Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
Vom Netzwerk:
sagen würde. Ja, ich hatte es gehofft, aber ich hatte wirklich nie geglaubt, dass es passieren würde. Und ganz bestimmt nicht in diesem Moment. Aber er hatte es gesagt – er hatte es wirklich, wirklich gesagt. Ich dachte, ich müsste vor Glück platzen oder wenigstens auf dem Bett herumhopsen wie ein überdrehtes Kind. Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen.
    Alles würde gut werden.
    Nat.
    Liebte.
    Mich.
    Sein Gesicht erschien in der Dunkelheit etwas unscharf, aber seine Augen waren weit offen. Ich glaube, er war fast genauso überrascht wie ich. Ich beugte mich zu ihm rüber und küsste ihn. Es war nicht viel mehr als ein flüchtiger Kuss, ganz brav.
    »Ich liebe dich auch.«
    Wir saßen eine Weile still da. Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Es war alles ganz neu für mich. Ich sprach als Erste. »Das hat noch nie jemand zu mir gesagt, weißt du.«
    Nat küsste mich, wie ich ihn gerade geküsst hatte. »Das kann ich wirklich kaum glauben. Du bist extrem liebenswert.«
    »Es stimmt. Nicht der Teil von wegen liebenswert sein … aber, du weißt schon …« Ich versuchte, die Gefühle runterzuschlucken, die dabei waren, mich zu überwältigen.
    »Na dann … jeder andere Typ, mit dem du zusammen warst, muss ein Idiot gewesen sein.«
    »Du weißt gar nicht, wie recht du damit hast.«
    Ich legte mich hin, und Nat tat es ebenfalls. Nebeneinander, Hand in Hand, starrten wir an die Decke.
    »Du sprichst nie von den anderen Jungs, die vor mir waren.«
    Das war eine Gefahrenzone. Ich musste aufpassen. »Und du erzählst mir nie was von deinen Exfreundinnen, oder? Das ist alles Vergangenheit. Es ist nicht mehr wichtig.«
    »Exfreundin. Einzahl. Es gibt nur eine.«
    »Echt?« Ich versuchte (und scheiterte jämmerlich), die Überraschung aus meiner Stimme zu halten.
    »Ja, echt. Amy. Ich war drei Jahre lang mit ihr zusammen. Wir haben uns getrennt, bevor ich nach Nepal gegangen bin. Und das war’s – die gesamte Geschichte meiner Beziehungen.«
    Ich war überrascht, wie ich mich dabei fühlte, als er von diesem Mädchen erzählte, das Nat so viel besser gekannt haben musste, als ich es tat. Drei Jahre sind eine sehr lange Zeit. Eifersucht kochte in mir hoch und ließ alles sauer werden.
    »Hast du … sie geliebt?« Ich musste das fragen.
    »Ja.«
    Ich sagte nichts. Nat stemmte sich auf einen Ellenbogen. »Aber es bedeutet mir jetzt nichts mehr. Wie du gesagt hast – das ist alles Vergangenheit.« Er streichelte meine Wange. »Und … was ist mit dir? Du kannst es mir sagen – ich vertrag das schon.« Er lächelte mich erwartungsvoll, aber entspannt an.
    Ich hatte gehofft, dass wir diesen unangenehmen Moment komplett umgangen hätten. Darüber hätten wir doch sicher schon längst gesprochen, wenn überhaupt? Aber nein … Er hatteseinen hässlichen, dummen Kopf nun erhoben und versuchte zu ruinieren, was der bisher beste Moment meines Lebens hätte sein sollen. Ich wollte das nicht zulassen. Ich würde Nat nichts von meiner Vergangenheit erzählen und zusehen, wie der fröhliche Ausdruck in seinem Gesicht Schmerz und Enttäuschung und Verachtung wich. Auf keinen Fall. Alles würde gut werden. Aber ich wollte ihn nicht anlügen, indem ich irgendeine halb-unschuldige Blümchenversion meiner Vergangenheit hervorzauberte. Er hätte das nicht verdient. Also machte ich stattdessen etwas Fieses …
    »Sal war schwanger.«
    Das ultimative Ablenkungsmanöver. Ein nicht sehr subtiler Taschenspielertrick. Aber er funktionierte.
    * * *
    Mit Ethan stimmt was nicht. Ich kann ihn nicht wecken. Ich schüttle ihn und schreie ihn an, aber nichts passiert. Er scheint normal zu atmen, aber er wacht nicht auf.
    Gestern Abend legte er sich zu mir. Er sagte nichts mehr nach der komischen Gedankenleserei. Ich war durcheinander und mit den Nerven fertig und voller schmerzhafter Traurigkeit. So viele Fragen in meinem Kopf. Aber ich hab sie nicht gestellt – etwas hat mich davon abgehalten. Und jetzt war es vielleicht zu spät.
    Ich bin heute Morgen aufgestanden und hab ihn auf dem Bett liegengelassen. Er sah friedlich aus.
    Aber jetzt wacht er nicht auf.
    Was, wenn er gar nicht mehr aufwacht?
    Ich hab Angst.
    Ich kann jetzt nicht gehen. Nicht jetzt.
    Ich muss das zu Ende bringen. Ich muss .
    * * *
    Meine niederträchtige Taktik funktionierte bei Nat absolut. Er war für einen Moment still, bevor er reagierte.
    »Was?« Seine Stimme klang kratzig.
    Ich seufzte. »Sal war schwanger. Deshalb haben wir uns gestritten.«
    Nat

Weitere Kostenlose Bücher