Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
Vom Netzwerk:
gegenüber Sal noch nie auch nur erwähnt, was ein bisschen komisch war, geb ich zu. Aber es war alles zu kaputt, um es zu erklären, und ich hätte mich auch nicht wirklich im besten Licht gezeigt. Und ich wollte absolut, dass er mich im allerbesten Licht sah (viel Weichzeichner und engelsgleich … aber nicht zu engelsgleich).
    Ich hatte ihn nach der Sache mit Devon nicht angerufen und ihm auch keine SMS geschrieben. Er war diesmal definitiv am Zug. Die Warterei war eine Qual. Ich bin nicht wirklich der geduldigste Mensch der Welt. Ich gehe lieber los und hole mir etwas, statt darauf zu warten, dass es zu mir kommt. Außerdem bin ich sowieso nie wirklich davon überzeugt, dass etwas zu mir kommt, also will ich lieber sichergehen. Aber diesmal war ich entschlossen zu warten. Ich war so erleichtert, als ich seine SMS bekam. Ich dachte, Devon und er hätten sich nun ausgesprochen.
    Wir verabredeten uns nach seiner Schicht in einem Pub in der Stadt. Es war nicht viel los im Pub, als ich ankam. Nat saß in der hinteren Ecke, hatte ein Pint vor sich und starrte auf sein Handy.Sein rechtes Bein zappelte nervös unter dem Tisch auf und ab, und er trug die Turnschuhe von dem Abend, an dem wir uns kennengelernt hatten. Sie waren nicht mehr so glänzend weiß und neu. Er sah gut aus.
    Ich ging zu ihm und berührte ihn an der Schulter. Er zuckte etwas zusammen, aber dann stopfte er das Handy in die Tasche und stand auf, um mich zu küssen. Er schmeckte nach Bier, aber auf angenehme Art. Es waren nur ein paar Tage gewesen, aber ihn zu küssen hatte mir gefehlt. Er holte mir an der Bar etwas zu trinken, ohne mich zu fragen.
    Ich nahm einen Schluck. »Ist das ein Doppelter? Will der Herr mich etwa betrunken machen?«
    Er wackelte mit seinen Augenbrauen. »Warum? Wäre das ein Problem?«
    »Solange du mir versprichst, die Situation später auszunutzen, sehr gern.« Ich beugte mich über den Tisch und küsste ihn wieder. »Also, was war da so Tolles auf deinem Handy? Besser keine Nacktfotos von anderen Mädchen. Übrigens auch nicht von Jungs.« Ich verzog zum Spaß das Gesicht bei dem Gedanken.
    »Vielleicht waren es Nacktbilder von dir.«
    »Du hast keine! Und versuch nicht, mir zu erzählen, du hättest welche von mir gemacht, als ich geschlafen hab. Ich weiß nämlich, dass du so was nicht machst. Du bist viel zu anständig dafür.«
    »Das denkst du! Nee, es war nur eine SMS . Nichts Wichtiges.«
    Ich war neugierig, was die geheimnisvolle SMS anging, aber ich wollte nicht als Psycho-Eifersuchtsdrama-Freundin dastehen, also ließ ich es durchgehen. Nat erzählte mir, was er in den letzten zwei Tagen so gemacht hatte, und ich hörte zu, verschlang unsere Finger miteinander und himmelte ihn an. Bah. Ich HASSE Mädchen, die so sind.
    Nach ein paar weiteren Drinks und einer recht hitzigen Diskussion über die Vorteile bestimmter Universitäten im Vergleich zu anderen, erzählte ich ihm von Sal. Ich war so aufgeregt darüber, dass die beiden sich treffen würden.
    »Ach ja, Devon hat von irgendeinem Mädchen erzählt, mit dem du befreundet bist.« Nat schien nicht sehr interessiert zu sein, was mir ein wenig wehtat. Aber das war wohl nur verständlich. Er konnte es nicht wissen, oder?
    »Sie ist nicht ›irgendein Mädchen‹, sie ist meine beste Freundin. Wir hatten uns ein bisschen verkracht. Das war übrigens kurz bevor wir uns kennengelernt haben. Jedenfalls war das ganz blöd, und jetzt ist alles wieder total super.«
    »Warum hast du noch nie von ihr erzählt?« Nat schaute auf sein Pintglas und drehte es langsam in der Hand.
    »Weiß nich. Wahrscheinlich hab ich keinen Grund dafür gesehen. Ich dachte, Sal und ich würden nie wieder Freundinnen sein und … ich kam mir ein bisschen blöd vor und war darüber auch traurig. Und ich wollte keine miese Stimmung machen, wo es doch mit uns so gut lief.«
    »Du hättest mit mir darüber reden können, weißt du.«
    »Tut mir leid. Hätte ich tun sollen, aber lass uns die Sache vergessen. Sal will dich unbedingt kennenlernen, also müssen wir bald mal was ausmachen. Du wirst sie lieben!«
    »Hört sich gut an. Ich hol uns noch was zu trinken.«
    Während Nat an der Bar war, ging ich unser Gespräch noch mal durch. Er war also ein bisschen verärgert, weil ich ihm nichts davon erzählt hatte. Und er schien nicht gerade wild drauf zu sein, Sal zu treffen. Aber er war nun mal ein Junge, und Jungs finden eben nicht dieselben Sachen aufregend wie wir. Ich war mir sicher, dass er sich bald

Weitere Kostenlose Bücher