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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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ihm hertelefonierte, auch wenn sie guten Grund dazu hatte.
    » Ich hol mir schnell ’ne Coke«, sagte sie zu Nelly. » Bin gleich wieder da.«
    Auf dem Weg durch den Korridor sah sie nochmals auf die Uhr, und nach etwas Kopfrechnen kam sie zu dem Schluss, dass Jeffrey nicht länger als eine Stunde brauchen dürfte, um nach Grant zurückzukommen.
    Sie ging in den Untersuchungsraum und schaltete das Licht ein. Die letzten zehn Jahre hatte man diesen Raum als Lager benutzt, und so sah er auch aus. Regalreihen füllten ihn der Länge nach wie Bücherregale in einer Bibliothek. An kaum die Hälfte aller Dinge, die hier lagerten, konnte Sara sich erinnern.
    Sie öffnete den Kühlschrank und stieß einen Fluch aus, als sie sah, dass sämtliche Cola light verschwunden waren. » Elliott«, murmelte sie, denn er war es, der immer wieder Sachen aus dem Kühlschrank stibitzte. Sie öffnete auch das Tiefkühlfach und war nicht gerade überrascht, dass ihre Schokoriegel und ein paar Tiefkühlmahlzeiten ebenfalls verschwunden waren. Nun, nicht ganz verschwunden: Einfühlsam, wie er nun mal war, hatte Elliott die leeren Schachteln und die Hüllen der Schokoriegel im Tiefkühlfach zurückgelassen.
    » Ich bringe ihn um«, schimpfte sie und knallte die Tür zu.
    Sara ging den Korridor zurück und spürte, wie der gesamte Zorn, der sich in der letzten Woche angesammelt hatte, hochkochte. Sie zwang sich aber, vor ihrer Bürotür stehen zu bleiben, denn sie fand es nicht fair, alles an Elliott auszulassen, auch wenn er ein schäbiger Schokoladendieb war.
    » Ich brauche noch einen Moment«, sagte sie und hielt mit erhobener Hand Nelly, die mit einem Arm voll Krankenakten auftauchte, auf Distanz.
    Sara betrat ihr Büro und schob die Tür hinter sich zu. Sie sah sich in dem kleinen Raum um, betrachtete nacheinander die Bilder an der Wand, bis sie das von Lacey Patterson gefunden hatte. Das Foto war vor ein paar Jahren gemacht worden, und so kurz hatte sie das Haar des Mädchens gar nicht in Erinnerung. Verglichen mit dem Schulfoto auf der Suchmeldung hätte Lacey ein ganz anderes Mädchen sein können. So war es eben mit Jugendlichen in diesem Alter, man konnte absolut nicht sagen, wie sie in ein, zwei Jahren aussehen würden. Sie hätte an Gewicht zunehmen oder verlieren, ihr Haar hätte dunkler oder heller, ihre Wangenknochen hätten ausgeprägter werden können, ihr Kinn sanfter geschwungen. Dottie Weaver, oder wer immer sie war, hatte einen großen Vorteil auf ihrer Seite: Lacey würde erwachsener werden. Nach einem bestimmten Zeitraum würde sich das natürlich nachteilig für jemanden auswirken, der Kinder auf diese perverse Weise ausbeutete. Was würde aus Lacey werden, wenn sie dafür zu alt war? Würde sie wie ihre Mutter enden und andere Kinder missbrauchen? Würde sie einen Weg finden, sich aus Dotties Klauen zu befreien?
    » Dr. Linton?« Nelly klopfte an die Tür. » Der Chief ist auf Leitung vier.«
    Sara beugte sich über ihren Schreibtisch und schnappte sich den Hörer. » Jeff?«, fragte sie und merkte sehr wohl, wie viel Hoffnung in ihrer Stimme mitschwang.
    » Wir haben sie nicht«, sagte er niedergeschlagen.
    Sara gab sich alle Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen. Je mehr Zeit verstrich, desto unwahrscheinlicher wurde es, das Mädchen noch zu finden. » Ich bin froh, dass es dir gut geht«, sagte sie. » Hat Teddy sich nicht zur Wehr gesetzt?«
    » Es war nicht Teddy«, antwortete er und sagte ihr dann, wen sie festgenommen hatten.
    Sara war ganz sicher, sich verhört zu haben. » Der Prediger?«
    » Ich rufe dich später wieder an, ja?«
    Sara sah sich in ihrem Büro um. Sie entdeckte Fotos von Dave Fines beiden Kindern links neben Laceys Foto und ließ ihren Blick über die anderen Fotos schweifen: Mädchen, die im Kirchenchor gewesen waren, bei dem Dave ausgeholfen hatte, oder die im Softballteam von ihm trainiert worden waren. Niemand konnte sagen, wie viele Kinder Dave Fine anvertraut worden waren und bei wie vielen er dieses Vertrauen missbraucht hatte.

Neunzehn
    D ave Fine hatte um eine Bibel gebeten, und der Pastor legte jetzt seine rechte Hand auf das Buch, während er Nick Shelton ausdruckslos ins Gesicht sah. Er wirkte so, als könne er sich absolut nicht vorstellen, warum er an diesem Ort war.
    » Ich liebe Kinder«, sagte Fine. » Ich habe Kinder schon immer geliebt.«
    Nick lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, kippelte auf den beiden hinteren Beinen. » Und ob Sie das tun, Pastor.«
    Jeffrey sagte

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