Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
Vom Netzwerk:
mit zu mir kommen. Wir können dann in Ruhe über alles reden. Das war … das war zu lang.«
    Zu Hause holte ich eine Tüte Chips und Salsa, und wir gingen rauf in mein Zimmer. Nach ein paar Minuten waren wir wieder in unseren altbekannten Positionen – ich mit ein paar Kissen ans Kopfende des Betts gelehnt, Sal im Schneidersitz mir gegenüber, Essen zwischen uns.
    »Also … hast du deinen Lieblings-Möchtegern-Stalker mal wieder gesehen?«
    Sal sah ein bisschen zu schnell auf. »Du meinst sicher Devon? Nee, den hab ich nicht mehr gesehen seit … seit einer Ewigkeit.«
    Ich war skeptisch. »Echt? Was ist der für ein beschissener Stalker, wenn er dir nicht mal vernünftig nachstellen kann? Er wird seine Nachtsichtgläser wieder in der Stalkerschule abgeben müssen.« Sal ignorierte meinen jämmerlichen Versuch, witzig zu sein, und ich fühlte mich mies, weil ich mich über Devon lustig gemacht hatte.
    Sal kaute auf den Chips herum, bevor sie mich ganz beiläufig fragte, ob ich ihn gesehen hätte. Für eine Millisekunde dachte ich darüber nach, ob Devon es schließlich doch geschafft hatte, Salmehr als nur zu stalken. Und dann sprangen meine Gedanken schnell wieder ganz zum guten alten Ich zurück, wie üblich. Ich hatte irgendwie die Sache mit Nat für mich behalten wollen, bis ich mir mit Sal hundertprozentig sicher war. Aber ich war bei guten fünfundsiebzig, und die beruhigende Vertrautheit der Situation ließ sich schlecht ignorieren.
    Mit einem Mal ganz scheu zeichnete ich mit dem Finger ein Muster auf der Decke nach. Das sah mir gar nicht ähnlich. Aber irgendwie war etwas anders.
    Ich räusperte mich und vermied Augenkontakt. »Ähm … Ich hab ihn tatsächlich gesehen. Ich bin irgendwie … also, ich bin mit seinem Bruder zusammen.« Ich sah schüchtern auf, um zu sehen, wie Sal reagierte. Keine freudige Überraschung, auf die ich gehofft hatte. Eher ein kopfnickendes »Aha, interessant«-Gesicht. Enttäuschend .
    »Echt?« Das war alles, womit sie aufwarten konnte. Ich versuchte, ihr nicht zu zeigen, dass es mich traf.
    »Ja. Du hast mir gar nicht gesagt, dass Devon so einen hübschen Bruder hat! Den wolltest du wohl ganz für dich, was?«
    »Sei nicht albern. Ich …«
    »Sal, das war ein Scherz!« Keine von uns lachte.
    Dann sagte Sal: »Ich freu mich wirklich für dich. Erzähl mir ALLES .« Ich sah sie an, um ihr wahres Interesse einzuschätzen, aber es fiel mir schwer, ihr nicht zu glauben. Ihre Augen strahlten, und ihr Grinsen war wieder an seinem richtigen Platz.
    »Also«, fing ich mit falschem Widerstreben an, »er ist einfach … toll. Ich bin erst ein paar Wochen mit ihm zusammen, aber es ist irgendwie, ich weiß nicht, anders. Er hat so was an sich. Ich glaube, ich könnte mich in ihn verlieben.« Ich zögerte. »Ehrlich gesagt, bin ich es wohl schon.« Ich konnte gar nicht glauben, was ich da gerade gesagt hatte. Aber es hörte sich richtig an.
    Sal sah mich ungläubig an. »Du verarschst mich, oder?«
    »Äh … nein. Warum ist das so schwer zu glauben?«
    »Ist es nicht. Es hört sich nur nicht so richtig nach dir an. Versteh mich nicht falsch, ich finde es toll. Ich dachte nur, du hättest für diesen ganzen Quatsch von wegen Liebe nichts übrig.«
    Ich zuckte die Schultern. »Vielleicht hab ich mich geändert. Er ist wirklich ganz anders, weißt du. Die anderen Jungs waren, na ja, die waren Verlierer, oder nicht? Nat gibt mir das Gefühl, etwas wert zu sein. Ich hätte nie gedacht, mal jemanden wie ihn zu treffen. Ein Teil von mir denkt, dass er irgendwann kapieren wird, wie ich wirklich bin, um dann schreiend wegzurennen.«
    »Du hast es verdient, Grace – jemand, der dich gut behandelt.«
    »Ob ich ihn verdient habe oder nicht, ich werde ihn so was von gut festhalten!« Wir lachten beide. »Ich kann’s kaum erwarten, bis ihr euch kennenlernt. Du wirst ihn lieben – obwohl, hoffentlich nicht zu sehr! Wir drei sollten mal abends zusammen weggehen. Das wird toll. Gott, ich hoffe, du wirst ihn mögen. Ich bin sicher, dass du’s wirst. Und er wird dich garantiert auch mögen. Ihr habt eine Menge gemeinsam. Herrje, ich laber hier rum, was? Sag mir, dass ich aufhören soll.«
    Sal war froh, mir was Gutes tun zu können, und lächelte. »Du musst nicht aufhören! Also, was ist so besonders an ihm?«
    »Ich denke mal, es wäre zu lahm, wenn ich sage: › ALLES ‹?«
    »Ja, das wäre absolut zu lahm!«
    Ich lehnte mich zurück und dachte nach. »Von ihm wird mir schwindlig. Er ist

Weitere Kostenlose Bücher