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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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ihr sie.«
    Lena atmete tief durch und beließ es dabei. Wie scheißfrech sie in diesem Alter auch gewesen mochte, mit einem Cop hätte Lena nie so gesprochen. Sie sagte: » Wir wollen nur ein paar Routinefragen über Jenny beantwortet haben, weil wir herauszufinden versuchen, warum sie das getan hat.«
    Einer der Jungen sagte etwas. Lena konnte sich nicht an seinen Namen erinnern, aber das war auch kaum wichtig, denn sie sahen alle drei gleich aus. » Ist mein Vater darüber informiert worden, dass Sie mit mir reden?«
    » Wie heißt du?«, schnauzte Lena.
    » Carson.«
    » Carson«, wiederholte sie und sah ihn genauso finster an wie er sie. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Pupillen geweitet.
    » Was?«, sagte er und hörte auf, sie so anzustarren. Er verschränkte die Arme und sah sich im Raum um, als sei er fürchterlich gelangweilt.
    » Eine Klassenkameradin von euch ist tot«, erinnerte sie Lena. » Habt ihr denn kein Interesse daran, uns zu helfen, den Grund dafür herauszufinden?«
    » Der Grund ist, dass sie von Ihnen erschossen wurde«, antwortete Carson und griff nach seinem Rucksack. » Kann ich jetzt gehen?«
    » Klar«, sagte Lena. » Warum bitten wir Dr. Clay nicht, mal einen Blick in deinen Rucksack zu werfen?«
    Carson grinste spöttisch. » Sie haben gar keinen hinreichenden Verdacht.«
    » Nein«, gab Lena zu. » Aber Dr. Clay braucht den auch gar nicht.«
    Carson wusste, dass sie Recht hatte. Er ließ den Rucksack zu Boden fallen. » Was wollen Sie wissen?«
    Lena atmete langsam aus. » Erzähl mir was über Jenny Weaver.«
    Er machte eine abwehrende Handbewegung. » Ich kannte sie gar nicht, klar? Sie war mit auf der Freizeit und so, aber sie und Lacey haben sich eher zurückgezogen.«
    Die anderen Jungen nickten. Einer von ihnen sagte: » Sie hatten keinen Bock auf Party.«
    Lena nahm an, dass er unter » Party« Doperauchen verstand. Obwohl sie nur wenig über Jenny Weaver wusste, erschien ihr das nicht weiter verwunderlich.
    » Sie war jünger als wir«, fügte Carson hinzu. » Wir geben uns doch nicht mit Babys ab.«
    Lena wandte sich an die Mädchen. » Und was habt ihr zu sagen?«
    Brittany ergriff als Erste das Wort. Ihre Körperhaltung war ebenso lässig wie die der anderen, und ihr Rückgrat schien extrem biegsam zu sein, denn sie klebte im Stuhl wie aufgeweichte Knetmasse. Sie redete, wie Lena es sich vorgestellt hatte: maulig und weinerlich. Irgendwas stimmte nicht mit einer Gesellschaft, die es duldete, dass Kinder so mit Erwachsenen sprachen.
    Brittany sagte: » Jenny war seltsam.«
    Um sie aus der Reserve zu locken, fragte Lena: » Ich dachte, ihr wärt alle Freunde gewesen.«
    » Das waren wir ganz bestimmt nicht«, ergriff Shanna das Wort. » Ich für meinen Teil konnte sie nicht ausstehen.«
    Sie sagte das so, als sei sie stolz darauf.
    » Tatsächlich?«, fragte Lena.
    Shannas Großspurigkeit schrumpfte sofort, als sie merkte, dass Lena sie ernst nahm. Es klang erheblich weniger selbstsicher, als sie sagte: » Wir waren keine Freundinnen.«
    » Keine von uns war mit ihr befreundet«, sagte Heather. Sie schien die Klarste von allen zu sein. Sie hielt die Arme nicht mehr vor der Brust verschränkt, und sie war auch die Einzige, die anscheinend so etwas wie Bedauern empfand. Heather erinnerte Lena ein wenig an sich selbst in jenen Jugendjahren: eher am Rand der Ereignisse, weit mehr an Sport interessiert als an Schulklatsch.
    Heather sagte: » Jenny war meistens still. Auch schon damals in der Mittelschule.«
    » Ihr habt alle dieselbe Schule besucht?«
    Sie nickten.
    Heather deutete auf die anderen Mädchen. » Wir wohnen alle hier in der Nähe. Eine Zeit lang sind wir zusammen mit dem Schulbus gefahren.«
    » Aber ihr wart nicht befreundet?«
    » Sie hatte kaum Freundinnen.« Heather schwieg einen Moment und sagte dann: » Als sie hierherzog, hab ich sie angesprochen. Ich hab sie ein paar Mal eingeladen, mit mir loszuziehen, aber sie wollte nicht. Sie mochte lieber zu Hause bleiben und lesen. Und dann hab ich es gelassen.«
    » Niemand mochte sie«, steuerte Brittany bei. » Sie war echt– wie sagt man noch dazu– introvertiert.«
    Shanna hielt sich kichernd die Hand vor den Mund. » Ja, stimmt«, sagte sie.
    » Sie war mit Lacey Patterson befreundet«, gab Lena ihnen zu bedenken.
    Die Mädchen tauschten Blicke aus.
    » Was?«, fragte Lena.
    Sie zuckten gleichzeitig die Achseln. Die Jungen waren entweder ins Koma gefallen oder desinteressiert.
    Lena seufzte und lehnte sich

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