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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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Twilight ist. Ethans Haut ist der Hammer. Ich würde jemanden umbringen, um so reine Haut zu haben. Ich weiß nicht genau, wie alt er ist. Erst dachte ich, dass er vielleicht so um die zwanzig ist, aber man kann es ganz schlecht sagen. Manchmal sieht er älter aus, und dann wieder wie ein verlorener kleiner Junge.
    Er hat eine Narbe zwischen Nase und Oberlippe. Ich weiß noch, wie ich sie mit meinen Fingerspitzen berührt habe. Manche Narben sind schön.
    Es ist jetzt keine große Überraschung, dass sein Körper auch wunderschön ist. Dünn, aber stark. Geschmeidig. Und er zieht sich wirklich cool an. Als ich ihn an diesem Abend kennengelernt hab, hatte er ein weißes Shirt, ausgewaschene alte Jeans und abgewetzte schwarze Chucks an. Er hat es eindeutig nicht so mitFarben – bis jetzt Grautöne, Weiß und Schwarz. Was okay ist, aber ich liebe liebe liebe Farben. Lila ist schön … und Grün. Ein helles, schreiendes Grün. Ich vermisse Grün.
    Also, man sollte meinen, dass Ethan ziemlich heiß ist. Und es hört sich so an, als wäre ich echt heiß auf ihn. War ich auch, aber diese ganze Entführungsgeschichte scheint unserem Verhältnis zueinander ein bisschen so was wie einen Dämpfer verpasst zu haben. Und ich glaube, es ist noch zu früh, dass ich dieses Syndrom habe … wie heißt das gleich? Wenn eine Geisel anfängt, sich mit ihrem Entführer zu identifizieren, sich in ihn verliebt und dann bei seiner üblen Kidnapping-/Mord-/Sonst was-Tour mitmacht. Was ich meine ist, dass ein unbeteiligter Beobachter ihn sonst wie heiß finden würde – und ich müsste dem zustimmen.
    Ich habe noch nicht rausgefunden, wo er herkommt. Ich glaube nicht, dass er aus der Gegend kommt. Er sieht jedenfalls nicht wie einer von den Jungs von hier aus (oder vielmehr, von dort – von zu Hause, ich meine … wo BIN ich?). Montagabend fragte ich ihn, wo er herkommt, und er sagte »aus der Gegend«, was mich vielleicht misstrauisch hätte machen müssen. Aber ich dachte wohl, er sei nur auf eine sehr anziehende Art geheimnisvoll. Ich Idiot.
    Ethan. Würde sich perfekt als Freund eignen. Mal abgesehen von seiner Neigung, labile Mädchen zu entführen, die zu betrunken sind, um überhaupt zu kapieren, was passiert. Ich kann mir die Kontaktanzeige gut vorstellen:
    Großer, dunkelhaariger, gut aussehender Mann sucht Mädchen mit grünen Augen. Interessen: Filme, lange Spaziergänge im Regen, italienisches Essen und ab und zu ein winzig kleines bisschen Kidnapping.
    Zuschriften von zurechnungsfähigen Mädchen nicht erwünscht.
    Was ich über Ethan weiß (abgesehen von dem ganzen
Sieht-aus-wie-ein-griechischer-Gott-Zeug)
Er fährt einen neu aussehenden silbernen Van. Mann mit Van = offensichtlich heikel
Er scheint nicht der klassische Slasher-Movie-Psychopath zu sein.
Er hat sich echt furchtbar angestrengt, damit ich mich hier richtig wohlfühle. Das Bett, das Bad, das leckere Essen … Macht mich extrem nervös, das.
Er hat sich mich nicht ausgesucht. Ich habe ihn ausgesucht. Es war meine Entscheidung, mich neben ihn auf die Schaukel zu setzen. Vielleicht wusste er schon, was er tun würde, hatte sich aber noch kein Opfer ausgesucht. Es ist, als wäre er der Köder – ganz allein und so heiß wie ein Feuer. Er hat mich regelrecht eingewickelt.
Er hört gerne zu. Reden ist nicht so seins.
Er hat nicht versucht, mir wehzutun. Noch nicht.
Ich habe eigentlich keinen siebten Punkt, aber sieben ist meine Glückszahl, und ich kann ein
bisschen Glück gerade WIRKLICH gut gebrauchen.
    * * *
    Gute Nacht. Schlaf gut. Träum süß von merkwürdig attraktiven Psychopathen/Vampiren.

Tag 4
    Tja, komisch, bis gestern war ich noch die fröhliche Gekidnappte. Ich denke, so müsste jemand genannt werden, der gekidnappt wurde. Kidnapper, Gekidnappte. Scheint mir logisch. Klingt gut.
    Heute bin ich nicht mehr ganz so fröhlich.
    Warum muss ausgerechnet mir das passieren?
    Hör auf, nachzudenken. Schreib weiter. Stift aufs Papier und Hand bewegen.
    * * *
    Ich musste mir ein bisschen (okay: eine Menge) Mut antrinken, um die Sache durchzuziehen. Während ich mich fertigmachte, nahm ich immer mal wieder einen Schluck aus der Wodkaflasche, die ich unter meinem Bett versteckt hatte. Meine Klamotten suchte ich sorgfältig aus. Nur, weil man sterben wird, muss man nicht gleich schlampig aussehen. Ich zog meine neuen Jeans an, in denen meine Beine superlang und dünn aussehen. Ich nahm mir praktisch jedes meiner Oberteile vor, bevor ich mich für mein gutes, altes

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