Vergiss mein nicht
durchmachen musste«, sagte Sara ernst. » Wenn sie es überhaupt je schafft.«
» Sie will ja mit niemandem darüber sprechen.«
» Dazu kannst du sie aber auch nicht zwingen«, entgegnete Sara. » Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wird sie es schon tun.«
Er schaute nachdenklich in sein Glas.
» Gut«, sagte Sara, weil sie gemerkt hatte, dass er das jetzt nicht ausdiskutieren wollte. » Wechseln wir das Thema.«
Sie fasste zusammen, was sie wussten: » Mark und Jenny ließen sich für die Magazine fotografieren, die in Dotties Haus gefunden wurden. Grace Patterson hatte was mit ihrem Sohn.«
» Richtig.«
» Und was ist mit Teddy Patterson?«
» Der könnte ein Bindeglied sein«, sagte Jeffrey. » Er ist Lastwagenfahrer. Vielleicht lädt er die Magazine ein und verteilt sie im ganzen Land.«
» Wo ist er jetzt?«
» Entweder im Krankenhaus oder in seinem Trailer. Frank beschattet ihn.« Jeffrey nahm einen großen Schluck. » Er scheint nicht gerade erschüttert, dass eines seiner Kinder hirntot sein könnte und das andere entführt wurde.«
» Was macht er?«
» Harrt meistens bei seiner Frau aus.«
» Vielleicht konzentriert er sich zurzeit nur auf eine Sache«, unterstellte Sara. » Seine Frau stirbt, also ist er bei ihr. Da kann er konkret etwas tun, statt nur hilflos dazusitzen.«
» Glaub mir, das ist kein Typ, der sich hilflos fühlt.«
» Wird er etwas unternehmen?«
» Ich denke, er wird die Stadt verlassen, sobald seine Frau gestorben ist«, sagte Jeffrey. » Ich habe mit Nick Shelton gesprochen. Wir vermuten, dass Teddy die Kontaktperson für den Typen ist, den Nick drüben in Augusta hochgenommen hat.«
» Der Kerl, der Kinderpornographie bei sich hatte?«
Er nickte, überlegte, ob er Sara alles sagen sollte oder nicht, und entschied sich, offen und ehrlich zu sein. » Das Treffen ist für morgen Mittag um zwölf Uhr angesetzt.«
» Welches Treffen?«, fragte sie. Er bemerkte die Besorgnis in ihrem Blick. » Nicks Typ, dieser Pornohändler, hat einen Anruf von einem Münzfernsprecher erhalten. Eine Männerstimme war am anderen Ende.« Er hielt inne, versuchte Saras Reaktion abzuschätzen. » Ich habe die Stimme nicht erkannt, aber sie treffen sich im Hotel in Augusta zur Übergabe der Magazine.«
» Und ich nehme an, du wirst dabei sein?«
» Genau«, sagte er. » Und ich nehme an, du hast damit ein Problem?«
Sie seufzte. » Ich weiß noch genau, wie ich in unserer Ehe bei jedem Telefonläuten zusammengezuckt bin, wenn ich nicht genau wusste, wo du warst.«
Er trank noch einen Schluck Wein und ließ ihre Worte auf sich wirken. » Das hast du mir ja noch nie gesagt.«
» Ich weiß«, sagte sie und wechselte wieder das Thema. » Wie soll sich das also abspielen? Dottie und Grace machen die Magazine, Teddy Patterson liefert sie aus, und dieser Typ von Nick verteilt sie hier in der Gegend?«
» So ungefähr«, bestätigte Jeffrey. » Wir glauben, dass Patterson wahrscheinlich alle Verteilungsplätze im Südosten anfährt. Nick wird dessen Unterlagen beim Verkehrsministerium anfordern, sobald wir ihn geschnappt haben.«
» Warum denn nicht schon früher?«
» Es wäre zu leicht möglich, dass jemand ihm einen Tipp gibt«, gab Jeffrey zu bedenken. » Außerdem klebt Frank doch an Teddy. Dem entkommt er nicht.«
» Aber warum Patterson überhaupt schon schnappen? Warum ihm nicht auf seiner Route folgen und gleich alle Verteiler einbuchten?«
» Nick sagt, die verfügen über ein telefonisches Netzwerk. Wenn einer von ihnen dem Nächsten nicht das telefonische Okay gibt, machen sie sofort alles dicht. Ist sehr clever organisiert, das Ganze.«
» Ich nehme an, keiner weiß das Geringste über Laceys Aufenthaltsort?«
» Stimmt.«
» Wie lange ist das GBI schon an diesem Pornoring dran?«
» Schon Jahre«, sagte Jeffrey. » Sie mussten nur noch herausfinden, wer für die Ware sorgt.«
» Und da kommt Dottie ins Spiel?«
Jeffrey zuckte die Achseln, denn zu diesem Zeitpunkt war eigentlich noch gar nichts klar. » Mir gefällt der Gedanke nicht, dass diese Frau ein Netzwerk haben soll. Das bedeutet nämlich, dass sie über ein sicheres Versteck verfügt. Es bedeutet auch, dass sie zu allen möglichen Leuten auf der Welt Verbindung hat, die alles daransetzen werden, ihr zu helfen, weil sie sie mit ihrem perversen Pornomaterial versorgt.« Er merkte, wie die Wut in ihm brodelte, und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Als das nicht wirklich half, gönnte er sich noch einen
Weitere Kostenlose Bücher