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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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entweder still oder raste vorbei.
    Nick sah zu dem Wagen mit Dave Fine und sagte: » Bei dieser Hitze würde ich nicht mal einen Hund im Auto einsperren.«
    » Ich auch nicht«, sagte Jeffrey. Aber er machte keine Anstalten, die Fenster runterzulassen.
    Stumm beobachteten sie den Verkehr auf der Interstate und warteten auf Nicks Zeichen.
    Schließlich sah Nick auf die Uhr und sagte: » Also los.«
    Auf dem Weg steckte Jeffrey seine Waffe ins Schulterholster. Sein Knöchelholster trug er ebenfalls. Normalerweise fühlte sich Jeffrey unwohl, wenn er so bewaffnet war, aber er wollte auf alles vorbereitet sein, was das kleine Haus eventuell an bösen Überraschungen bot.
    Von der Straße aus verbargen Bäume und hohes Strauchwerk einen großen Teil der Fassade. Aus der Nähe erkannte Jeffrey, dass das Haus größtenteils aus Backsteinen bestand und an den Dachkanten mit Vinyl verkleidet war. Die Dachrinnen waren passend zur Kante leuchtend weiß gestrichen. Das Haus war klein, mit wahrscheinlich zwei Schlafzimmern, einem Bad und einer Wohnküche. Überall in Grant standen diese Häuser, die für wenig Geld gleich nach dem Krieg für heimkehrende Soldaten gebaut worden waren. Zementblöcke mit Abzugsöffnungen, damit das Haus atmen konnte, dienten als Fundament.
    » Kein Keller«, sagte Nick tonlos.
    Jeffrey nickte und zeigte aufs Dach. Einen ersten Stock schien das Haus auch nicht zu haben, aber auf dem Dachboden konnte sich durchaus jemand verstecken.
    Wallace ging als Erster und kletterte mühelos über den zwei Meter hohen Maschendrahtzaun an der Hausseite, wo das meiste Buschwerk stand. Nick hatte leichte Schwierigkeiten und stöhnte leise, als er auf der anderen Seite den Halt verlor und auf dem Hintern landete. Jeffrey folgte ihnen und wusste nicht, warum sein Knie ihm Schwierigkeiten machte, bis ihm einfiel, dass er sich gestoßen hatte, als er über den Tisch gehechtet war, um Fine an den Kragen zu gehen.
    Als sie allesamt sicher auf der anderen Seite des Zauns waren, zog Nick ein kleines Walkie-Talkie aus der Tasche und sprach hinein: » Wir sind auf dem Gelände.«
    Ein schwaches » Check« war zu hören, als auch die anderen in Position gingen.
    Jeffrey zog seine Waffe und bedeutete den anderen, zur Vordertür vorzustoßen. Als sie näher kamen, konnten sie leise Musik hören. Es sang eine Boygroup, deren Name Jeffrey aber nicht einfiel.
    Wallace blieb an der Eingangstür stehen, die Waffe in Kopfhöhe und nach oben gerichtet. Er zählte bis drei und trat gegen die Tür.
    Nichts geschah.
    » Scheiße«, fluchte Wallace und schüttelte sein Bein aus. Kurz fragte Jeffrey sich, ob sie vielleicht vor dem falschen Haus standen. Dann erwog er die Möglichkeit, dass hinter der Tür jemand mit einer doppelläufigen Schrotflinte stand und nur darauf wartete, ihnen die Köpfe wegzupusten. Für einen Sekundenbruchteil dachte er an Sara und daran, dass sie sich Sorgen um ihn machte, aber dann tauchte Lacey Patterson wieder vor seinem geistigen Auge auf und vertrieb alle anderen Überlegungen.
    Er bedeutete Wallace, beim nächsten Mal gemeinsam gegen die Tür zu treten. Er zählte bis drei, und diesmal hielt die Tür nicht stand.
    » Polizei!«, rief Nick und stürmte ins Haus. Niemand mit einer Schrotflinte. Stattdessen stand ein kleines Mädchen in kurzem rosa T-Shirt und dazu passender Unterwäsche vor ihnen. Es sah so aus, als sei es gerade aus einem Mittagsschläfchen aufgewacht.
    Jeffrey richtete die Waffe zur Decke. Er wollte gerade fragen, ob alles in Ordnung sei, da zeigte die Kleine stumm den Korridor hinunter.
    Jeffrey zog seine Jacke aus und legte sie dem Mädchen um, während Nick und Wallace die andere Seite des Hauses überprüften. Er geleitete die Kleine nach vorn zur Veranda und trug ihr auf, nicht vors Tor zu gehen, sondern hier auf ihn zu warten. Er wollte ihr etwas sagen, den Arm um sie legen und sie beruhigen, dass jetzt alles in Ordnung sei, aber das Kind wirkte so leer und entseelt, dass er es nicht über sich brachte. Die Kleine schien für keinen Trost mehr empfänglich zu sein.
    Nick und Wallace kamen zurück und deuteten durch Kopfschütteln an, dass auf der anderen Seite des Hauses niemand war. Nick hob das Kinn, um anzuzeigen, dass er als Erster den Korridor hinuntergehen wollte. Jeffrey fühlte sich auf seltsame Weise an Dottie Weavers Haus und den Augenblick erinnert, als sie hineingegangen waren. Die Atmosphäre war ähnlich, doch die Raumaufteilung ganz anders. Eine schmutzige Teppichbahn

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