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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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gleich, dass hier ein junges Mädchen gewohnt hatte: Die Wände waren rosa gewesen, die Korbmöbel weiß, und die Regale waren voller Stofftiere. An der Wand gegenüber der Tür stand ein großes Bett mit einer rosa Decke. Der Stoff sah aus wie gestärkt. Lena berührte die Decke und roch anschließend an ihren Fingern.
    » Benzin«, sagte sie.
    Jeffrey sah sich ebenfalls um. » Alles ist offenbar mit Benzin übergossen worden«, sagte er. » Die Fenster sind fest verriegelt. Vielleicht haben sich Dämpfe gebildet, und als ich die Tür aufgetreten habe, wurde die Zeituhr ausgelöst, und sie haben sich entzündet.« Jeffrey schaute in den Korridor. » Feuer braucht als Nahrung Sauerstoff. Vielleicht hat das offene Fenster am Ende des Korridors ihn weggesaugt?«
    » Von dort, wo ich stand, sah es jedenfalls so aus«, sagte Lena. » Aber das sollen sich die Sprengstoffspezis zusammenreimen.«
    » Genau«, sagte er und zog sein Handy aus der Brusttasche. Er führte zwei Gespräche: eines mit Frank auf dem Revier, damit er die Bombenspezialisten auf den Weg schickte, das andere mit Nick Shelton vom Georgia Bureau of Investigation. Dort forderte er ein Team von Kriminaltechnikern an, die zum Haus kommen und alles gründlich nach Spuren durchsuchen sollten.
    » Wir haben noch Zeit, bevor die auftauchen«, sagte Jeffrey und klappte das Handy zu.
    » Prima«, murmelte Lena. Sie fragte sich, ob sie wohl bei der Hitze und dem Gestank im Haus ersticken würden, bevor die Verstärkung anrückte.
    » Warum hat sie dieses Zimmer nicht leer geräumt?«, fragte Jeffrey.
    Achselzuckend antwortete Lena: » Vielleicht fiel es ihr nach Jennys Tod zu schwer, es zu betreten.«
    » Schon möglich«, murmelte er und wischte sich etwas aus den Augen. » Aber warum räumt jemand das ganze Haus erst vollständig leer, wenn die Bombe doch alles zerstören soll?«
    » Die Brandexperten können heutzutage so gut wie alles herausfinden«, sagte Lena. » Schau öfter mal Discovery Channel an, da erfährst du alles.«
    » Es ist, als hätte ihre Mutter sie gehasst«, sagte Jeffrey, der sich nicht vom Thema ablenken ließ. » Ich kann ja verstehen, dass sie das Zimmer nicht leer geräumt hat, aber das hier…«– er deutete auf die Benzinkanister–, » das passt nicht dazu.«
    Lena dachte an Mark. Vielleicht hatte er ja die Bombe absichtlich so präpariert, dass sie nicht explodierte.
    » Wer würde so was tun?«, fragte Jeffrey. » Dottie? Ist Mark es gewesen? Nichts von alledem klingt überzeugend.«
    Lena sah sich im Zimmer genauer um. Ein paar Katzenfiguren standen auf der Kommode neben einigen Make-up-Artikeln.
    » Vielleicht wollte sie nicht mehr an Jenny erinnert werden?«, vermutete Lena, aber noch während sie sprach, stieß ihr der Gedanke übel auf. » Die Brandbombe hätte alles zerstört.«
    » Vielleicht wurde Dottie ja entführt«, vermutete Jeffrey.
    » Von wem denn?«, fragte Lena. » Das passt überhaupt nicht. Und wie ist dann Laceys Mantel hier hereingekommen? Meinst du, wer Lacey geschnappt hat, der hat dann auch noch Dottie entführt? Und sich danach die Zeit genommen, das ganze Haus leer zu räumen?«
    Jeffrey wiederholte: » Glaubst du, dass Dottie die Brandbombe gelegt hat?«
    Lena zuckte die Achseln, obwohl ihr Gefühl ihr eindeutig sagte, dass Mark es gewesen sein musste. Die Farbe auf seiner Kleidung, der Geruch nach Chemie, der von ihm ausgegangen war, all das wies zumindest darauf hin, dass er im Laufe der letzten Tage in diesem Haus gewesen war.
    Jeffrey dachte offenbar dasselbe: » Mark hatte Farbe an seiner Kleidung. Wir können sie im Labor mit der Farbe von diesen Wänden vergleichen lassen.«
    » Es sah jedenfalls frisch aus«, sagte Lena zögernd.
    » Warum sollte Dottie Weaver das Haus leer räumen? Wieso sollte sie fortgehen, ohne ihre Tochter zumindest unter die Erde zu bringen?« Jeffrey drehte sich um und betrachtete das Bett in der Mitte des Zimmers, als hätte es ihm etwas zu sagen. Nach einem Augenblick trat er mit dem Fuß die Matratze zur Seite.
    » Was ist denn das?«, fragte Lena, obwohl sie es sofort erkannte. Ungefähr zwanzig billig aussehende Magazine waren unter der Matratze verstaut. Auf allen Titelseiten waren Kinder abgebildet. Sie taten Dinge, zu denen Kinder niemals hätten veranlasst werden dürfen. Sämtliche Hefte trugen den Titel Child-Lovers in einer ausgefallenen Schrift, und an der Stelle des Vokals o im Wort Lovers war die wohlbekannte Zeichnung des Herzens eingefügt.
    Lena musste

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