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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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zu erledigen, und lauschte den Vorträgen nur mit halbem Ohr.
    »Gleichzeitig könnten wir Werbung für ein paar große Firmen machen und – äh…«, fuhr Molly tapfer fort, obwohl Amanda ihre Konzentration bereits auf Lysander gelenkt hatte und etwas in sein Ohr flüsterte. »Die Bilder wären sehr schön.«
    »Hat sich längst totgelaufen«, erklärte Amanda, » inklusive der letzten Februarausgabe, falls Sie das nicht gecheckt haben. Nein. Nächster Vorschlag.«
    Molly errötete heftiger denn je, faltete ihre Notizen zusammen und legte sie unter der Tischkante auf ihren Schoß. In ihren Augen glänzten Tränen, und Ticky musterte sie interessiert.
    »Sonst nichts?«, fragte Amanda. »Für die Aprilausgabe fehlen uns noch zwei Artikel, und ich bin nicht einmal sicher, ob wir das Pippa-Middleton-Interview kriegen, weil Tatler ihr das Cover angeboten hat.«
    »Garantiert!«, tönte Noonoo am anderen Ende des Konferenztisches und schwenkte ihre blonde Mähne wie ein in Paschmina gehülltes Pony. »Am Wochenende habe ich Nickers Stanhope getroffen, die eröffnet gerade eine Öko-Dessous-Boutique mitsamt einer Teestube im Stokeley. Fairer Handel, Bio-Agent-Provocateur, mit glutenfreien Cupcakes.«
    Noonoo arbeitete freiberuflich für Country House . Und das bedeutete, soweit ich es beurteilen konnte, dass sie nur erschien, wenn ihr abwechslungsreiches Shopping- und Lunching-Programm sie zufällig in die Nähe der Redaktionsräume führte. Regelmäßig warf sie stilistisch miserable Artikel über Leute aus ihrem angeberischen Freundeskreis in meinen Ablagekorb. Noonoos Ideen drehten sich ausschließlich um ihr eigenes Leben und ihre fabelhaft reiche Clique, deren Mitglieder manchmal zur Feder griffen und unserer Leserschaft praktische Lifestyle-Tipps gaben. Etwa: »Wenn Sie ein passendes Kleid finden, kaufen Sie drei davon, dann haben Sie eines für jedes Haus.« Oder: »Warum es ein absoluter Albtraum ist, die Baugenehmigung für einen Swimmingpool im Kellergeschoss eines denkmalgeschützten Hauses zu bekommen.«
    Immer wieder musste ich meinen Lachreiz bekämpfen und durfte unseren PR -Manager Jeremy nicht anschauen, wenn Noonoo beispielsweise einen Artikel vorschlug und das Wort »Mum-Preneur« benutzte, um die Gattin eines Bankers zu beschreiben, die als Nebenerwerb Duftkerzen verkaufte. Aber neuerdings nickte ich meistens – nicht, weil Country House meine Persönlichkeit verändert hatte, sondern weil ich wusste, dass Amanda sich so was wünschte. Welchen Sinn hätte ein Protest?
    »Nickers sagt, sie und ihre Schwester werden in den Dessous posieren«, fügte Noonoo mit bewundernswertem Selbstvertrauen hinzu, »vielleicht mit einer Platte voller Cupcakes in den Händen. Und sie sagt, wir können den Leserinnen einen Rabatt im Stokeley anbieten, eventuell zwei Slips zum Preis von einem, dazu ein kostenloser Cupcake. Außerdem können wir die Fotos landesweit für eine Vorveröffentlichung verkaufen.«
    »Perfekt.« Amandas Kopf ruckte vom Laptop hoch. »Dreitausend Wörter. Und die Fotos möglichst bald. Warum liefern mir die anderen nicht auch so was? Jung, frisch, amüsant und trotzdem typisch.«
    Selbstgefällig nickte Noonoo. Neben mir spürte ich Marthas Zorn. Allein schon der Gedanke an Fotos von Ladys in Unterwäsche auf den illustren Seiten von Country House mussteeine Kulturredakteurin schmerzlich verletzen. Natürlich war Amandas Bestreben, eine jüngere Leserschaft für das Magazin zu interessieren, ein direkter Affront gegen Martha, die dem angestammten Publikum seit Jahren bot, was es nach ihrer Meinung erwartete – anspruchsvolle Berichte über aristokratische Landsitze, Gartenarchitektur und Kunstgeschichte.
    »Ticky?«, sagte Amanda plötzlich. »Du hast schon seit Wochen keine Idee mehr vorgeschlagen.«
    »Oh, ich …« Diese direkte Attacke erschütterte Tickys gewohntes Selbstbewusstsein ein wenig. »Ich schmiere schon die ganze Zeit ein paar Verwandten Honig ums Maul, Amanda. Aber du weißt ja, wie schwierig diese alten Knacker sind. Wahrscheinlich kriege ich Onkel Jaspers Mustique-Memoiren. In den alten Zeiten stand er Prinzessin Margaret ja wiiirklich sehr nahe – wenn du weißt, was ich meine.«
    »Nicht gut genug«, entschied Amanda. »Über Prinzessin Margarets karibische Eskapaden habe ich genug gehört, das reicht für mein ganzes Leben. Bring mir Lady Helen Windsors Partnertausch auf der Île de Ré, Ticky, und wir können miteinander reden. Martha!«
    Hüstelnd rutschte Martha auf

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