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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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sie sich in einer Geisterstadt, in der es nicht einmal mehr Gespenster gab.
    Simba schob sich gebückt nach vorn, näherte sich der zersplitterten Tür. Lange Glaszacken stachen wie die scharfen Zähne eines Riesenhais aus dem Rahmen. Er trat sie beiseite, wich immer wieder in die Deckung der Hauswand zurück. Obwohl er damit rechnete, im Hausinneren in eine Falle zu stolpern, untermauerte nichts die Vorahnung. Per Zeichensprache verständigte er sich mit Wade, dann sprang er mit einem langen Satz vor und drang ins Haus ein. Sofort suchte er Schutz hinter einem frei stehenden Sofa und gab Wade Feuerschutz, bis dieser neben ihm kauerte. Keinen Atemzug später hechtete Wade vor bis an die Wohnzimmertür. Außer ihnen hielt sich niemand in diesem Raum auf. Sie gaben sich wechselseitig Deckung und stießen mit kräftigen Fußtritten die Türen zu den Räumen auf, die von einer Diele aus zugänglich waren. Simba behielt zudem die Treppe im Auge. Nichts rührte sich – und niemand hielt sich in den Zimmern auf oder versteckte sich in Nischen, Schränken oder hinter Vorhängen.
    Mit den Rücken zur Wand nahmen sie die Stufen ins Obergeschoss. Hier befanden sich vier Schlafräume. Simba kannte sie von seinem ersten Besuch in der Villa. Jeder Raum verfügte über ein angrenzendes Bad und einen eigenen Balkon. Zwei der Zimmer gingen zum Garten hinaus, die anderen beiden zur Straße.
    Wade deutete nach links, also übernahm Simba die erste Tür zu seiner Rechten. Zeitgleich traten sie die Türblätter auf. Dem Krachen folgten kurze Mitteilungen, nachdem sie die Wandschränke, den Raum unter dem Bett und das Badezimmer überprüft hatten. „Gesichert.“
    Im letzten Schlafzimmer stieß Simba einen Schrei aus, der sein eigenes Mark erschütterte. Er sah nur das lange, schwarze Haar, das strähnig und vor Feuchtigkeit glänzend auf dem Kopfkissen lag, das Gesicht der Person nach unten gerichtet. Überall war Blut. Kissen und Decke ließen fast keine weißen Stellen mehr erkennen, an der Wand stand mit Blut geschrieben: „Ihr habt es so gewollt.“ Als er den schlaffen Körper auf dem Bett auf den Rücken wälzte, erkannte er noch, den Dorfältesten vor sich zu haben, und sah einen Zünder mit rückwärts laufenden Digitalziffern.
    00:06, 00:05
    Im nächsten Augenblick schleuderte Wade Simba durch die Balkontür. Das Bersten des Glases mischte sich mit dem gebrüllten Befehl: „Spring!“ Wade gab ihm einen weiteren kräftigen Schubs. Simba hechtete über das Geländer. Gleichzeitig mit seinem Aufprall auf dem Boden ging seine Umgebung in einem Inferno unter. Steine, Glas, Holz und Ziegel schossen um ihn herum, trafen ihn. Er rollte sich auf den Bauch, riss die Arme nach oben und hielt sie über den Kopf. Eine Feuerwalze raste über ihn hinweg. Etwas traf sein Bein und gleichzeitig seine Hände.
    Dann war es vorbei.
    Schreie mischten sich mit dem Geräusch prasselnder Flammen. Simba schob sich auf die Seite und zog die Beine an. Ein höllischer Schmerz zuckte seinen Unterleib hinauf bis in die Hüfte. Er roch Eisen. Ungläubig betrachtete er seine blutüberströmten Hände, versuchte zu erfassen, ob noch jeweils alle Finger dran waren. Jemand packte ihn und zog ihn aus dem Höllenqualm, der ihm in den Lungen brannte.
    „Wade …“
    Wasser triefte auf Simbas Stirn. „Ich bin da!“
    Das Stechen im Bein ließ langsam nach. Erneut versuchte er, es zu bewegen und sich aufzurichten. Diesmal gelang es. Mit Wades Unterstützung schaffte er es, ein paar Schritte über den Rasen zu laufen.
    „Wade, hol Reese. Ace braucht Hilfe.“
    Das musste Neil gesagt haben. Die Stimme klang seltsam verzerrt. Alles hörte sich seltsam verzerrt an, der Druck der Explosion lag noch auf seinen Trommelfellen.
    Mühsam formte Simba einen Satz, wusste nicht, ob er leise sprach oder ihn hinausbrüllte. „Wo ist sie? Ist sonst noch jemand verletzt?“
    „Beweg deine Beine“, sagte Neil neben ihm.
    Simba tat es mechanisch.
    „Jetzt die Arme.“
    Nachdem auch das funktionierte, forderte Neil, ein paar Schritte zu laufen. „Ich glaube, du hast ohne Ende Schwein gehabt. Nur ein paar Fleischwunden, nichts gebrochen.“
    Sein Kopf dröhnte und ihm schwindelte. Er wollte zu Reese laufen, zu Ace. Hatte nicht jemand gesagt, Ace würde Hilfe brauchen? Keine zehn Schritte trugen ihn seine Füße, dann sackte er zusammen. Sein Kreislauf spielte verrückt und sein Sichtfenster wurde von außen nach innen in immer größere Schwärze getaucht. Jemand schlug ihm

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