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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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völlig vergessen, sich mit Winifreds Mutter in Verbindung zu setzen. Sie musste ihr wenigstens ihr Beileid aussprechen und sie fragen, ob sie etwas für sie tun konnte.
    Doch als Nell sich durch den Verkehr auf dem wie immer verstopften FDR Drive schlängelte, musste sie zugeben, dass der Spontanbesuch im Old Woods Manor auch noch andere Gründe hatte. Der Freund, dessen Vater dort untergebracht gewesen war, hatte ihr erzählt, es handle sich um ein sehr teures Heim.
    Nun fragte sich Nell, wie lange Mrs. Rhoda Johnson wohl schon dort lebte und wie Winifred sich das leisten konnte.
    Wie sie sich erinnerte, hatte Adam gesagt, Winifred wisse alles, was in der Baubranche vor sich ging. Und Mac hatte angedeutet, Winifred könnte möglicherweise doch kein so graues Mäuschen gewesen sein.
    Ob Winifred vielleicht ihrer kranken Mutter zuliebe ihre Informationen über geheime Vereinbarungen in klingende Münze verwandelt hatte? War sie über die Schmiergelder, die Walters und Arsdale Mac gegenüber erwähnt hatten, im Bilde gewesen?
    Und war sie gar der Grund für die Explosion an Bord, die Adam das Leben gekostet hatte?

28
P
    eter Lang hatte sich fest vorgenommen, den Trauergottesdienst für Adam Cauliff zu besuchen. Doch in letzter Minute hatte er einen Anruf von Curtis Little erhalten. Little war leitender Angestellter bei der Overland Bank, einem der potenziellen Investoren für das Vandermeer-Projekt. Er wollte seinen Vorgesetzten John Hilmer über den neuesten Stand der Verhandlungen unterrichten. Und der einzig mögliche Termin für diese Besprechung überschnitt sich leider mit dem Gottesdienst.
    Sie trafen sich im Sitzungssaal in Peters geräumigem Büro, Ecke 49. Straße und Avenue of the Americas.
    »Mein Vater hat ständig darüber geschimpft, dass man die Sixth Avenue in Avenue of the Americas umbenannt hat«, sagte Peter zu Hilmer, während sie sich an den Konferenztisch setzten.
    »Früher war das hier sein Büro, und bis er in den Ruhestand ging, erzählte er allen Leuten, er arbeite in der Sixth Avenue. Er ist ein sehr bodenständiger Mann.«
    Hilmer schmunzelte. Es war seine erste Begegnung mit dem legendären Peter Lang, der seiner Ansicht nach überhaupt nichts Bodenständiges an sich hatte. Trotz der Schnittwunden und Blutergüsse war er gut aussehend, strahlte Selbstbewusstsein aus und trug seine teuren Anzüge mit lässiger Eleganz.
    Der leicht scherzhafte Ton verflog, als Lang auf einen mit einem Tuch bedeckten Gegenstand auf dem Tisch zeigte. »Curt, in wenigen Minuten werde ich Ihnen und John das Modell eines Gebäudekomplexes mit Wohnungen, Büros und Läden zeigen, der von Ian Maxwell entworfen wurde. Wie Sie sicher wissen, hat Maxwell vor kurzem ein fünfundfünfzig Stockwerke hohes Wohn- und Geschäftsgebäude am Ufer des Lake Michigan fertig gestellt, für das er auch einige Preise gewonnen hat. Meiner Ansicht nach handelt es sich um eines der phantasievollsten und schönsten Bauwerke, die in den letzten zwanzig Jahren in Chicago entstanden sind.«
    Er hielt inne, und die anderen bemerkten, wie er vor Schmerz das Gesicht verzog.
    Mit einem entschuldigenden Lächeln steckte Lang eine Tablette in den Mund und spülte sie rasch mit Wasser hinunter.
    »Ich weiß, dass ich aussehe, als hätte mich jemand zusammengeschlagen, aber am meisten tut mir die gebrochene Rippe weh«, erklärte er.
    Curtis Little war weißhaarig und über fünfzig und wirkte stets ein wenig angespannt. »Unter den gegebenen Umständen sollten Sie froh sein, dass Sie mit ein paar Beulen und einem Rippenbruch davongekommen sind, Peter«, meinte er nun spöttisch. »Ich wäre es jedenfalls.« Nervös trommelte er mit den Fingern auf die Tischplatte. »Womit wir beim Thema wären. Wie sieht es mit Adam Cauliffs Grundstück aus?«
    »Sie sind zwar voll und ganz auf dem Laufenden, Curt, doch John braucht sicher noch einige Hintergrundinformationen«, begann Peter. »Wie Ihnen bestimmt bekannt ist, sollen die Häuserblocks zwischen der 23. und der 31. Straße auf der Westseite von Manhattan saniert werden.
    Die Renovierungsarbeiten sind bereits in vollem Gange. Schon seit einiger Zeit habe ich versucht, die Vandermeer-Villa von den Denkmalschutzauflagen befreien zu lassen. Wir sind uns alle einig, dass es ein Skandal ist, wertvollen Baugrund mitten in Manhattan rührseligen Gefühlen zu opfern. Nutzlose Ruinen wie diese hätten schon vor Jahren abgerissen werden sollen. Die Vandermeer-Villa war ein besonders eindrucksvolles

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