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vergissdeinnicht

vergissdeinnicht

Titel: vergissdeinnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Clarke
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danke, Miss Carlyle. Hmmm, ich glaube, Sie haben etwas Temperatur. Ich fürchte, ich muss Ihnen ab sofort absolute Bettruhe verschreiben«, sagte er mit einer albern vornehmen Stimme, begleitet von einem lüsternen Funkeln in seinen Augen.
    Ich musste laut lachen und gab ihm einen Klaps auf den Kopf. » Das war das Geschmackloseste, was ich je gehört habe!«
    »Hey! Und ich dachte, das wäre eine meiner besten Nummern!«
    Er rappelte sich vom Boden auf und steuerte auf die Treppe zu, zog sein T-Shirt aus und warf es zurück in meine Richtung. »Also, ich werde mich an die Anweisungen des Doktors halten, auch wenn du’s nicht tust. Du kannst machen, was du willst, fernsehen, Fingernägel feilen, alles.« Seine Gleichgültigkeit war ziemlich überzeugend. Also, sie wäre es gewesen, aber dieser Blick ruinierte alles. Der Blick, der mich vollkommen willenlos und … sehnsüchtig werden ließ.
    Ich folgte ihm.
    Er zog mich aus.
    Die Schnitte zerrannen unter seiner Berührung.
    Ich war eine unbezahlbare Porzellanpuppe in seinen Händen.
    * * *
    Das war’s. Die Rückkehr zur Normalität, auf die ich gehofft hatte. Nur war es jetzt ein neues, besseres Normal. Ich schwor, dass ich nie wieder so kurz davor sein würde, ihn zu verlieren. Ich würde es nicht zulassen.
    Und wenn ich mich etwas zu sehr auf ihn verlassen und ihn brauchen würde, was wäre daran falsch? Die Schnitte an meinen Beinen fingen an zu heilen. Jedes Mal, wenn ich sie mir ansah, wurde ich daran erinnert, wie glücklich ich war, dass ich Nat immer noch hatte. Ich wurde nie selbstgefällig, nicht mal für eine Sekunde. Nat bedeutete mir alles.
    * * *
    Mum kam aus London zurück. Ich hatte schon gehofft, sie würde dort bleiben und mir nur jeden Monat Geld für Essen und so was schicken. Aber meine Wunschvorstellung zerbarst, als ich das Klicken des Schlüssels in der Tür hörte, und dann: »Grace, sei so lieb und hilf mir mit meinem Gepäck!« Es war immer dasselbe.
    Diesmal hatte sie noch viel mehr Taschen als sonst. Sie musste ihrer Kreditkarte wirklich ernsthaft Schaden zugefügt haben. Da geht mein Erbe dahin.
    »Und jetzt setz mal Wasser auf, dann können wir uns hinsetzen und ein bisschen plaudern.« Himmel, das war noch schlimmer als je zuvor. Aber ich tat es. Es hatte keinen Zweck, mit einer Frau zu diskutieren, die so gut einkaufen konnte: Sie bekam eindeutig immer, was sie wollte.
    Ich drückte meinen Becher an die Brust und hoffte vage, dass er mir etwas Schutz gegen die Plauderattacke gewähren würde.
    »Also, was hast du so in den letzten paar Tagen gemacht?«
    »Es war über eine Woche«, murmelte ich.
    »Gut, was hast du so in der letzten Woche gemacht?« Ihre aufgesetzte Geduld zerrte an meinen Nerven.
    Ich hob die Schultern und verfiel wieder in die Rolle der launischen kleinen Kuh. »Nichts.«
    »Wirklich, Grace?! Irgendwas musst du doch gemacht haben!«
    Ja, du hast recht. Mein Freund hat mir gesagt, dass er mich liebt, und dann hatten wir einen fürchterlichen Krach. Ich hab mich so schlimmgeritzt, dass ich dachte, es würde nie aufhören zu bluten, und dann hab ich mich noch mit Sal zerstritten, weil sie sich darüber so aufgeregt hat. Dann hab ich mich wieder mit meinem Freund vertragen, und wir hatten ziemlich oft Sex. Äh … das ist die Kurzfassung.
    Gott, es war so verlockend – nur, um ihr Gesicht dabei zu sehen. Diese Frau wusste nichts über mein Leben. Es war ihr völlig egal.
    Ich seufzte. »Ich hab ein bisschen ferngesehen, war ein paarmal in der Stadt. Sal war hier.«
    Mum nickte. Sie war längst mit den Gedanken woanders und platzte fast, weil sie mir von ihrem Ausflug erzählen wollte. Widerwillig ließ ich mich darauf ein. »Wie war’s in London?« Ich wusste, dass sie den komplett desinteressierten Tonfall nicht einmal bemerken würde.
    »Wunderbar! Ich habe ein fantastisches Paar Pumps gekauft – du kannst sie dir mal ausleihen, wenn du magst.« Ich sagte nichts. »Jedenfalls, Selfridges war unglaublich , wie immer. Ich hab so viele Sachen gesehen, die perfekt für dich wären, aber ich habe nichts gekauft, falls es nicht passt. Wäre es nicht wunderbar, wenn sie eine Filiale hier in der Nähe hätten und wir dort gemeinsam shoppen gehen könnten? Oder … vielleicht … du könntest doch das nächste Mal mitkommen, wenn ich nach London fahre. Das wäre doch lustig, oder?« Ich konnte mir nichts Schlimmeres vorstellen, und ich fühlte mich fast schon schlecht, weil sie aussah, als würde sie wirklich glauben,

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