Vergiss mein nicht!
die Schulter. »Wir sehen uns am Montag.«
Ich schaue ihnen hinterher und warte darauf, dass Rowan mir erklärt, worum es geht. Als nichts kommt, frage ich: »Und was ist das Nachtisch-Spiel?«
»Diejenigen, die den besten Nachtisch mitbringen, haben gewonnen.«
»Wo ist der Haken?« Es gibt immer einen Haken.
Rowan lächelt. »Das jeweils andere Team gibt vor, wo wir unseren Nachtisch auftreiben sollen. Es muss bei einem von uns zu Hause sein.«
Brandon zeigt auf mich. »Wir entscheiden uns für Addison. Sie hat keine Ahnung von dem Spiel und kann deswegen auch nichts vorbereitet haben.«
Rowan knurrt leise. »Na gut, wir nehmen Jason, weil seine Brüder immer alles aufessen, was im Haus ist.«
»Moment, wir fahren zu mir nach Hause?«, frage ich.
»Bloß für eine Minute, um den Kühlschrank und die Speisekammer zu plündern. Dann treffen wir uns wieder hier. Wer den besten Nachtisch dabeihat, gewinnt.«
»Gewinnt was?« Dieses Spiel klingt nicht nach einer Idee von Jungs, die nur auf einen kostenlosen Nachtisch aus sind.
»Die Gewinner bestimmen, was die Verlierer zur Strafe tun müssen.«
»Rowans Ausflug letzte Woche im Brunnen«, sagt Lisa, »das war, weil sein Team das Nachtisch-Spiel verloren hat.«
»Ich finde immer noch, dass ich an dem Abend gewonnen habe«, sagt Rowan. »Fünf Kröten.«
»Und eine atemberaubende Jagd auf dem Parkplatz mit dem Typen von der Security«, sagt Lisa. »Das war großes Kino.«
Das klang tatsächlich irgendwie lustig. Ich ertappe mich dabei, wie ich nicke.
»Okay.« Brandon schaut auf seine Armbanduhr. »Wir treffen uns hier in genau dreißig Minuten. Denkt an die Beweisfotos, und wer schummelt, verliert automatisch.« Kaum hat er den Satz ausgesprochen, rennen alle zu den Autos, außer mir natürlich. Etwas verspätet laufe ich los und versuche, sie einzuholen.
Als ich bei Trevors Auto angelangt bin, läuft der Motor bereits und Stephanie sitzt auf dem Beifahrersitz. Ich steige hinten ein und schnalle mich an.
»Was habt ihr denn zu Hause? Irgendwas Leckeres?«, fragt Rowan und beugt sich zu mir rüber.
Mir wird jetzt erst bewusst, dass Rowan gleich herausfinden wird, wo ich wohne. »Nein. Wir haben überhaupt nichts. Im Ernst, mein Dad ist ein Gesundheitsfreak. Warum fahren wir stattdessen nicht einfach zum Supermarkt?«
Stephanie dreht sich um. »Wir müssen bei dir zu Hause von uns ein Handy-Foto mit unserer Ausbeute machen. Tun wir das nicht, verlieren wir automatisch.«
»Niemand weiß, wie es bei mir zu Hause aussieht. Und wir werden sowieso verlieren«, sage ich. »Wir könnten es also versuchen.«
Rowan lacht. »Ich mag dieses Mädchen. Regeln sind ihr total egal.«
»Nein, das stimmt überhaupt nicht«, sage ich ein bisschen zu schnell. Ich will nicht, dass er noch auf dumme Gedanken kommt. Trevor sucht meinen Blick im Rückspiegel. Ich erwidere ihn mit einem Bitte-lass-dir-etwas-anderes-einfallen-Blick. Laila wüsste sofort, was ich meinte.
»Wir können auch zu mir fahren«, bietet Trevor an. »Ich glaube, wir haben noch einen halben Kirschkuchen im Kühlschrank.« Ich lächle. Perfekt.
»Nein«, sagt Stephanie und verzieht ihren Mund. »Alle wissen, wie es bei dir zu Hause aussieht. Kommt schon, ich hab keine Lust, Lisas Opfer zu werden. Bestimmt wird sie sich etwas Gruseliges für mich ausdenken.«
Trevor schaut mich wieder im Rückspiegel an, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich ihm mein Okay gebe. Ich zucke mit den Schultern. Wenn er unbedingt seine kleine Freundin besänftigen muss, will ich ihm nicht im Weg stehen.
Den Rest der Fahrt schaue ich aus dem Fenster. Es beschlägt allmählich von der warmen Luft hier drin. Ich ziehe meinen Finger über die glatte Scheibe und male mein Lieblingskritzelbild – eine Linie, die sich auf dem halben Weg nach oben teilt. Dann kreise ich den Punkt ein, kurz bevor die Linien sich trennen. Ich presse meinen Finger auf die Stelle. Eine einzige kleine Entscheidung kann alles ausmachen.
In meiner Hosentasche piept das Handy. Es ist Laila. Hast du der felllosen Katze schon den Laufpass gegeben?
Nein, simse ich zurück, wir sind gerade auf dem Weg zu mir nach Hause.
Willst du ihn zu deinem Haustier machen? Nicht gerade das, was ich im Sinn hatte, aber das geht auch.
Ich lächle.
»Hier wohnst du?«, fragt Rowan und lenkt meine Aufmerksamkeit vom Handy auf unser weißes, einstöckiges Haus. Die Außenbeleuchtung an der Veranda kommt mir plötzlich viel zu einladend vor. Wir steigen alle aus und
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