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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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sah.
    Statt meine eigenen Interessen zu verfolgen, hatte ich immer nur versucht, ihn glücklich zu machen und seine jeweiligen Launen vorauszuahnen. Ich starrte auf die Reflexion meines Gesichtes im Computerbildschirm. Jedes Mal, wenn ich Martin hassen wollte, hasste ich mich selbst, weil ich so lange schwach gewesen war. Falls unsere Beziehung jemals eine Chance hatte, habe ich sie verdorben, weil ich mich zu einem Fußabstreifer erniedrigt habe und mich ständig herumkommandieren ließ. Kein Wunder, dass er sich eine andere gesucht hat … Wahrscheinlich wusste seine neue Freundin gar nicht, was ein Bügelbrett war, oder sie glaubte, man würde es für sexuelle Akrobatik benutzen.
    Es klopfte kurz an der Tür, und Martha betrat mein Büro. Grußlos sank sie in den Chintzsessel, schlug die Beine übereinander und faltete mädchenhaft die Hände auf den Knien. Dann lächelte sie mich erwartungsvoll an, als hätte ich sie bei der Arbeit unterbrochen.
    »Hi, Martha«, sagte ich mit dem Unterton eines Fragezeichens.
    »Hallo, Rory«, antwortete sie unschuldig. Doch damit konnte sie mich nicht täuschen. Seit ich sie in Seaton Hall vertreten hatte, war sie ein paar Mal, anscheinend von Amanda unbeeinflusst, mit der Bitte an mich herangetreten, Projekte für sie zu übernehmen. Bei jedem war es um Wochenendbesuche in Landhäusern gegangen. Bisher hatte ich mich unter dem Vorwand anderer Termine davor gedrückt. Der Glanz in ihren Augen kündigte nun einen weiteren Versuch an.
    »Dein Artikel über Luke Home war ausgezeichnet, Rory. Sehr amüsant.«
    »Danke«, murmelte ich vorsichtig.
    Irgendwie wirkte sie verändert. Statt zusammengesunken im Sessel zu kauern und grimmig nach Amanda Ausschau zu halten, saß sie auf der Kante der Polsterung und wippte beschwingt und elegant mit dem übergeschlagenen Bein, ein eigenartiger Kontrast zu den praktischen Schuhen.
    »Ja, wirklich komisch. Er kam mir vor wie einer dieser nervigen Hunde, die es ständig mit Möbeln treiben wollen. Furchtbar peinlich für Amanda …«
    Ich versuchte mich nicht über die Andeutung zu ärgern, Luke hätte mich für eine Art Stuhlbein gehalten, an dem er sich reiben wollte. Wenn Martha sich bedroht fühlte, war sie immer besonders gemein.
    »Auch Amanda fand diese Kolumne sehr gut«, sagte ich. Das stimmte. Allerdings glaubte ich, ihr Lob war vor allem ihrer Dankbarkeit entsprungen, weil ich Lukes heruntergelassene Hose im Papierlager nicht erwähnt hatte. Die würdelose Flucht ihres Patensohns wäre ein guter Schlussgag für meine Kolumne gewesen. Aber darauf hatte ich verzichtet. Sonst hätte ich mein Kündigungsschreiben einreichen können.
    »Im Moment bist du sehr populär, Rory.« Erstaunlich, wie echt Marthas Lächeln wirkte. Kein bisschen sarkastisch …
    »Hast du dein Haar schneiden lassen, Martha?« Vielleicht erklärte das ja die Veränderung.
    »Nur ein bisschen.« Sie strich sich über die strengen grauen Löckchen an ihrem Hinterkopf. »Wie nett, dass es dir auffällt!«
    Langsam wurde ich misstrauisch. Warum war sie so freundlich – statt bissig, wie üblich? Das musste ein besonders mieser Trip sein, den sie mir aufhalsen wollte. Irgendwas in einer weit entfernten Einöde, ungehobelte Landhausbesitzer, eine Fahrt in einem Minibus voller durchgeknallter freiberuflicher Journalisten … Schweigend wartete ich, bis sie weitersprach.
    »Rory«, begann sie schließlich, »an diesem Sonntag habe ich zwei Termine, die sich überschneiden.«
    »Ach, tatsächlich? So ein Pech.« Keinesfalls würde ich ihr anbieten, sie zu vertreten. Es irritierte mich, dass sie einfach annahm, ich hätte keine eigenen Wochenendpläne; noch mehr, dass sie mich anscheinend für eine verwandte Seele hielt, zwei Single-Frauen ohne lohnenswerte Kontakte. Aber am allermeisten beunruhigte mich die Erkenntnis, dass ich bestenfalls hoffen durfte, eines Tages in die Fußstapfen von Marthas billigen Schuhe zu treten, wenn ich bei Country House blieb. Ich erschauerte.
    »Deshalb dachte ich, du könntest am Sonntag im Hartley House für mich einspringen.« Endlich kam sie zur Sache. »Ich weiß, dass dich die Dating-Kolumne sehr viel Zeit kostet. Aber vielleicht freust du dich, wieder etwas zu machen, das dem Stil von Country House entspricht.«
    »Die Dating-Kolumne entspricht dem neuen Stil von Country House «, warnte ich sie. Niemals würde ich mich in einen Kampf gegen Amandas Kurswechsel hineinziehen lassen.
    »O ja, natürlich«, stimmte Martha hastig zu. »Davon

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