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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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überhaupt einen Pyjama besaß , und mich darin sehen schon gleich gar nicht – niemals. Und er sollte bei jeder sich bietenden Möglichkeit Sex mit mir haben wollen. Wir hatten doch diese Phase wohl noch nicht hinter uns? Aber ich schlief schon im Stehen ein, und wenigstens zögerte es das Unvermeidliche noch etwas hinaus. Trotzdem hielt ich inne, bevor ich meinen Pyjama aus seinem Versteck auf dem Boden des Kleiderschranks hervorzog.
    Als Nat zurückkam, lachte er. »Ich hätte nicht gedacht, dass du ein Winnie-Puuh-Mädchen bist! Schön!«
    Ich boxte ihm gegen den Arm, nicht gerade sanft. »Ruhe! Und außerdem ist das nicht Winnie Puuh, sondern I-Aah. Was vollkommen anderes. I-Aah rockt, da gibt es gar keine Diskussion. Ich warne dich.«
    Nat küsste mich auf der Stelle. Es war der beste Kuss überhaupt, und ich weiß nicht warum.
    »Du steckst voller Überraschungen, Grace Carlyle. Ich frage mich, welche anderen tiefen, dunklen Geheimnisse du noch vor mir versteckst … I-Aah … Wer hätte das gedacht? Keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben. Ich finde das bezaubernd.«
    »Verarschst du mich?«
    »Neiiiiiin, nicht mal im Traum. Ich finde es normal, dass meine Freundin depressive Esel gut findet …«
    Ich stolzierte aus dem Zimmer und versuchte (vergeblich), zornig auszusehen. Es ist schwer, in egal welcher Sorte Pyjama zornig auszusehen. Im Bad untersuchte ich die Schnitte an meinen Beinen. Sie sahen ziemlich schlimm aus. Rostrot und böse.
    Nat war bis auf seine Boxershorts ausgezogen, als ich zurückkam. Er sah großartig aus. Ganz männlich, aber schläfrig und zerzaust. Plötzlich war ich doch gar nicht mehr so müde. Ich küsste ihn. Er wich nach einer Weile zurück und lächelte sein wunderschönes Lächeln. »Gut, und jetzt ab ins Bett mit dir. Und keine Faxen mehr, okay?«
    Ich runzelte die Stirn. »Warum? Willst du nicht?« Ich wussteauch nicht, warum ich ihn so bedrängte. Aber ich wollte, dass es meine Entscheidung war, dass wir keinen Sex hatten, nicht seine.
    »Natürlich will ich, aber ich bin todmüde, und du auch. Wir müssen auch nicht die ganze Zeit Sex haben, weißt du? Es gibt dafür kein Gesetz oder so was.«
    »Na ja, vielleicht sollte es ein Gesetz geben. Oder ein Gebot oder so … ›Du sollst die Hosen runterlassen, wann immer ich es wünsche‹.« Ich hob die Augenbrauen. Er warf mir ein Kissen an den Kopf.
    Wir legten uns unter die Decke, und ich rutschte zu ihm rüber, um mich in seinen Arm zu legen. Erst fühlte es sich komisch und nicht ganz richtig an. Ich schob es auf meinen Pyjama, aber um nichts auf der Welt würde ich ihn ausziehen.
    Wir sprachen über alles Mögliche. In der Dunkelheit flüsterten wir fast. Es ist immer leichter, etwas im Dunkeln zu sagen. Unsere Worte verklangen nach einer Weile, und ich dachte, Nat wäre eingeschlafen. Ich kuschelte mich enger an seine Brust und seufzte zufrieden. Ich glitt in diese wunderbar verträumte Zwischenwelt, wurde aber von Nats Stimme zurückgerissen, die seltsam laut klang. »Bist du wach?«
    Ich machte ein Geräusch, das »Ja« heißen sollte, aber eher nach »mmmmmhm« klang.
    »Erzähl mir von Sal. Was war mit ihr?«
    Ich machte noch ein Geräusch, das übersetzt ungefähr hieß: »Was meinst du?«
    »Warum habt ihr euch verkracht?«
    Jetzt war ich hellwach. Ich schlug die Augen auf und drehte mich um, weil ich Nats Gesicht sehen wollte. »Ich hab dir doch gesagt, es war eine dumme Sache. Lohnt sich nicht, drüber zu reden.«
    Er schwieg einen Moment. »Ich glaub dir nicht.«
    »Was?! Warum?« Ich setzte mich auf.
    »Ihr zwei seid so eng miteinander. Ich glaube nicht, dass ihreuch wegen etwas verkracht habt, das nicht wichtig war. Warum sagst du mir nicht die Wahrheit? Vertraust du mir nicht?«
    Das war wirklich nur noch seltsam. Warum ließ er es nicht einfach?
    » Natürlich vertraue ich dir, aber warum ist das wichtig? Alles ist wieder gut.«
    »Es ist mir wichtig, Grace.« Er setzte sich auf und nahm meine Hände in seine. »Ich will alles über dich wissen, was es zu wissen gibt. Angefangen bei deinem I-Aah-Pyjama bis hin zu der Art, wie du Schokoeier isst. Ich will wissen, ob du eine unsichtbare Freundin hattest, als du klein warst. Ich will wissen, wann du gelernt hast, deine Augenbrauen so sexy hochzuziehen. Ich will wissen, woran du immer denkst, wenn du mit den Gedanken ganz weit weg bist. Ich will alles von dir wissen, was dir wichtig ist. Ich liebe dich.«
    Was?! Ich hatte nicht erwartet, dass er es

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