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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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wir erst mal Ihr Haar, Percy, und dann ist wieder alles so, als wäre nichts passiert. Danach rufe ich einen Installateur an. Der wird die Rohre reparieren, damit so etwas nicht mehr vorkommt. Und Sie entschuldigen sich bei Eleanor.«
    »Nur über meine Leiche«, knurrte er und senkte den Kopf ins Porzellanbecken. Während meine Tante warmes Wasser aus dem Kessel, den sie inzwischen auf dem Herd erhitzt hatte, über sein Haar schöpfte und die Schaumbläschen wegspülte, hörte er auf zu murren. Das besänftigende Plätschern sorgte für Ruhe in der Küche.
    »Das erinnert mich an meine Kindheit«, sagte Eleanor. »Damals schaute ich immer zu, wenn meine Mutter meinen kleinen Bruder in der Spüle wusch.«
    »Wie meine Mutter«, hallte Percys Stimme im Porzellanbecken wider. »Ich weiß noch, wie ich wartete, bis das Wasser im Kessel heiß genug war. Ich kam immer nach meiner Schwester dran.«
    Über seinen gesenkten Kopf hinweg lächelte Tante Lyd mich an, während Eleanor und Percy nostalgische Erinnerungen austauschten. Es ging darum, wer später fließendes Wasser zu Hause hatte (Percy), wer in den Schuhen des Bruders zur Schule gehen musste (Eleanor) und dass die jungen Leute heutzutage ihr Glück gar nicht zu schätzen wüssten. Percys Anschuldigungen waren vergessen. Kurz danach saßen wir alle um den Tisch herum und teilten uns eine Kanne Tee.
    »Meine liebe Aurora …«, Eleanor richtete ihre hellen Augen auf mich. »Wie Ihre Tante mir erzählt hat, sind Sie jetzt sehr wichtig bei Country House … Kulturredakteurin, nicht wahr?«
    »Oh – äh – nicht ganz. Nur ihr Vize.«
    » Nur? Ein Nur gibt es da nicht«, betonte Percy. »Hat Paul Scofield etwa behauptet, ich sei nur seine Zweitbesetzung? Sagte das Publikum etwa, ich sei nur Perikles, der Prinz von Tyrus, als ich in einer Matinee auftreten musste? Nein! Stellvertreterin wird man nur, wenn man in der Lage ist, jederzeit einzuspringen, Aurora. Von nur kann da keine Rede sein.«
    Eleanor verdrehte die Augen und schaute Tante Lyd an, die ausdruckslos zurückstarrte.
    »Nun, ich bin mir nicht sicher, ob bei Country House jeein Star geboren wurde«, wandte ich ein, lächelte in meinen Tee und malte mir aus, ich würde eines Tages, mit frenetischem Applaus bedacht, Marthas Posten übernehmen, statt im unbeachteten Nichts zu versinken.
    »Zweifellos sind Sie bereits ein Star, meine Liebe«, meinte Eleanor höflich. »Arbeiten Sie derzeit an einem interessanten Projekt?«
    »Rory hat ihre eigene Kolumne«, sagte Tante Lyd. »Nicht wahr, Rory? Hinter dem Absperrseil . Darin lüftet sie die Geheimnisse vornehmer Landsitze, die man bei Besichtigungen nicht mitkriegt. Ich habe seit der ersten Kolumne alle Country-House -Ausgaben gesammelt, Sie finden sie im Wohnzimmer. Wenn Sie wollen, können Sie mal reinschauen.«
    »Ist das dieser Zeitschriftenstapel, auf dem Mr. Bits’ Körbchen steht?«, fragte Percy.
    »Genau der«, bestätigte meine Tante. »Wenn Sie die Kolumnen lesen wollen, jagen Sie den Kater einfach runter. Ich empfehle Ihnen den Juni 2010. Da hat sie was über das Castle Drogo geschrieben, über ein Tischtuch, das mit einer Drahtspirale elektrisch beheizt wurde. Faszinierend!«
    Verblüfft starrte ich sie an. Dass sie von meiner Kolumne wusste und das Magazin sogar jeden Monat gekauft hatte, um sie zu lesen, war mir völlig neu. Meine Mutter hatte sich nie für Country House interessiert. Falls Dad meine Kolumne las, hatte er es nie erwähnt, was kein Wunder wäre – wir telefonierten ja nur sehr selten. Und Martin – wenig überraschend – fand meine Kolumne amüsant und trivial, aber ihr tieferer Sinn blieb ihm verborgen. Genauso sinnlos, das wurde mir allmählich bewusst, war ihm unsere Beziehung erschienen.
    »Und jetzt …« Tante Lyd lächelte mich wieder an. »Porridge für alle?«
    Eleanor erklärte, sie sei nicht hungrig, worauf Percy sie sofort attackierte und behauptete, wenn sie keinen Whisky in ihre Teetasse schütten würde, wäre ihr Appetit besser. Mit großen Augen beobachtete ich, wie sie die Lippen kräuselte und ihre Tasse mit bebenden Händen auf die Untertasse stellte. War da wirklich Whisky drin? Um halb sechs Uhr morgens? Sie bestritt es nicht. Stattdessen verkündete sie, Percy wäre Paul Scofield nie begegnet, sondern hätte ihn bestenfalls einmal im Fernsehen gesehen, in Ein Mann für alle Jahreszeiten .
    Das genügte, um eine neue Runde in ihrem Schlagabtausch einzuläuten, und sie schleuderten einander wieder

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