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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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der Stadt.
    » Nein, Ma’am«, sagte Carlos.
    Sara blickte nochmals auf die Unterlagen, als könnten sie eine Erklärung liefern. » Wir haben auch nichts von der Mutter gehört?!«
    » Wir haben von niemandem etwas gehört.«
    » Lassen Sie mich ein paar Anrufe erledigen«, sagte sie zu ihm und ging in ihr Büro.
    Die Nummer von Brock’s Funeral Home kannte sie auswendig, und während sie wählte, sah sie durchs Fenster Carlos zu, der ihr den Rücken zukehrte und ebenso bedächtig wie konzentriert den Boden wischte.
    Schon beim ersten Läuten wurde der Hörer abgenommen. » Brock’s Funeral Home.«
    » Brock«, sagte Sara, denn sie erkannte die Stimme des Mannes. Dan Brock war in ihrem Alter, und sie waren zusammen in den Kindergarten und die Schule gegangen.
    » Sara Linton«, sagte Brock, und man hörte ihm an, dass er sich wirklich freute. » Wie geht’s denn?«
    » Bestens, Brock«, antwortete sie. » Leider muss ich gleich geschäftlich werden und fragen, ob du schon wegen Jennifer Weaver beauftragt worden bist.«
    » Die am letzten Wochenende erschossen wurde?«, fragte er. » Nein. Hatte es aber eigentlich erwartet.«
    » Und wieso?«
    » Na ja, Dottie ist in meiner Kirche«, erklärte er. » Da hab ich eben angenommen, dass sie mich beauftragt.«
    » Kennst du sie gut?«
    » Gut genug, um sie zu grüßen. Und die kleine Jenny war ein Goldstück. War eine Zeit lang im Kirchenchor und sang wie ein Engel.«
    Sara nickte, denn ihr fiel wieder ein, dass Brock in seiner Freizeit den Kirchenchor leitete. » Sara?«, machte er sich bemerkbar.
    » Entschuldigung«, sagte sie und fand, dass sie tatsächlich in letzter Zeit zu oft geistesabwesend war. » Danke für die Information.«
    » In der Zeitung hat es auch nicht gestanden.«
    » Wie?«
    » Die Todesanzeigen«, sagte Brock und lachte selbstironisch. » Sozusagen das Handwerkszeug unseres Berufs. Wir wissen gern, wer wen macht, wenn du verstehst, was ich meine.«
    » Und sie wurde nicht erwähnt?«
    » Mit keiner Zeile«, sagte er. » Vielleicht hat man sie ja rauf nach Norden geschickt. Ich glaub, da lebt ihr Vater.«
    » Trotzdem hätte es doch in der Zeitung stehen müssen, oder?« Sara spielte die Unwissende. Brock war im Allgemeinen schon berufsbedingt sehr diskret, aber sie wollte keine Gerüchte in die Welt setzen.
    » Schon«, sagte er. » Zumindest bei den Traueranzeigen. Aber da hab ich auch nichts gelesen.« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: » Aber du weißt doch, Sara, wie manche Leute mit dem Tod umgehen. Sie wollen einfach nicht wahrhaben, dass er jemanden getroffen hat, besonders nicht, wenn es sich um ein Kind handelt. Vielleicht hat sie es in aller Stille arrangiert, damit sie leichter damit fertigwird, verstehst du?«
    » Da könntest du Recht haben«, sagte Sara. » Jedenfalls vielen Dank für die Information.«
    » Wie ich gehört habe, hat ja Grace Patterson auch nicht mehr lange zu leben«, setzte er nochmal an, und sie vermutete, dass er so geschwätzig war, weil sein Geschäft nicht sonderlich lief. » Das wird hart.«
    » Du kennst sie auch?«
    » Sie hat mir mit dem Chor geholfen, bevor sie wieder so krank wurde. Wunderbare Frau.«
    » Hab ich auch gehört.«
    » Wie es heißt, ist sie ja vom Krebs zerfressen«, sagte er. » Das sind immer die harten Fälle.« Seine gesenkte Stimme verriet, dass er ehrlich betroffen war. » Aber Teufel auch, Sara, wer wüsste besser als du, wovon ich spreche.«
    Das stimmte, und sie verstand seine Trauer. Sie konnte sich absolut nicht vorstellen, Dan Brocks Job zu machen. Wahrscheinlich ging es ihm genauso, was ihre Arbeit betraf.
    » Ich nehme an, es gibt auch noch nichts Neues von dem kleinen Mädchen?«, sagte er.
    » Nein«, antwortete Sara. » Nicht, dass ich wüsste.«
    » Jeffrey ist ein guter Mann«, versicherte er ihr. » Wenn einer sie finden kann, dann er.«
    Sara wollte das gerne glauben, aber bei allem, was sie in letzter Zeit erfahren hatte, war sie nicht mehr so sicher.
    Brocks Ton wurde lockerer. » Lass es dir weiter gut gehen«, sagte er. » Gruß an deine Mama und alle anderen.«
    Sara wünschte ihm dasselbe und legte auf. Sie drückte auf den Knopf, um eine freie Leitung zu bekommen, und rief Jeffrey an.

Vierzehn
    L ena gab sich alle Mühe, nicht zu auffällig hinzuhören, als Jeffrey mit Sara Linton telefonierte. Das war jedoch extrem schwierig, da sie beide vorne in Jeffreys Wagen saßen. Lena sah betont desinteressiert aus dem Fenster. Sie hatte noch schwer an der

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