Vergiss mein nicht!
Wahrscheinlich muss sie sich wirklich überlegen, was sie in ihren Kopf lässt. Und wie ist das mit ihren Bobby-Erlebnissen? Würde sie sich auch daran bis in alle Ewigkeit erinnern müssen?
Eine bildgewaltige Szene, in der einem Jungen der Kopf von einem einarmigen Zombie abgebissen wird, lässt mich vor der Leinwand zurückschrecken. Neben mir kreischt Stephanie auf, klammert sich an Trevors Arm und vergräbt ihren Kopf an seiner Schulter.
Auf meiner anderen Seite kichert Rowan und tätschelt dann meine Schulter. »Alles okay, Addison, die Szene ist vorbei.«
Ich stehe abrupt auf, und ohne mich umzudrehen, bahne ich mir einen Weg an Rowan vorbei und durch die Reihe, bis ich es in die Toiletten geschafft habe. Ich schließe mich in die erste Kabine neben der Tür ein, damit ich hören kann, wenn jemand kommt, und hole mein Handy aus der Hosentasche. Ich bete, dass Laila diesmal zu Hause ist, und wähle ihre Nummer. Beim dritten Klingeln kann ich kaum noch atmen.
»Hey, Süße.«
»Hi«, sage ich erleichtert. »Du bist da! Wo bist du gewesen?«
»Du bist nicht die Einzige, die neue Freunde finden muss.«
Die Worte versetzen mir einen Stich, obwohl ich weiß, dass sie es nicht so meint. Natürlich muss sie sich neue Freunde suchen. Ich sitze ja auch nicht den ganzen Tag zu Hause und warte auf ihren Anruf. Ich gehe aus, versuche, mir ein Leben ohne meine beste Freundin aufzubauen. Genau wie sie.
»Und, was ist passiert?«, fragt sie.
»Ich hab gedacht, wir könnten befreundet sein, aber ich glaube, er mag mich überhaupt nicht und wahrscheinlich hat er mich nur hierhergeschleppt, um seinem echt gruseligen Freund einen Gefallen zu tun, und ich hasse Bobby Baker«, sage ich, die Worte sprudeln nur so aus dem Mund.
»Was? Langsam! Von wem reden wir hier eigentlich? Bobby?«
Ich versuche tief durchzuatmen, aber es fühlt sich an, als würde die Luft keinen Weg durch all die Gefühle finden, die in meiner Brust feststecken. »Nein. Ich wünschte, du könntest herkommen und mich holen.«
»Wo bist du?«
»Im Kino.« Ich sitze auf dem Spülkasten und habe meine Füße auf den Toilettendeckel gestellt.
»Mit wem?«
»Ich bin mit Trevor gekommen, aber wie gesagt, der hat mich wohl nur mitgenommen, um seinem Freund Rowan einen Gefallen zu tun, der sich wie ein übereifriger Chihuahua aufführt.«
»Hach, Chihuahuas sind doch süß!«
»Okay, na gut, dann eine felllose Katze, die den ganzen Abend um deine Beine streicht, weil sie von dir gestreichelt werden will.«
»Igitt.«
»Genau.«
»Wie kommst du darauf, dass er dich mit seinem Freund verkuppeln will?«
Ein langer Streifen Toilettenpapier hängt nur noch zum Teil an der Rolle. Ich stoße ihn mit dem Fuß an und beobachte, wie er zu Boden gleitet. »Na ja, als ich Rowan zum ersten Mal getroffen hab, hat er hartnäckig darauf bestanden, dass ich mit zu dieser Party gehen soll. Deswegen denke ich jetzt, dass er vielleicht eine Bemerkung zu Trevor gemacht hat. Trevor hat Rowan wahrscheinlich versprochen, dass er mich mitschleppt.«
»Du hattest recht. Trevor ist ein echter Ersatz für mich. Ich würde genau dasselbe machen.«
»Mich mit einem gruseligen Typen verkuppeln?«
»Nein, Trevor denkt ja nicht, dass Rowan gruselig ist. Ich meine: Wenn ein Typ dich gut fände und zu mir kommen würde, um mir das zu sagen, würde ich alles dransetzen, euch beide an einen Ort zu bekommen, um zu sehen, ob du ihn auch magst. Als deine beste Freundin ist das meine Aufgabe. Trevor findet dich super.«
»Wirklich?«
»Ganz bestimmt.«
Endlich kann ich wieder tief Luft holen. Sie hat recht. Trevor hat keine Ahnung, was Rowan in mir auslöst.
»Hey, ich weiß etwas, das dich aufheitern wird«, sagt sie.
»Was?«
»Ich hab mir den Spielplan für die Football-Spiele angesehen. In zwei Wochen spielt der Sektor gegen Carter High. Ich werde hingehen, damit wir uns treffen können.«
»Im Ernst?« Ich rutsche vor lauter Aufregung beinahe vom Spülkasten. »Toll! Ich hatte keine Ahnung, dass die gegen Schulen spielen, die so weit weg sind.«
»Weil du nie Football siehst.«
»Und du siehst es nur wegen der heißen Jungs.«
Sie schnappt gespielt empört nach Luft. »So was von gelogen ... oder jedenfalls ... na ja, etwas. Wie auch immer, so weit weg seid ihr gar nicht. Wir spielen in eurer Liga, weil Leute von der Geheimhaltung bei euch stationiert sind, um Lecks zu überwachen und zu verhindern. Ist alles sorgfältig eingefädelt, Herzchen. Aber kapierst du nicht, was
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