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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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konzentrierte mich ganz auf das, was wichtig war: Nat. Er ging in drei Wochen wieder zurück zur Uni. Und ich würde nächste Woche wieder zur Schule gehen. Ich hatte absolut vor, jede freie Minute mit ihm zu verbringen, bevor er ging. Ich hatte versucht, mit ihm darüber zu reden, wie es werden würde, wenn er wieder an der Uni war, aber er hatte mir nur gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen. Offenbar lief alles gut.
    Ich hatte nur noch wenig Zeit, meinen Nat-und-Sal-Plan in die Tat umzusetzen. Ich war entschlossen, dafür zu sorgen, dass die beiden Freunde wurden.
    Nat hatte zwei Karten für ein Konzert in der Nähe seiner Uni gekauft, und ich dachte, es wäre die perfekte Gelegenheit, Sal mit ins Boot zu holen. Es war zwei Tage vor dem Konzert, und wir waren in Nats Zimmer, als ich den Vorstoß wagte.
    »Warum nehmen wir nicht Sal mit zum Konzert?«
    Nat sah mich scharf an. »Warum?«
    »Sie ist meine beste Freundin, darum! Ich dachte, es wäre vielleicht lustig, wenn wir drei zusammen abhängen, das ist alles. Aber wenn du nicht willst …« Ich ließ den Satz in der Luft hängen.
    »Ich dachte, wir sind nur zu zweit.«
    »Ach, komm schon! Es ist doch nur ein Abend.« Ich rutschte auf den Boden, legte mich neben ihn und fing an, seinen Nacken zu massieren. »Und ich glaube, Sal würde es wirklich gefallen. Es würde ihr guttun, mal rauszukommen … Sie hatte nicht gerade eine leichte Zeit diesen Sommer, weißt du?« Ich wusste, dass ich ihn damit rumkriegen würde.
    »Gut. Nimm sie mit.«
    »Bist du sicher? Es muss nicht sein.« Hinterhältig oder was?
    Er verdrehte die Augen. »Bist du immer so gut, wenn’s drum geht, zu bekommen, was du willst?«
    Ich lachte und zuckte die Schultern. »So ziemlich. Ich hab dich bekommen, oder?«
    Er dachte einen Moment nach, bevor er antwortete. »Ja, ich denke, das hast du.«
    * * *
    Einer erledigt, einer steht noch aus.
    »Sal …?« Zwischen zwei Bissen von meinem Big Mac.
    »Jaaaaa?« Sie zog das Wort so lang es ging.
    »Was machst du am Montag?«
    »Hmmm, lass mich nachdenken … Montag, sagst du? Da muss ich mal in meinem sehr vollen Terminkalender nachsehen, aber ich glaube , ich könnte Zeit haben. Also, wenn ich bis dahin alle Bleistifte für die Schule am Dienstag gespitzt habe.« Sie schlürfte ausführlich an ihrem Milchshake und sah mich erwartungsvoll an.
    »Gut, weil du nämlich mit mir und Nat mitkommst.«
    Noch ein Schluck Milchshake. »Also ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich erinnern würde, wenn wir da etwas verabredet hätten.«
    Sal war aus deutlich härterem Holz geschnitzt. Ganz offensichtlich hatte sie überhaupt keine Lust, aber ich machte sie mürbe, indem ich jeden Grund, den sie mir nannte, um nicht mitkommen zu müssen, entkräftete. Es war eine Sache von ein paar Minuten.
    Schließlich seufzte sie. »Du bist unmöglich, wenn du dich so aufführst. Du wirst kein Nein akzeptieren, oder?«
    Ich lachte. »Ah, du kennst mich wirklich gut! Das wäre also abgemacht. Du kannst erst zu mir kommen, wir machen uns zusammen fertig, und dann treffen wir Nat am Bahnhof. Vielleicht sollten wir ein paar Dosen zu trinken mit auf den Weg nehmen? Scheiße … was soll ich anziehen? Was ziehst du an? Wir müssen zusehen, dass wir absolut umwerfend aussehen. Ich wette, es werden jede Menge hübsche Jungs dort sein. Vielleicht wirst du …«
    »Grace …« Die Warnung in ihrer Stimme war deutlich.
    »Aber …«
    »Kein Aber! Versprich das besser sofort, oder ich komme nicht mit.«
    Ich seufzte melodramatisch. »Ich verspreche es. Aber ich kann nicht für Nat sprechen – vielleicht hat er einen einsamen, unglaublich großartigen Freund für dich.«
    »Hat er nicht«, sagte sie leise.
    »Nein, natürlich nicht! Alle Freunde, von denen er mir erzählt hat, sind sowieso Mädchen, also stehen die Chancen nicht gut für dich.« Ich lachte. Sal nicht.
    * * *
    Als Sal am Montag kam, war mein Bett unter einem Berg Kleidern begraben. Ich stand da in Jeans und BH , die Hände auf den Hüften.
    »Was ist los?«
    »Ich habe NICHTS anzuziehen. Nichts! Nicht eine Sache! Es ist hoffnungslos.«
    »Beruhig dich. Du hast haufenweise Klamotten.«
    »Ja, aber nicht das Richtige.«
    Sal fing an, den Stapel mit den Oberteilen durchzuwühlen, die ich schon disqualifiziert hatte. Sorgfältig faltete sie dabei Sachen zusammen und legte sie zurück in den Schrank. Bald schonzog sie ein schwarzes Oberteil raus und hielt es mir vor. »Jep, das ist es.«
    »Das? Aber das ist so alt!

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