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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Hingabe die Bildschirme ihrer Computer. Flickers’ Gesicht blieb ausdruckslos, nur seine Faust unter dem Tisch bekundete seinen Triumph.
    »Nun mach schon, Martha!«, fauchte Ticky. Die Beine immer noch gekreuzt, rutschte sie auf ihrem Stuhl herum. »Reiß dich zusammen, komm raus, oder ich geh rein …«
    Diesmal öffnete sich die Tür langsamer als beim ersten Mal, und Martha tauchte auf. Gesenkte Lider und hängende Schultern verrieten, was wir ohnehin wussten – ihre erneute Niederlage.
    Ticky sprang auf, rannte zum Klo, und Noonoo heftete sich an ihre Fersen. Offenbar hatte auch sie zu lange ausharren müssen. Ohne Martha anzuschauen, stürmten sie an ihr vorbei. Nach allen ihren Toilettenschlachten ignorierten wir Martha halb mitleidig, halb furchtsam. Wenn sie von Amanda zusammengestaucht worden war, durfte man sie nicht ansprechen. Nur einmal hatte es jemand gewagt und sofort bitter bereut. Er hatte ihre ganze Wut abgekriegt.
    Und so war ich ziemlich verblüfft, als sie in der Tür zu meinem Büro stehen blieb und ihre geröteten Augen sich langsam vom beigen Teppichboden lösten. Sie blickte mich an. Ich wartete, bis sie reden würde, denn vielleicht wollte sie nur irgendwen anschreien, der den Fehler beging, ein Gespräch zu eröffnen.
    »Rory«, begann sie schließlich.
    »Hi, Martha.«
    »Wie sich herausgestellt hat, werde ich am Montag nicht nach Seaton Hall fahren.« Sie presste die Lippen zusammen und machte eine kurze Pause. »Amanda … Amanda meint, jemand anderes kann hier eher entbehrt werden.«
    »O Martha!« An dem Artikel über das Restaurierungsprojekt des Duke of Delaval hatte sie monatelang gearbeitet. Trotz ihrer bürgerlichen Herkunft war es ihr gelungen, für Country House einen Termin für eine exklusive Vorbesichtigung beim Duke zu bekommen, ehe die ganze übrige Journalistenmeute am offiziellen Pressetag durch die Räume trampeln würde.
    Martha schaute mich nicht an, sondern starrte an die Decke des Büros. »Ich habe Amanda gebeten, dich an meiner Stelle hinzuschicken.«
    »Das ist sehr freundlich von dir, Martha. Bist du sicher?«, fragte ich vorsichtig. Auf ihre Landhausbesuche legte sie großen Wert, und falls sie zu diesem Verzicht gezwungen worden war, fürchtete ich, sie würde es mir langfristig übel nehmen und mich kritischer denn je beurteilen.
    Sie straffte die Schultern, schüttelte kaum merklich den Kopf und glättete ihren schwarzen Rock, dessen billiger Stoff vor Alter glänzte. »Wenn Amanda ihrer Sache sicher ist, genügt das«, sagte sie in plötzlich entschiedenem Ton. »Jetzt ist es zu spät, um den geplanten Ablauf zu ändern. Am Montagmorgen um halb acht geht dein Zug. Den Fotografen triffst du in Seaton Hall. Du übernachtest im Delaval Armsauf dem Landgut und kommst am Dienstag mit dem Elf-Uhr-fünfundvierzig-Zug zurück. Alles klar?«
    Ich nickte, leicht verwirrt. »Wer ist der Fotograf? Nicky Bentworth?«
    »Nein. Wir mussten Lance Garcia, den Neffen der Duchess engagieren. Das war die Bedingung, um die exklusive Besichtigungstour zu bekommen.«
    Erstaunt hob ich die Brauen. »Lance Garcia? Von dem habe ich noch nie gehört. Kennst du ihn?« Alle Country-House -Fotografen stammten aus gehobenen Kreisen, waren stets in elegantem Tweed gekleidet und konnten praktisch untereinander ausgetauscht werden. Da gab es Hugos und Olivers und Barnabys. Keine Lances.
    »Nein, die Duchess ist Amerikanerin.« Martha rümpfte die Nase, als hätte sie mir erklärt: Soeben ist die Duchess einer psychiatrischen Anstalt entflohen. »Soviel ich weiß, kommt er aus San Francisco. Keine Ahnung, ob er historische Häuser fotografieren kann. Du musst ihm also besonders aufmerksam auf die Finger gucken. Ich hoffe, du bist dieser Situation gewachsen.«
    »Ja, sicher.« In Wirklichkeit war ich mir da ziemlich unsicher. Aber die Gelegenheit, London und den Gedanken an Martin zu entrinnen, war zu großartig, um verpasst zu werden. Gar nicht zu reden von der heißen Dusche, die ich im Delaval Arms genießen würde …
    »Gut, ich bringe dir noch heute mein Dossier über Seaton Hall.« Sie wandte sich zum Gehen, drehte sich dann aber doch noch einmal zu mir um. Sie verzog keine Miene, aber ihre Hand verriet ihre Gefühle. Sie umklammerte den Türrahmen so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten, als wollte sie das Holz zerbrechen. »Ich weiß, du wirst mir gerecht werden.«
    Misstrauisch schaute ich ihr nach. Was meinte sie damit? Sollte ich an ihrer Seite Amanda bekämpfen, als

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