick schweifte zwischen Martin und mir hin und her. Offenbar versuchte sie die Situation einzuschätzen. Dabei wünschte ich ihr insgeheim viel Erfolg, denn ich hatte selber keine Ahnung, was hier eigentlich vorging. Gewiss war es wahnsinnig freundlich von ihm gewesen, zu mir nach Clapham zu fahren. Aber warum blieb er an meiner Seite, statt nach North Sheen zu seiner neuen Freundin zurückzukehren? Irgendwie bizarr …
    »Wenn Percy und Eleanor nach Hause fahren wollen, bestehe ich darauf, sie hinzubringen.« Martin praktizierte ein tröstliches Daumenreiben an meiner Schulter. Hinter ihm sah ich eine Schwester durch den Flur gehen.
    »Danke«, murmelte ich, von der Schwester abgelenkt. Leider kam sie nicht in den Warteraum, wie ich gehofft hatte. Ich wandte mich wieder an Martin. »Oh, das ist sehr nett von dir, vielen Dank.«
    Er half Percy und Eleanor aufzustehen und führte sie zur Tür hinaus. Dann kehrte er zu mir zurück und umarmte mich. Ehe mir bewusst wurde, was ich tat, legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und atmete den vertrauten Geruch seines Mantels ein.
    »Sobald ich die beiden abgesetzt habe, komme ich wieder und warte mit dir«, flüsterte er in mein Haar. »Du sollst jetzt nicht allein sein.«
    »Aber ich bin okay, und du hast schon genug für mich getan.« Ich befreite mich von seinen Armen, bevor ich mich zu wohl darin fühlen konnte. Sein Verhalten verwirrte mich genauso wie mein eigenes. Warum war er hier? Und müsste ich ihn nicht wütend anschreien, statt dankbar an seiner Brust zu lehnen, als wären wir immer noch vereint?
    »Nein, ich komme wieder zurück«, beharrte er. Ich wollte protestieren, doch er legte einen Finger auf meine Lippen. »Sonst würde ich meine vierundzwanzigstündige Parkerlaubnis vergeuden.«
    Nachdem er mit Percy und Eleanor verschwunden war, trat ich auf den Flur hinaus. Die Schwester zeigte sich nicht, und ich entdeckte niemand anderen, den ich nach Tante Lyd fragen konnte. Also setzte ich mich wieder in den leeren Warteraum, der anscheinend so konzipiert worden war, dass alle wartenden Leute ein Maximum an Unannehmlichkeiten ertragen mussten.
    Mit einer Metallstange verschweißt, ließen sich die Plastikstühle nicht bewegen, und wegen der ergonomisch geschwungenen Kanten blieb einem nichts anderes übrig, als kerzengerade darauf zu sitzen. Nun verstand ich, warum Percy und Eleanor so erschöpft gewirkt hatten. Immerhin wusste ich die makellose Sauberkeit zu würdigen. Dafür gab es sicher wichtige medizinische Gründe – Klinikkeime und dergleichen. Andererseits schienen die harten, glatten Flächen Trauer und Angst zu reflektieren. Bedrückt stand ich auf und setzte mich ans Ende der Reihe neben einen Resopaltisch, auf dem ein paar Broschüren

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