Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll
gibt, was sie verlangt, geht es ihm besser, weil er zur Ruhe kommt, sobald der Hunger gestillt ist. So lange, bis die Fresslust wieder anschwillt und die Bestie unnachgiebig nach neuer Nahrung verlangt.
Beinahe hat er sich verleiten lassen, etwas Dummes zu tun.
Es
die Klippen hinabzustürzen hätte die Gier der Klapperschlange nicht befriedigt.
Vor seinem Wohncontainer lässt Ben den Wagen ausrollen und stoppt.
Es
kann keine Geräusche mehr von sich geben, am Strand hat er die Fesseln straffer gezogen und dafür gesorgt, dass
Es
sich stranguliert, wenn
Es
sich bewegt.
Es
wird genug damit zu tun haben, ausreichend Luft zu bekommen.
Ein wenig paradox ist es schon. Früher war
Es
ein Monster aus einem Horrorroman – ein Wesen, das ihm keine Angst einjagen konnte, weil er wusste, dass es nicht real ist. Seit den Stunden im Keller weiß er, dass er sich geirrt hat. Es gibt echte Monster. Die Klapperschlange ist eins und
Es
nichts weiter als ein Herd, auf dem Nahrung zubereitet wird.
Sein Blick gleitet über Mrs. Fowlers Container. In ihrem Wohnraum brennt Licht und das bläuliche Flackern verrät den laufenden Fernseher. Wahrscheinlich ist sie bei einem Krimi eingeschlafen. Als er die Fahrzeugtür öffnet, dringt der Ton zu ihm herüber. Er lächelt. Seine Nachbarin wird nichts hören oder sehen.
Die Klapperschlange ist verwirrt und schweigt, seit er sie dazu aufgefordert hat, aber er spürt, wie sie sich an den Schranken entlangschlängelt und versucht, die Barriere zu überwinden. Hätte sie Arme und würde an Käfigstäben rütteln, würden diese der Wucht der Angriffe nicht lange standhalten. Zumindest muss der Schutz so lange aufrecht bleiben, bis er seinen Plan ausgeklügelt hat. Er macht sich wieder und wieder die Wichtigkeit eines überlegten und beherrschten Vorgehens klar und die Klapperschlange scheint ihm dieses Mal zuzuhören. Dass sie zeitweise völlig ruhig bleibt, liegt sicher an dem Versprechen, ihr ein besonderes Festessen zu bereiten. Ein Mahl, wie sie es nie zuvor genossen hat. Die Möglichkeit, sich an der Angst der Opfer zu laben, sie zu umkreisen und ihre Bewegungsfähigkeit immer weiter einzuschränken, bis die Bestie mit ihren Giftzähnen zuschlagen kann, wird ihre Gier befriedigen.
Dieser Wohnwagen in den Chocolate Mountains kreist in seinen Gedanken – als deutete allein der Name auf den besonderen Genuss, den er der Klapperschlange bereiten wird. Auf diese Weise wird er sich der beiden
Es
entledigen. Das eine wird er mit Seilen so am Fußboden fixieren, dass
Es
nur noch einen ausgestreckten Arm bewegen kann, ohne sich aus seiner eigenen Fesselung zu befreien. Das andere
Es
kettet er mit Handschellen in Reichweite des Arms fest.
Ben geht hinter seinen Wohncontainer und holt eine Gasflasche aus der Nische neben dem Werkzeugschrank.
Es
zuckt zusammen, als er die Wagentüren öffnet und die Flasche auf die Ladefläche wuchtet. Ihn kümmern die flehentlich ausgestreckten Hände und die weit aufgerissenen Augen nicht. Die Klapperschlange züngelt nach den leckeren Häppchen einer süßen Vorspeise.
Er lehnt die Türen nur an. Anu ist aufs Feld gelaufen. Während sie ihr Geschäft verrichtet, holt Ben die Hundebox aus dem Wohnraum und wuchtet sie auf die Ladefläche.
Es
lebt noch, macht dumpfe Geräusche, die er mit einem „Halt’s Maul“ unterbindet. Schreien kann
Es
mit seinem Knebel im Mund nicht.
Ben pfeift leise nach Anu. Sie kommt sofort angerannt. Nachdem er frisches Wasser und Futter in ihren Zwinger gestellt hat, schließt er sie darin ein.
„Ich bin bald zurück, altes Mädchen.“
Anu ist abgelenkt, als Ben die letzten Utensilien auf den Boden vor dem Beifahrersitz legt und in den Kastenwagen einsteigt. Eine Weile starrt er auf das blaue Flackern aus dem Nachbarcontainer, sieht im Augenwinkel Anu mit der Rute wedeln. Wahrscheinlich denkt sie, er käme gleich zurück und sie dürfte wieder mitfahren, doch dieses Mal will er sie nicht dabeihaben. Hat er an alles gedacht? Eine Eisensäge, die Handschellen, Gasflasche, Kerzen, Feuerzeug. Zur Not liegen im Handschuhfach noch Streichhölzer.
Die spannende Frage lautet, wie
Es
mit der Säge in der Hand reagieren wird.
Ihm
wird klar sein, dass
Es
unweigerlich stirbt, sobald die Hütte in die Luft fliegt.
Es
kann sich nicht selbst befreien – und die Zeit wird nicht reichen, die Kette der Handschellen durchzusägen. Ob
Es
auf die Idee kommt, dass Knochen weicher sind? Wird
Es
darauf bauen, dass das verstümmelte
Es
nicht nur sich
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