Vergiss mein nicht!
das Footballfan-Gen – oder besser gesagt, dass Fehlen desselben – von meiner Mom geerbt habe. Nur, dass sie Football noch weniger leiden kann als ich. Mit seinem Star-Status kann er bei ihr jedenfalls nichts erreichen – was auch immer er hier erreichen will. Weshalb trifft er sich nicht einfach mit mir um elf an der Ecke?
»Und ich weiß, dass Addie Hausarrest hat«, fährt er fort.
»Das stimmt.«
»Aber ich habe gehofft, dass wir uns zusammen einen Film angucken können.« Er fährt sich mit der Hand durchs nasse Haar, ein Duft von Seife erfüllt den Raum, ich kann es riechen.
»Sie darf nirgendwohingehen.«
»Ich weiß. So etwas Ähnliches hab ich mir gedacht.« Ein Lächeln breitet sich in seinem Gesicht aus. »Aus diesem Grund habe ich diesen Film hier mitgebracht.« Er hält seine Digitalkarte hoch, auf die er einen Film hochgeladen haben muss.
Netter Versuch. Meine Mom verlagert ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen und sieht mich an. Ich muss die Zähne zusammenbeißen, damit mir nicht die Kinnlade herunterklappt. Sie ist verunsichert. Meine Mom ist nie unsicher. »Nun ...«
»Ich gehe, sobald der Film aus ist. Vielleicht wollen Sie ihn sich mit uns zusammen ansehen? Er soll gut sein.«
Na toll – meine Mom, Duke und ich, die sich zusammen einen Film angucken.
»Wenn ich mich aber einfach verziehen soll, sagen Sie’s nur.« Er beginnt, langsam rückwärtszugehen.
»Nein«, sagt meine Mom.
Mir entfährt ein überraschtes: »Hmmh?«
Sie schaut sich wieder nach mir um, und während sie das tut, zwinkert Duke mir zu. Ich verstehe einfach nicht, warum mein Herz ihn und seine Tricks so unwiderstehlich findet. »Bleib ruhig«, sagt meine Mom. »Addie hat sich in den letzten sechsunddreißig Stunden Gefangenschaft vorbildlich benommen, sie hat ein bisschen Spaß verdient.«
Ah, jetzt begreife ich, weshalb sie nachgegeben hat. Aus dem gleichen Grund, warum sie mit mir ins Kino gehen wollte – sie fühlt sich schuldig. Sie tritt einen Schritt zur Seite und Duke kommt rein. Ich bin immer noch völlig erstarrt, als er mir den Arm um die Schultern legt. Dann dreht er mich, bis ich mit dem Rücken zu ihm stehe. »Hi«, sagt er und küsst mich auf die Wange, bevor er mich freigibt.
Meine Mom wirft mir einen Blick zu, als ob ich ihr etwas verheimlicht hätte. Ich bin genauso fassungslos wie du – das erwidert mein Blick.
Meine Mom knetet nervös ihre Hände. »Okay dann, viel Spaß, ihr beiden. In der Küche ist Popcorn, falls ihr wollt, und Duke, bitte denk dran, du gehst, sobald der Film zu Ende ist.«
»Ich dachte, dass Sie den Film mit uns zusammen anschauen wollten, Mrs Coleman.«
»Nein, aber danke.«
Sobald meine Mom weg ist, zische ich: »Was soll das, wir wollten uns doch draußen an der Ecke treffen?«
»Ich hatte so ein Gefühl, dass du dich mit einer SMS da rausgeschummelt hättest. Und heimlich durch die Gegend zu schleichen, ist kein guter Start für eine Beziehung. Ganz besonders für eine, die du ernst nehmen sollst.«
Eine, die ich ernst nehmen soll? Ich gehe wortlos an ihm vorbei in die Küche. Aus der Speisekammer hole ich eine Packung Popcorn und reiße die Plastikhülle ab. Nachdem ich das Popcorn in die Mikrowelle geschoben habe, hole ich ein paar Flaschen stilles Wasser aus dem Kühlschrank und stelle sie auf die Küchentheke. Als das Popcorn fertig ist, schütte ich es in eine Schüssel und trage sie ins Wohnzimmer. Dukes Karte steckt bereits im Port und er sitzt auf dem Soffel, die Füße auf dem Couchtisch, die Arme auf der Rückenlehne ausgestreckt.
»Fühl dich wie zu Hause.« Ich stelle das Popcorn auf den Tisch und setze mich aufs Sofa, obwohl er an seiner Seite jede Menge Platz gelassen hat. Duke scheint es nicht zu stören oder wenigstens lässt er sich nichts anmerken.
»Habt ihr stilles Wasser?«, fragt er.
»Ach ja, hab ich auf der Küchentheke stehen gelassen.« Ich zeige auf die Kücheninsel, die man von der Sitzecke im Wohnzimmer aus sehen kann. Ich stehe nicht auf, weil ich weiß, dass er die Flaschen in Sekundenschnelle rüberfliegen lassen kann.
»Du sitzt näher dran«, sagt er mit einem Lächeln und greift sich eine Handvoll Popcorn.
»Meinst du das ernst?«
»Ich will ja nicht angeben.«
»Seit wann das denn nicht?«
Er streckt seine Hände aus. »Pass gut auf.« Er steht auf und bewegt sich langsam in Richtung Küche. »Hast du’s gesehen? Sie sind zu mir gekommen.« Er schnappt sich die Flaschen und wirft eine in Richtung Sofa. Sie
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