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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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zu treffen. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, aber können Sie für mich wieder Kontakt zu Adam herstellen? Ich muss dringend mit ihm sprechen, denn ich habe eine Frage an ihn. Ich bin zu Hause und erwarte Ihren Anruf.«
    Eine knappe Stunde später klingelte das Telefon. Bonnie war am Apparat. »Nell, es tut mir leid, dass ich mich so spät melde, doch ich habe Ihre Nachricht eben erst erhalten. Ich war bei einer Klientin. Natürlich können Sie sofort zu mir kommen. Ich weiß nicht, ob ich Kontakt zu Adam kriege, aber ich kann es versuchen. Ich tue mein Bestes.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort«, erwiderte Nell bemüht freundlich.

    82
    Jack Sclafani und George Brennan holten sich Sandwiches in einem Imbiss und brachten sie ins Büro. Bevor sie Mittagspause machen konnten, hatten sie noch einiges zu erledigen. Zuerst riefen sie die Filialleiterin der Westchester Exchange Bank an.
    Danach
    besorgten
    sie
    sich
    einen
    richterlichen
    Durchsuchungsbefehl für das Schließfach Nummer 332. Und zu guter Letzt baten sie den Staatsanwalt, andere Kollegen mit der Öffnung des Schließfaches zu beauftragen.
    Zwar waren sie neugierig auf den Inhalt, doch sie wollten unbedingt im Revier sein, wenn man Karen Renfrew fand, die Obdachlose, deren Sozialhilfeausweis vor der Vandermeer-Villa sichergestellt worden war. Sobald sie hergebracht wurde, wollten sie sie befragen.
    Erst um drei Uhr hatten sie Zeit, ihre Sandwiches zu verspeisen. Essend saßen sie in Jacks Büro und lasen dabei den ausführlichen Bericht ihres Kollegen aus North Dakota.
    »Der Staatsanwalt sollte diesen Typen aus Bismarck einstellen«, meinte Sclafani. »In ein paar Tagen hat er mehr Dreck zutage gefördert als ein Klatschreporter in seinem ganzen Leben.«
    »Ziemlich unschöne Dinge«, merkte Brennan an.
    »Cauliff stammt aus kaputten Verhältnissen. Seine Jugendstrafakte wurde gelöscht, doch schau dir an, weswegen er verknackt wurde: Ladendiebstahl und Bagatelldelikte. Mit siebzehn wurde er wegen des Todes eines Onkels vernommen, aber nicht angeklagt. Cauliffs Mutter erbte von diesem Onkel ein ordentliches Sümmchen. Deshalb konnte Cauliff das College besuchen.«
    »Woher hat dein Kontaktmann all diese Informationen?«
    »Ausgezeichnete Polizeiarbeit. Er hat einen pensionierten Sheriff mit gutem Gedächtnis ausfindig gemacht. Außerdem einen Professor des Colleges, der keine Angst hatte, offen zu reden. Lies weiter.«
    »Chronischer Lügner. Blender. Stand in Verdacht, sich vor der Abschlussprüfung am College die Prüfungsunterlagen beschafft zu haben. Gefälschte Arbeitszeugnisse bei seiner ersten Stelle in Bismarck. Sein Chef legte ihm die freiwillige Kündigung nahe.
    Bei seinem zweiten Job hatte er ein Verhältnis mit der Frau des Firmeninhabers. Fristlos gekündigt. An seinem dritten Arbeitsplatz ging man davon aus, dass er den Inhalt von Angeboten an Konkurrenzfirmen verkauft hat.
    Der Bericht endet mit den Worten, ich zitiere«, las Sclafani vor, »sein letzter Arbeitgeber in Bismarck sagte: ›Adam Cauliff war felsenfest davon überzeugt, dass er ein Recht darauf hatte, alles zu bekommen, was er wollte; sei es nun eine Frau oder materiellen Besitz. Ich habe seine Akte einem Freund vorgelegt, der Psychiater ist. Seiner Ansicht nach leidet Adam Cauliff an einer schweren Persönlichkeitsstörung und ist vermutlich ein ausgewachsener Soziopath. Wie viele dieser Leute ist er hochintelligent und, oberflächlich betrachtet, sehr charmant. Sein Verhalten im Alltag mag unauffällig, ja, sogar makellos sein.
    Doch wenn sich ihm Widrigkeiten in den Weg stellen, wird er alles tun, um seine persönlichen Ziele durchzusetzen. Wirklich alles. Offenbar fühlt er sich nicht im Mindesten an die gesellschaftlichen Normen gebunden, an die die Mehrheit der Menschen sich hält.‹«
    »Hoppla!«, rief Brennan aus, nachdem er zu Ende gelesen hatte. »Wie ist eine Frau wie Nell MacDermott auf so einen Kerl hereingefallen?«

    »Warum lassen sich so viele kluge Frauen auf derartige Männer ein? Ich sage dir, was ich denke«, meinte Sclafani. »Es liegt daran, dass man als ehrlicher Mensch erst einmal eine schlechte Erfahrung machen muss. Erst dann begreift man, dass sich die Adam Cauliffs dieser Erde von uns unterscheiden. Und zwar auf gefährliche Weise.«
    »Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob Adam oder Winifred Johnson von Bord der Jacht gesprungen ist.«
    »Fal s es sich überhaupt so abgespielt hat. Nachdem wir das Schließfach geöffnet haben, werden wir

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