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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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ganzen Abend geflirtet?«
    »Nun, ich – ich dachte nur …«, stotterte ich. »Wegen deines Eyeliners …« Als er den Löffel beiseitelegte und seine Pannacotta wegschob, verstummte ich.
    Aus seinem Gesicht verschwand jede Spur von Humor. »Ist das dein Ernst? Hast du so schlimme Vorurteile?«
    »Ich wollte dich nicht kränken, Lance«, beteuerte ich. »Tut mir ehrlich leid …«
    »Hör auf, dich zu entschuldigen!« Verächtlich winkte er ab.
    »Es ist nur – eine Kollegin in der Redaktion hat gesagt, weil du aus San Francisco kommst …« Ich sank immer mehr in mich zusammen. Offenbar konnte ich nicht zu reden aufhören. Lag es am Champagner? Ich hatte das Gefühl, ich würde neben mir stehen und zuschauen, wie sich eine Freundin rettungslos lächerlich machte. Am liebsten hätte ich unter dem Tisch gegen mein eigenes Schienbein getreten. Ganz fest. »Und – weil du Lance heißt.«
    »Okay.« Er warf seine Serviette auf den Tisch, rückte sein Champagnerglas nach links und versuchte sich zu fassen. »Hör zu. Selbst wenn ich Bender McGaylord hieße und aus Gayville, Arkansas, käme, würde ich hoffen, ein ganzer Tag und ein Abend in meiner Gesellschaft wären aufschlussreicher als die Meinung deiner Kollegin. Die mich gar nicht kennt! Was habe ich gesagt oder getan, das dir schwul erschienen ist?«
    »Bitte, Lance, das ist keine Beleidigung«, verteidigte ich mich. »Ich bin nicht homophob.«
    »Das bin ich auch nicht. Eben noch hast du mich für schwul gehalten – und jetzt glaubst du, ich bin ein reaktionärer Spießer? Und ich dachte, du bist eine Sozialanthropologin – das Mädchen, das überall rumläuft und das Verhalten der Eingeborenen interpretiert. Anscheinend bist du darin alles andere als gut.«
    »Tut mir leid.« Aus den Augenwinkeln sah ich, dass alle Paare, über die wir uns vorher amüsiert hatten, schamlos zu uns heraufstarrten. Als wären wir eine Varieteenummer, vom Deleval Arms für den Valentinsabend organisiert …
    Seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. »Um Himmels willen, der beste schwule Freund! Das ist wirklich ein starkes Stück, Rory.« Verkniffen grinste er mich an, und ich blinzelte die Tränen meiner Scham weg. »Deshalb brauchst du nicht zu weinen. Im Ernst. Es ist nicht das erste Mal, und es wird auch nicht das letzte Mal sein. Und da du eine Britin bist, hätte ich damit rechnen müssen.«
    »Nein, das war nicht der Grund, Lance. Ich habe mich geirrt, weil ich eine totale Idiotin bin. Meine Beziehung ist gerade erst in die Brüche gegangen, nach elf Jahren. Mehr weiß ich nicht über Männer. Und ich frage mich, ob ich überhaupt jemals irgendwas über sie wusste. Am allerwenigsten weiß ich über Typen, die Eyeliner benutzen.«
    Er schenkte mir ein schwaches eisiges Lächeln. Aus Mitleid? Das konnte ich nicht feststellen. Und wegen meines eindeutigen Mangels an Menschenkenntnis traute ich mir auch keine Schlussfolgerung zu.
    »Oder über Männer, die Lance heißen.« Seine abweisende Miene schmolz ein wenig.
    »Oder Bender McGaylord.«
    Diesmal lächelte er nicht mehr ganz so frostig. »Elf Jahre?«
    »Ja. Vor gut einer Woche haben wir uns getrennt.«
    »O Gott, kein Wunder, dass du völlig ahnungslos bist.«
    Und so erwies sich mein erstes Date mit einem unpassenden Mann erst beim Pudding als solches. Während wir Kaffee tranken – Lance hatte einen maskulinen dreifachen Espresso bestellt, vermutlich absichtlich –, stand es endgültig fest. Zwischen uns würde nichts passieren. Es gibt gewisse Dinge, die das Interesse eines Mannes erlöschen lassen, wahrscheinlich für immer. Zum Beispiel, wenn eine schwachsinnige Engländerin seine Sexualität falsch einschätzt. Und das durfte ich ihm wohl kaum verübeln.

8
    »Äh – entschuldige bitte, Roars, aber warum ist es mein Fehler, dass du einen Hetero als Schwulen bezeichnet hast?«, fragte Ticky.
    »Weil«, sprudelte ich hervor und versuchte mein Gesicht zu wahren, nachdem ich ihr das ganze Drama erzählt hatte, »weil du gesagt hast, wenn er Lance heißt und aus San Francisco kommt, muss er schwul sein.«
    Erstaunt starrte sie mich an. War sie’s etwa nicht gewesen, die mich auf diese Idee gebracht hatte? Wäre ich sonst so blöd gewesen, mich dermaßen zu blamieren? Zumindest einen Teil der Verantwortung musste sie auf sich nehmen.
    »Aber es war doch dein Date, Roars, du hast ihn kennengelernt, du Vollidiotin. Konntest du dir keine eigene Meinung bilden? Was zum Teufel habe ich damit zu tun?«
    »Aber er

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