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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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verantwortungsbewusster Erwachsener sagen muss, auch wenn er in Wirklichkeit anderer Meinung ist. Ich habe ihn so sehr vermisst.
    »Es tut uns wahnsinnig leid, dass wir hier aufkreuzen und gleich wieder verschwinden, aber wir wollten zum Football-Spiel.«
    »Macht euch keine Sorgen. Ich weiß, dass ihr wegen des Spiels hergekommen seid. Morgen hab ich euch aber ganz für mich.«
    »Klar doch.«
    Er zeigt mir ein Zimmer, in dem es steriler aussieht als im Krankenhaus. »Ich weiß, es ist ein bisschen kahl«, sagt er, »aber wann immer du mich besuchen kommst, ist es deins; häng also ruhig deine Comics und deinen anderen Kram auf.«
    »Danke, Dad, das mach ich.« Er will gerade gehen, aber ich halte ihn noch einmal zurück: »Bist du sicher, dass es dir gut geht?«
    Er schmunzelt. »Ja doch, Addie.«
    Als Laila und ich uns vor dem Badezimmerspiegel drängen, fragt sie: »Du und Duke, habt ihr gestern Abend noch Poisons Haus weiter überwacht?«
    »Nein, wir hatten keine Zeit mehr. Warum, hast du?« »Ja. Kein großer Unterschied zum Mal davor. Bloß Junkies, die rein- und wieder rausgegangen sind. Findest du es nicht auch seltsam, dass die Hälfte der Junkies Teenager sind?«
    Ich bearbeite mein Haar mit einem Glätteisen und frage mich, ob ich es wegen der hohen Luftfeuchtigkeit hier nicht lieber lockig tragen sollte. Es kräuselt sich schon wieder.
    »Ich weiß. Ich fand das auch merkwürdig. Warum auch immer – eigentlich habe ich unsere Klassenkameraden für schlauer gehalten.«
    Laila zieht sich die Augen mit schwarzem Eyeliner nach. »Weißt du, was es mir allerdings bestätigt hat?«
    »Was?«
    »Das wir uns völlig unnötig Sorgen gemacht haben. Duke sieht das doch auch so, oder?«
    »Ja, das stimmt. Bei Poison passiert nichts. Ausgenommen extremer Gehirnzellenschwund.«
    Beim Spiel wünschte ich, ich hätte mir etwas Wärmeres angezogen – es ist ziemlich kalt. Ich hauche gegen meine Hände und reibe sie gegen meine Oberschenkel. Laila hüpft neben mir auf und ab und ich weiß nicht genau, ob das ein Versuch sein soll, warm zu bleiben, oder ob sie sich auf das Spiel freut. Sie löst das Rätsel für mich, als sie sagt: »Ich kann nicht glauben, dass wir noch nie bei einem Auswärtsspiel waren. Was ist mit uns bloß los? Das macht Spaß.«
    »Ja, wirklich aufregend.«
    »Die Normalen sehen so ... normal aus.«
    »Da kommen sie.« Ich zeige auf die Stelle, wo unser Team mit Duke als Kapitän aus dem Tunnel gerannt kommt, während der Stadionsprecher eine nicht enden wollende Version unseres Schulnamens verkündet.
    Duke rennt ins Mittelfeld und verbeugt sich.
    Ich seufze. »Ich wünschte, er würde das lassen. Er wirkt eingebildeter, als er in Wirklichkeit ist.«
    »Duke macht das einfach Spaß. Wenn wir näher dransitzen würden, könntest du das spöttische Funkeln in seinen Augen erkennen.«
    Spöttisch oder nicht, das ganze Stadion denkt wahrscheinlich, dass er sich total wichtig nimmt. Warum stört ihn das gar nicht? Auf der linken Seite der Tribüne befindet sich der Schülerblock des gegnerischen Teams. Ich sehe, wie Laila hinüberschaut.
    »Was?«, frage ich sie.
    »Normale Jungs sind ganz schön süß.«
    Auch ich werfe einen Blick hinüber. Sie wirken nicht anders als die Typen, die ich täglich an unserer Schule sehe.
    »Wir sollten ein bisschen mit ihrem Verstand spielen.«
    Ich lache. »Wie das denn?«
    »Okay, such dir einen von ihnen aus und ich bringe ihn dazu, hier rüberzukommen.«
    »Wie?«
    »Er wird denken, dass es seine Idee war hierherzukommen. Solltest du auch probieren, immerhin willst du ja Übung darin bekommen, Gedanken zu übertragen. Wie läuft es damit überhaupt?«
    Nicht besonders gut. Und das Training hängt mir zum Hals raus. Jede freie Minute, die wir haben, widmet sich Duke diesem Thema. »Ich glaube, ich werde besser.«
    »Beweis es mir. Lass uns wetten. Wer es schafft, seinen Jungen zuerst herzubringen, hat gewonnen.«
    Ich lege meinen Kopf in den Nacken und stöhne. »Na gut.«
    »Okay, welchen nimmst du? Nicht, dass wir uns am selben versuchen.«
    Diesmal schaue ich sie mir genauer an. »Den mit den Händen in den Taschen. Cowboystiefel. Dunkle Haare.« Er kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich kann ihn nicht einordnen.
    Sie verdreht ihre Augen. »War ja klar. Typisch Addie. Ich nehme den Typen mit der Schaumstoffhand.«
    »Welchen?«
    »Den, der durch die Gegend hüpft. Schulterlanges Haar, superschöne Haut.«
    Ich sehe ihn mir genauer an. Immer wenn ich denke,

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