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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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meine Augen, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie er seine rechte Hand, die immer noch in Gips war, ausstreckte und auf den Wecker einschlug. Der Wecker flog davon und ging aus. 
    Ich legte mein Gesicht auf seine Brust. Ich konnte sein Herz schlagen hören, und sein Atem war auch schon von den tiefen Atemzügen eines Schlafenden in den Normalmodus übergegangen. Ich schloss meine Augen und murmelte: „Lass uns das Lauftraining heute ausfallen lassen.“
    Er war hellwach, der Bastard. Ich kannte niemand anderes, der einfach am Morgen seine Augen öffnete und sofort munter war.
    „Das kann ich nicht machen, Baby. Ich habe einen nicht wirklich netten, ehemaligen Marinesoldat im Nacken sitzen. Wenn ich nicht laufe, dann findet er es irgendwie raus.“
    Ich kicherte. Er hatte schon oft über Jerry Weinstein, seinen Physiotherapeuten gesprochen. Meistens ziemlich abfällig. Daher wusste ich, dass Dylan ihn wirklich mochte.
    „Du kannst hier bleiben und weiterschlafen, wenn du möchtest, Liebes. Ich werde bald zurück sein.“
    „Nein“, sagte ich. „Ich komme mit.“
    Ich rollte mich aus dem Bett und kontrollierte, dass das zu große T-Shirt, das ich an hatte, alles bedeckte und trat dann aus Dylans Zimmer in das Apartment, dass er mit zwei postgraduierten Studenten teilte. Einmal kurz durch den Flur und zurück, und ich hatte meine Zähne geputzt und mich umgezogen.
    Als ich zurück in seinem Zimmer war, hatte er sich schon sein graues Army-T-Shirt und Shorts angezogen. Heute Morgen würde es ziemlich kalt sein, aber er würde schnell genug warm werden. Ich war jedoch nicht so verrückt, der Novemberkälte in Shorts zu trotzen. Ich trug eine pinkfarbene Jogginghose, die ich mir vor ein paar Wochen gekauft hatte. 
    Seit der Nacht im Krankenhaus waren zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen, seitdem wir zum ersten Mal als Erwachsene Arm in Arm eine Nacht zusammen verbracht hatten. 
    Um ganz ehrlich zu sein: Das waren, seit der Reise nach Israel, in meinem ersten Jahr an der High School, die glücklichsten Wochen meines Lebens.
    Zu Kellys großer Verärgerung, hatten Dylan und ich fast jede freie Minute miteinander verbracht, und an den Wochenenden schlief ich hier in seinem Apartment. An drei Morgen gingen wir immer noch Laufen. Inzwischen, nach acht Wochen, machten wir keine halben Sachen mehr. Keine Dreiblockdistanzen: stattdessen liefen wir den Broadway runter bis zur 110. Strasse, dann seitlich zur Central Park West und dann liefen wir die gesamte Länge des Parks entlang und zurück. Das waren etwa elf Kilometer und ich war besser in Form, als jemals zuvor in meinem Leben. 
    Ich würde vermutlich nicht viel weiter gehen, aber es kam mir so vor, als ob er gerade erst anfing. Letzte Woche hatte er darüber gesprochen, vielleicht an einem Marathon teilzunehmen.
    Als wir auf Zehenspitzen zur Tür gingen um seine Zimmergenossen, die ich immer noch nicht kennen gelernt hatte, nicht zu wecken, konnte ich sehen, dass es seinem rechten Bein sichtbar besser ging, als bei unserem ersten Training vor zwei Monaten. Seine Beine sahen immer noch nicht gleich fit aus, aber langsam wurde es. Und trotz der vielen Narben, waren sie unheimlich sexy.
    Wie immer begannen wir damit, uns warm zu machen und dann langsam loszulaufen. Als wir die 110. Straße erreichten, begann er schneller zu werden.
    „Zu welcher Zeit wird deine Schwester… ähm…ähm… Mist. Das Wort fällt mir nicht ein.“
    „Landen?“
    „Ja, zu welcher Zeit wird deine Schwester landen?“
    „15:00 Uhr, ich habe ihr versprochen sie am Flughafen abzuholen.“
    „Okay.“
    Dann rannten wir eine Weile ohne etwas zu sagen. Das passierte ihm hin und wieder. Er vergaß einfach ganz normale Wörter. Dylan sagte, das wäre ein Nebeneffekt der Hirnverletzung, die er durch die Bombe, die seinen besten Freund getötet hatte, erlitten hatte. Er sprach nicht gern davon, aber wenigsten sagte er überhaupt etwas, das war schon ein Fortschritt. 
    An diesem Nachmittag würde Carrie, eine meiner älteren Schwestern, nach New York kommen. Sie hatte vor zwei Jahren einen Abschluss an der Columbia Universität gemacht, es war für sie also so eine Art Heimkehr. Sie sagte es wäre nur ein Besuch, aber ich hatte so ein Gefühl, dass sie hergeschickt worden war, um nach mir zu sehen. Denn, nun ja, meine Familie war so. 
    Das ist in Ordnung. Obwohl wir einen Altersunterschied von sechs Jahren hatten, kamen Carrie und ich gut miteinander aus. Fünf Schwestern zu haben ist manchmal ein

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