Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
Vom Netzwerk:
dass ich Lailas Jungs-Geschmack langsam durchschaue – von dem ich eine ganze Weile überzeugt war, dass er jedes männliche Wesen zwischen sechzehn und zweiundzwanzig einschließt –, verblüfft sie mich, indem sie sich jemand völlig anderen aussucht. Wie diesen Typen zum Beispiel: ganz süß, aber dünn und für ein Football-Spiel zu gestylt. Ich dachte, Laila behält immer gerne die Oberhand, was Mode betrifft.
    »Fertig?«, fragt sie.
    Ich nicke.
    »Los!«
    Ohne übermäßig auffällig zu wirken, blicke ich mehrmals zu meinem Typ hinüber und konzentriere mich. Geh zu dem Mädchen mit der blauen Haarsträhne rüber und rede mit ihr, sage ich im Geist und versuche dann, den Gedanken in seinen Kopf zu übertragen. Er schaut mich einmal kurz an und guckt dann wieder weg. Ich versuche es noch einmal, aber inzwischen ist Lailas Typ schon unterwegs zu uns. Ich knurre leise und sie lacht. »Ha! Ich hab mir einen mit weniger Impulskontrolle ausgesucht. Du musst nach den wilden Typen Ausschau halten, Addie, nicht nach den ernsthaften.«
    Aha, das war also diesmal ihr Auswahl-Kriterium.
    Er setzt sich zwei Reihen hinter uns. Hält er das etwa für unauffällig? Dem armen Kerl wird eingegeben, dass er hier rüberkommen will, und nun, wo er hier ist, hat er keinen Plan, was er machen soll.
    »Ich hab ihm gesagt, dass er neben uns sitzen will. Das ist nicht wirklich neben uns.« Laila dreht sich um und sagt: »Meinst du das im Ernst? Bist du etwa ein Feigling?«
    »Vermutlich hat er Schiss vor dir«, sage ich, aber er kommt die Betontreppe runter.
    »Wie heißt du?«, fragt Laila, als er sich neben sie setzt.
    »Rowan.«
    »Ich bin Laila. Und das hier ist Addie.«
    »Hi«, sage ich.
    »Seid ihr beide mit der Gastmannschaft hier?«, fragt er.
    »Was glaubst du, warum wir wohl hier in diesem Block sitzen?«
    »Ganz schön weiter Weg, nur für ein Spiel. Ihr müsst mit einigen der Spieler befreundet sein.«
    »Ja, das da drüben ist tatsächlich Addies Freund.« Sie zeigt auf das Spielfeld, auf dem Duke gerade zu einem Pass ausholt.
    »Der Quarterback?«
    »Ja, Duke Rivers. Schon mal von ihm gehört?«
    »Er ist dieses Jahr auf der Auswahlliste für die All-American, oder?«
    Ich zucke mit den Schultern, aber Laila sagt: »Ja. Tritt er gegen irgendwelche von euren Spielern an?«
    »Nein. Unser Quarterback hat sich schwer verletzt.«
    »Wie schade«, sage ich.
    »Ja, allerdings. Er war unglaublich gut. Er hätte Duke vielleicht dieses Jahr geschlagen.« Er zeigt auf den Platz, auf dem er gesessen hat. »Das da drüben ist er – Trevor.«
    Laila lacht und ich weiß ganz genau, warum sie lacht – Rowan zeigt auf den Typen, an dem ich mich gerade versucht habe. War das der Grund, warum er mir so bekannt vorkam? Hatte ich sein Foto in irgendwelchen Football-Alben von Duke gesehen?
    »Was ist daran so lustig?«, fragt Rowan.
    »Nichts, meine Freundin fand ihn bloß süß. Und bis jetzt hat sie immer geschworen, dass sie Football-Spieler nicht ausstehen kann.«
    »Ach so, na ja, aber er ist sozusagen in festen Händen.« Er zeigt auf eine umwerfend gut aussehende Cheerleaderin, die unten auf dem Spielfeld ihre Pompons durch die Gegend wirbelt. Genau die Sorte Freundin, auf die ich getippt hätte.
    »Wie kann jemand sozusagen in festen Händen sein?«, fragt Laila.
    »Er hat vor einem Monat mit ihr Schluss gemacht, aber sie lässt nicht locker und er ist zu nett, um ihr endgültig den Laufpass zu geben.«
    »Wow«, sagt Laila. »Wir brauchen nur eine Münze in dich hineinzuwerfen und schon spuckst du jede Menge Informationen aus.«
    Rowans Gesicht läuft rot an. »Und was ist mit euch? Wie sieht’s an eurer Schule aus?«
    Laila zuckt mit den Schultern. »Eine stinknormale High-school halt.«
    »Wie kommt’s dann, dass ihr nie Gastgeber bei irgendwelchen Sportveranstaltungen seid?«
    »Weil unser Stadion der allerletzte Dreck ist. Und unsere Schule gibt lieber Geld dafür aus, uns mit Bussen durch die Gegend zu kutschieren, als es zu renovieren. Die Schule wird von einem Haufen Deppen geleitet.« Wir waren am Tag zuvor vom Geheimhaltungskomitee angewiesen worden, was wir zu den Normalen sagen durften und was nicht. Das hier war ein Beispiel für eine annehmbare Antwort. Na ja, beinahe annehmbar. Laila fand wahrscheinlich die Ironie ihres letzten Satzes todkomisch.
    Rowan legt seinen Kopf schief und scheint sich zu fragen, wie ernst sie das meint.
    »Warte mal!« Sie schnappt nach Luft. »Ist unser wahres Geheimnis ans Tageslicht

Weitere Kostenlose Bücher