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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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hätte ihr gerade noch gefehlt, wenn sie an einen Asylbewerber geraten wäre, der sie nur benutzte, um an eine Aufenthaltsgenehmigung zu kommen.
    »Balek!« Sie musste laut gesprochen haben, denn Georg war wach geworden und sah sie lächelnd an.
    »Seit wann interessierst du dich für Fußball?
    »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Nun, weil du die Sportseite liest.« Mit dem Zeigefinger pochte er auf das Foto eines Spielers des FC Chelsea.
    »Hier. Du meinst Ballack. Nicht Balek. Michael. Hat mal für
die Bayern gespielt.« In diesem Moment hätte sie schwören können, dass der Name ihres Ehemanns ganz ähnlich klang.
    Dann musste sie wohl kurz eingenickt sein, denn eine Lautsprecherdurchsage weckte sie.
    »Meine Damen und Herren, hier spricht Ihr Kapitän. Wie ich soeben erfahre habe, liegt ein starkes Gewitter über den Alpen. Wir können München daher nicht anfliegen und werden auf dem Flughafen Frankfurt landen.
    Ein kollektives Stöhnen folgte.
    Geschlagene vier Stunden hingen sie in Frankfurt fest, bis es endlich weiterging. Es war kurz nach Mitternacht, als Marlene, nachdem sie mehr als sechsunddreißig Stunden auf den Beinen gewesen war, in ihrer Wohnung in die Kissen fiel und in einen tiefen, traumlosen Schlaf sank.
     
     
    Ein aufdringliches Klingeln scheuchte sie aus einem Traum, in dem es von Göttinnen, Pharaonen und Pyramiden nur so wimmelte. Im Halbschlaf drehte sie sich auf die andere Seite, während sie in einer Feluke den Nil hinuntersegelte. Eine Weile war es still, dann schellte es wieder, und sie war hellwach. Fluchend kroch sie aus den Federn, lief barfuß den Flur entlang und machte Licht, bevor sie öffnete.
    »Du siehst ja süß aus im Schlafanzug!«
    Valentin. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell bei ihr aufkreuzen würde. Eine Schreckensminute lang konnte sie nichts weiter tun, als ihn mit offenem Mund anzustarren.
    »Psssst. Komm erst mal rein.« Sie zog ihn am Ärmel seiner vergammelten Lederjacke, doch er war schon über die Schwelle getreten.

    »Sorry, ich weiß, es ist mitten in der Nacht, aber der Flieger hatte Verspätung. Tut mir wirklich leid.«
    Er zog eine schwere Reisetasche hinter sich her, die an den Nähten aufplatzte, und schob sie in den Flur, wobei er unnötig viel Lärm machte. Die beiden Plastiktüten, in denen er wohl den Rest seiner Siebensachen verstaut hatte, hineinzutragen, überließ er ihr.
    »Schicke Wohnung.« Neugierig sah er sich um. Ohne dass sie ihn dazu aufgefordert hätte, zog er die Jacke aus. Die Selbstverständlichkeit, mit der er sie auf den Bügel an die Garderobe hängte, störte sie gewaltig.
    Schnell schaltete sie das Licht im Flur aus, um ihn von einer genaueren Inspektion der Wohnung abzuhalten. Wenn sie ihn nicht von Anfang an in seine Schranken verwies, würde er in ihrem Zuhause bald so selbstverständlich ein und aus gehen, als sei es sein eigenes.
    Eine Tür am Ende des Flurs öffnete sich, ein verschlafener Mann mit nacktem Oberkörper tappte heraus und verzog sich gähnend ins Bad.
    »Ich muss zugeben, ich bin beeindruckt. Kaum lasse ich meine Frau einen Moment lang aus den Augen, wird sie mir untreu.«
    Marlene warf ihrem Besucher einen tödlichen Blick zu, der seine Wirkung leider nicht entfalten konnte, denn Valentin hatte bereits die Küche betreten. Wut kam in ihr hoch, und sie kramte in ihrem Hirn nach einer zynischen Antwort. Doch nichts schien der Situation angemessen, also schwieg sie. Die Müdigkeit, die er nach dem langen Flug empfinden musste, merkte man ihm nicht an. Im Gegenteil. Er schien putzmunter
zu sein, wie er so dastand, in vergammelten Jeans und einem nicht ganz sauberen weißen T-Shirt. Hoffentlich wartete ihr Göttergatte nicht darauf, dass sie ihm etwas anbot. Doch er hatte schon den Kühlschrank geöffnet, die Getränke inspiziert, eine Milchtüte herausgenommen und ein Glas vom Küchenbord gefischt. Schweigend nahm sie ihm die Tüte aus der Hand und stellte sie wieder zurück, bevor er sich einschenken konnte.
    »Ehrlich gesagt, habe ich nicht so schnell mit dir gerechnet.« Sie war hundemüde und hatte nicht die geringste Lust, sich mitten in der Nacht mit der Frage auseinanderzusetzen, wo sie ihn unterbringen sollte.
    »Ich weiß auch gar nicht, wo du schlafen kannst.« Nachdenklich kratzte sie sich am Kopf. »Ich wohne hier nämlich nicht alleine.«
    »Die Minigurke ist kein Problem für mich.«
    »Das war nicht Karl«, fauchte sie. »Das war Florian, mein Mitbewohner.«
    »Interessant!

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