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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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Platz trug. Vielleicht könnte er Gel benutzen? Aber das stand ihm, wie er bereits wusste, nicht besonders gut. Trotzdem inspizierte er neugierig das Angebot auf dem chromblitzenden Regal an der Wand. Niederschmetternd! Außer Shampoo, Seife, Rasierzeug, Duschgel und einem kleinen Körbchen mit Schminkstiften und Make-up gab es nichts. Und das in einem Haushalt, in dem zwei Frauen lebten!
    Seufzend stellte er die Shampoo- und Stylingprodukte wieder ins Regal zurück. Dabei sprang ihm eine Haartönung ins Auge, die halb hinter Hygieneartikeln verborgen war und die er deshalb nicht sofort entdeckt hatte. Der Werbetext auf der Packung versprach eine zuverlässige Grauabdeckung - als ob er die nötig hätte! - und einen geheimnisvollen rötlichen Schimmer. Genau das Richtige!
    Er fackelte nicht lange. Praktischerweise musste man die Creme aus der Tube nur in das mitgelieferte Plastikfläschchen füllen, das irgendeine undefinierbare Flüssigkeit enthielt, bevor man sich das Zeug in die Haare schmierte.
    Eine gute halbe Stunde später, in der er zum Glück immer noch niemanden zu Gesicht bekommen hatte, spülte er die nicht eben wohlriechende Pampe aus.

    Anschließend betrachtete er das Ergebnis im Spiegel. Er hatte ganze Arbeit geleistet. Nach dieser Prozedur würde ihn selbst seine leibliche Mutter nicht mehr erkennen. Wo war seine wunderschöne blonde Mähne geblieben, auf die er so stolz war? Von wegen »leichter Schimmer«. Seine Haare leuchteten, als würden sie angestrahlt, wobei die Farbe, irgendetwas zwischen Karottenorange und Tomatenrot, sich nicht gleichmäßig verteilt hatte.
    Er war völlig entstellt!
    Fluchend hantierte er mit Handtüchern und einem Föhn herum, in der Hoffnung, im trockenen Zustand würde sich die Farbe noch irgendwie positiv verändern, was aber leider nicht der Fall war. Eher schien der Orangeanteil noch an Intensität zuzunehmen. Warum war ihm der auf der Packung aufgedruckte Hinweis »Nur für braunes und mittelbraunes Haar. Für naturblondes Haar nicht geeignet.« nicht früher aufgefallen?
    Statt nach einem Sport- würde er sich nun nach einem Zweithaarstudio umsehen müssen.
    Er brauchte weitere zehn Minuten, bis er es wagte, das Bad zu verlassen. Es dauerte eben seine Zeit, bis es ihm gelang, ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf zu schlingen. Sicher in seiner Rumpelkammer angekommen, zog er Thermoshirt und Jogginghose aus der Reisetasche. Seine Laufschuhe lagen ebenfalls darin, ebenso die Basecap, ohne die er das Haus keinesfalls verlassen konnte. Doch wo war der Schlüssel für das kleine Schloss? Panisch durchsuchte er die Hosentaschen seiner Jeans, die er am Vortrag getragen hatte. Nichts. Der Schlüssel musste in seinem Krokobeutel sein. Und der lag im Bad.
    Auf dem Weg zurück starrte ihn eine attraktive Brünette mit
einem Kaffeebecher in der Hand wortlos an, als er seine Turbankonstruktion zu retten versuchte, die sich gerade löste und zu Boden gleiten wollte. Valentin tippte darauf, Rosanna vor sich zu haben. Das weibliche Wesen stellte sich jedoch nicht vor. Vielmehr schien es sich ganz aufs Starren verlegt zu haben. Schnell nickte er ihr zu und beeilte sich, wieder im Bad zu verschwinden. Wahrscheinlich war es ihre Tönung gewesen. Jetzt war sie sauer, dass er sie einfach benutzt hatte. Er würde eine neue kaufen.
    Wie er vermutet hatte, fand er den Schlüssel im Kulturbeutel. Wieder zurück in seinem Schlafgemach, öffnete er den Koffer und stülpte sich die Basecap übers Haupt. Ein Blick in den kleinen Kosmetikspiegel, der sich in der Innentasche befand, trug kaum zu seiner Beruhigung bei. Zwar waren nun die Haare verborgen, doch einzelne Strähnen lugten hier und da unter der schwarzen Kappe hervor, was seinem Aussehen etwas von einem Clown verlieh. Aber da sämtliche Versuche, sie unter die Kappe zu schieben, gescheitert waren, ließ sich daran wohl nichts mehr ändern.
    Jetzt aber nichts wie los! Als er die Wohnung gerade verlassen wollte, wurde er von einer Stimme in seinem Rücken aufgehalten.
    »Sind das deine Arbeitsklamotten? Nicht besonders praktisch.« Ein junger Mann in einer ausgeleierten grünen Latzhose stand vor ihm und musterte ihn gründlich. Er hatte sich ein gelb leuchtendes Seidentuch um den Hals geschlungen, was seiner bodenständigen Erscheinung einen Hauch von Eleganz verlieh und gut zu seiner olivfarbenen Haut und seinen braunen Augen passte.

    »Ach, entschuldige, wie dumm von mir. Ich bin Florian.«
    Florian. Das war doch der Kerl, den

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