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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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nicht lange. Als die Flammenwand Lücken zeigte, warf er seine Holzlatte beiseite und zwang sich zu einem festen Gang. Er hinkte mit dem Türblatt voran durch die Terrassentür, drängte brennende Möbelstücke beiseite und schob sich den Weg frei wie ein Bulldozer. Der Schmerz in seinem Herzen kreischte tausendfach stärker als der in seinem Bein. Vor dem Flur musste er das Türblatt zurücklassen, weil er sich nur kriechend unter den Rauchschwaden entlangbewegen konnte. Er spürte einen Luftzug aus dem Nebenraum, doch er brachte nur noch mehr Qualm mit sich. Seine Lungen brannten, seine Luftröhre fühlte sich verätzt an.
    Wie in Trance trotzte er der Atemnot und dem panischen Zwang, rückwärts die Flucht anzutreten. Mit den Fäusten stieß er Gegenstände beiseite und hieb im Reflex mit einer stoffumwickelten Hand auf seinen nackten Oberarm, über den flüssiges Feuer in Form umherfliegender Fetzen rollte. Endlich erreichte er den Eingang zur Küche. Es schlugen keine Flammen aus der Tür, aber das Mobiliar brannte noch. Wasser spritzte in Schüben immer wieder von außen durch das Fenster. Die Kochinsel in der Mitte des Raumes war zusammengebrochen, die Holzteile des ehemaligen Möbels glommen noch. Von der Decke hingen geschmolzene und verformte Kochutensilien, die nur noch mit Fantasie als Kellen oder Pfannen zu entziffern waren. Zwei glühende Deckenbalken wirkten mehr als besorgniserregend. Zwar sahen sie nur nach Zierträgern aus, aber das Holz konnte jeden Augenblick herunterkrachen.
    Der Boden! Simba versuchte, den mit Trümmern übersäten und rußgeschwärzten Fußboden mit Blicken abzusuchen. Keine Chance. Er musste sich Handbreit für Handbreit rund um die ehemalige Kochinsel vorarbeiten, um eventuell eine Bodenluke zu finden. Wenn es überhaupt eine gab.
    Simba nutzte die bewährte Methode. Er riss die Reste einer Schranktür von einem Hängeschrank und fiel zurück auf die Knie, schob glühende, nicht identifizierbare Gegenstände zur Seite, bahnte sich eine schmale Schneise in der Mitte des Arbeitsraumes zwischen Kochinsel und Küchenschränken. Abwechselnd trafen Wassertropfen und umherfliegende Funken seinen nackten Oberkörper. Er ignorierte es. Sein einziger Gedanke galt der Hoffnung, eine Bodenluke zu finden.
    Fieberhaft kämpfte er sich voran. Und dann stieß er gegen einen faustgroßen Metallring im Boden. Sein Atem ging schneller, obwohl er eigentlich versuchen sollte, so langsam und so wenig zu atmen, wie möglich. Das Metall gehörte eindeutig zu einer Platte, groß wie ein Gullideckel und aus dem gleichen Naturstein wie der übrige Bodenbelag. Simba spürte die Hitze des Ringes durch die Reste des Stoffes, die noch um seine Hand gewickelt waren, doch ein paar Brandblasen mehr oder weniger waren seine geringste Sorge.
    Er hievte die Platte beiseite, ein dunkles Loch tat sich auf.
    Simba tastete durch die Schwärze und ein Aufschrei entfloh seiner Kehle, als er an Sprossen stieß. Durch die dicke Steinplatte geschützt war das Metall nur mäßig warm. Er schob die Beine voran und kletterte hinab. Die Dunkelheit erwies sich als undurchdringlich. Simba durchmaß den Raum mit fünf Schritten, dann stieß er gegen eine Wand. Er tastete sich bis zur Raumecke und gelangte an allen vier Wänden entlang wieder an seine Ausgangsposition, ohne an ein Hindernis gestoßen zu sein.
    Ein Krachen ließ ihn zurückspringen. Er drückte sich mit dem Rücken an die Lehmwand. Holzstücke und glühende Funken regneten herab. Einer der Zierbalken hatte sich quer über die Öffnung gelegt. Einen Vorteil hatte es: Das rote Glühen des Holzes sandte einen winzigen Lichtschein in den Raum.
    Nani-ji! Fast in der Mitte des Kühlkellers zeichneten sich die Umrisse eines Bündels ab, das der Form nach ein menschlicher Körper sein konnte. Simba stürzte darauf zu und brach auf die Knie. Unmenschliche Qual folterte seine Seele, als er den Stoff von den Händen schleuderte und mit wunden, brennenden Fingern einen Körper ertastete. Er schrie. Heulte. Tränen flossen durch sein Gesicht. Er fühlte langes, verfilztes Haar. Simba sackte nach vorn, schnupperte an der Gestalt. Die klamme Kleidung roch nach Schimmel, nach Exkrementen, nach Schweiß und Blut, doch als er sich in Richtung Kopf vorarbeitete, erfasste er eine schwache Spur von Moos und Pilzen.
    Schwindel erfasste ihn, als er die Arme unter den Körper schob und sich mit dem federleichten Gewicht vor die Brust gepresst aufrichtete.
    Das Flattern eines

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