Vergiss nicht zu atmen
Segen, aber oft auch ein Fluch.
Sie würde ausrasten, wenn sie wüsste, dass ich morgens elf Kilometer rannte. Es war völlig untypisch für mich, wenn man meine frühere Abneigung gegen Sport und alles was damit zu tun hatte, bedachte. Und das ermutigte mich. So verrückt es auch war, ich wurde richtig berauscht davon. Wir sprachen nicht miteinander, sondern liefen einfach nebeneinander her, danach duschten wir und gingen frühstücken.
Kelly sagte, dass Dylan mich verhext hätte. Letztes Jahr war ich frühestens um 10:00 Uhr aufgestanden.
Um 7:30 Uhr waren wir zurück bei seinem Apartment. Und auf der obersten Stufe saß ein Mann. Er hatte einen Bürstenhaarschnitt, trug Jeans und T-Shirt und lehnte mit dem Rücken gegen die Tür, den Mund geöffnet, und schlief.
„Heilige Scheiße“, murmelte Dylan. Dann rannte er zu ihm hin.
Ich war höchst erstaunt darüber, was als Nächstes geschah. Langsam streckte er seine Hand aus und hielt sich die Nasenlöcher zu, dann lehnte er sich vor und schrie: „Wach auf, Unkraut!“
Der Typ sprang sofort auf, sah dann Dylan und schrie: „Heilige Scheiße! Es ist der Frauenheld!“, und umarmte Dylan dann stürmisch.
Sie knurrten einander an und fletschten die Zähne, dann hob Sherman, der etwa fünf Jahre älter und einen Kopf größer als Dylan war, Dylan hoch und wirbelte ihn herum. Wie eine Ballerina, knurrend und lachend.
„Oh Mann, was machst du hier?“, fragte Dylan als Sherman ihn absetzte.
„Endgültige Entlassung, Baby! Und ich werde mich so sehr betrinken, dass ich blind werde. Die New Yorker Frauen nehmen sich besser in Acht denn: Ich. Bin. Hier!“
Dylan schüttelte seinen Kopf, lachte und sagte dann: „Alex, das ist mein so genannter Freund Ray Sherman. Sherman, das ist Alex Thompson.“
Ich lächelte ihn an und ging auf ihn zu. Seine Augen weiteten sich ein bisschen und dann sagte er mit einem Seitenblick zu Dylan: „Die Alex?“
Dylan nickte und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Sherman drehte sich zu mir um, und sagte: „Wow. Ich bin so froh dich endlich kennen zu lernen, Alex. Dylan hat seit ich ihn kenne nur über dich gesprochen, aber… wow. Er hat sogar noch untertrieben.“
Ich wurde rot und lächelte ein wenig. „Es ist schön dich kennen zu lernen. Dylan hat auch ein bisschen über dich gesprochen.“
Er schüttelte den Kopf: „Glaube nichts, was er dir über mich erzählt hat. Es sind alles Lügen.“
„Ich bin sicher, das stimmt nicht“, sagte ich.
„Huh. Du kennst Paris anscheinend nicht so gut, wie du denkst. Ich wette er hat dir nicht gesagt, wie stark und männlich ich bin.“
Ich zuckte mit den Schultern und grinste: „Er sagte du wärst echt süß.“
Sherman lachte laut los und legte dann einen drauf: „Oh Mann, jetzt hat sie uns beide erwischt, Dylan. Ich mag dieses Mädchen. Wie hast du sie noch mal kennen gelernt?“
Dylan lächelte mich an und sagte: „Wir haben uns in einem Flugzeug getroffen.“
„Mann, ich sollte öfter fliegen. Also was hast du geplant?“
Dylan kicherte: „Ich hatte nicht so schnell mir dir gerechnet. Ähm… Wir holen Alex’ Schwester heute Nachmittag vom Flughafen ab, sie kommt für ein paar Tage zu Besuch. Alex schleppt mich heute Abend mit auf eine Party. Du solltest mitkommen, damit ich jemanden zu reden habe. Im Moment gehen wir kurz duschen und dann frühstücken. Kommst du mit?“
„Essen! Na logisch. Alex, wirst du mich deiner Schwester vorstellen?“
„Natürlich“, sagte ich.
„Fantastisch. Dann lasst uns mal gehen.“
„Versprich mir, dass du im Apartment ruhig bist“, sagte Dylan. „Meine Zimmergenossen sind um diese Uhrzeit noch nicht mal lebendig.“
„Was zur Hölle ist ruhig?“, fragte Sherman laut.
Dylan sah ihn an, und Sherman lächelte und tat dann so, als würde er seine Lippen mit einem Reißverschluss schließen.
Wir betraten das Apartment und Dylan zeigte Sherman wo er seine Taschen hinstellen konnte. Ich ging zuerst Duschen, Dylan hielt mich im Flur auf und fragte: „Ist das okay? Ich weiß, dass deine Schwester zu Besuch kommt. Ich hatte Sherman nicht vor nächster Woche erwartet.
Ich küsste ihn auf die Wange. „Natürlich ist das okay.“
Er grinste: „Du wirst Sherman lieben. Er ist ein super Kerl.“
„Ich denke ich mag ihn jetzt schon.“
Fast eine Stunde später frühstückten wir in einer Nische im hinteren Teil von Tom’s Restaurant.
Ich saß rechts von Dylan und Sherman saß uns
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