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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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jemanden gefühlt, und das macht mir Angst. Aber ich dachte … ich denke , wir haben eine gemeinsame Zukunft. Oder nicht?«
    »Ich will dir nicht wehtun.« Er sah so unglücklich aus, aber ich entdeckte wirklich den ersten Hinweis auf Zweifel in seiner Stimme. Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren.
    »Und du glaubst, dass mich das nicht verletzt? Ich weiß, dass es funktionieren kann. Gib uns eine Chance – mehr verlang ich gar nicht.«
    Ich griff nach seiner anderen Hand. Ich würde nicht loslassen. Wenn ich sie nur fest genug hielt, würde ich vielleicht nicht untergehen.
    Er seufzte und sah mir tief in die Augen. Ich blinzelte die nächste Runde Tränen weg und wünschte inständig, er würde das Richtige sagen. Ich hoffte und wünschte und bangte mit jeder Faser meines Daseins. Ich betete, dass die positiven Schwingungen durch meine Fingerspitzen von meinem Körper in seinen flossen.
    Das war’s. Alles hing nun von seinen nächsten Worten ab.
    * * *
    Ethan wird immer kälter, glaube ich. Ich legte mich neben ihn und versuchte, seinen Körper mit meinem zu wärmen. Es klappte nicht. Ich schlief ein.
    Ich träumte, dass ich wieder im Park war und auf der Schaukel saß. Auf dem Boden neben mir lag eine leere Ginflasche. Ethan schaukelte vor und zurück, vor und zurück. Er sah ganz verschwommen aus, und ich verstand nicht warum. War ich betrunken? Oder bewegte er sich so schnell, dass ich meinen Blick nicht scharfstellen konnte?
    Ich hörte seine Stimme in meinem Kopf, aber sie klang auch wie meine Stimme. »Mach weiter, Grace. Du bist so nah dran.«
    Ich wachte auf und fühlte mich irgendwie gut. Irgendwie richtig.
    * * *
    Nat sagte ja. Er war bereit, es zu versuchen.
    »Wirklich?«, fragte ich leise. Ich wollte keine schnellen Bewegungen oder lauten Geräusche machen. Langsam und leise.
    »Ja, lass es uns versuchen.« Er sah nicht ganz überzeugt aus, aber ich war sicher, dass das nur vorübergehend war. Ich würde ihm beweisen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich werde die beste Freundin sein, die es jemals gab.
    »Grace, du bist mir wirklich wichtig. Vergiss das nie.«
    Ich führte seine Hand zu meinem Mund und küsste sie sanft. »Ich weiß doch.« Ich zögerte und überlegte mir meine Worte genau. »Willst du … willst du mit zu mir kommen? Mum kommt vor morgen nicht zurück.« Mit einem Mal war ich ganz schüchtern.
    Nat schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht – ich muss zurück zur Arbeit. Ich hab gerade nur Pause.« Er hob unsere verschlungenen Hände vom Tisch, um auf seine Uhr zu sehen. »Genauer gesagt … bin ich schon spät. Es tut mir echt leid.«
    »Schon gut – alles in Ordnung.« Lügnerin.
    Er ließ meine Hände los und kippte den Rest von seinem Bier runter. Ich tat dasselbe, nur um meine Enttäuschung zu verbergen. »Okay, lass uns gehen. Ich bring dich.« Wir verließen schweigend den Pub. Es regnete immer noch, also rannten wir bis zu Nats Pub. Wir standen in der Tür, beide etwas nass geworden. Ich versuchte nicht darüber nachzudenken, wie mein Haar aussehen musste.
    »Ich ruf dich morgen an. Heute Abend hab ich so eine langweilige Familiensache.« Er beugte sich runter, um mich zu küssen, viel zu schnell. Ich wollte mehr. Ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn näher heran, aber ich konnte immer noch nicht nahe genug kommen. Ich wollte ihn mit nach Hause nehmen und alles auf die einzige Art wiedergutmachen, die ich kannte. Aber es sah so aus, als müsste ich warten.
    Mit einem Mal stand ich alleine in der Tür und fühlte mich gleichzeitig erleichtert und unsicher und glücklich.
    * * *
    Am nächsten Morgen konnte ich nicht zu Hause bleiben und darauf warten, dass Nat anrief, also ging ich zum Mittagessen rüber zu Sal. Außerdem würde ich so nicht zu Hause sein, wenn Mum aus London wiederkam. Sie machte dann immer ein Riesentheater, weil sie ein paar schöne Stunden mit mir verbringen wollte, wenn sie von einem ihrer Ausflüge zurück war. Es hielt nie an. Nach ungefähr einer halben Stunde in meiner Gesellschaft fiel ihr plötzlich ein, dass sie Alison oder Suzy oder den Friseur oder sonst wen anrufen musste. Ich schwöre bei Gott, dass sie lieber eine zufällige Nummer wählte und mit einem Fremden sprach, als mit mir Zeit zu verbringen.
    Alles war vollkommen normal und nett bei Sal. Ihre Mutter legte Wäsche zusammen, Cam lief herum, spielte mit seinem Nintendo DS , stand jedem im Weg und rief alle paar Minuten: »Stirb! Stirb!« Aber Sal

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