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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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hinter Trümmern, aber werden sie erst aus ihren Verstekken gelockt, wird jeder Mensch unberechenbar. Wie die Klapperschlange.
    Wie lange wird es dauern, bis die Kerzenflamme das ausströmende Gas in dem Wohnwagen entzündet? Wenn er das Ventil nur ein wenig öffnet, weitet sich der Rahmen, der ihm zur Verfügung steht. Es ist gefährlich, der Klapperschlange zu viel Zeit zu geben, während sie durch ein Fenster nach innen starren darf. Wahrscheinlich lässt sich die Dauer bis zur Explosion mit einer Rechenformel bestimmen. Welche Dichte muss das Gas im Raum einnehmen, bevor es sich entzündet? Werden die beiden
Es
vorher durch sich bildendes Kohlenmonoxid ohnmächtig? Je genauer er weiß, wie viel Zeit ihm bleibt, desto großzügiger kann er die Klapperschlange füttern. Eigentlich müsste er vorher einen Test machen.
    Das ist es! Als er im Angeles Forest nach einem Versteck gesucht hat, ist er mitten im Wald auf drei Blockhütten gestoßen, weit von der Vorratshütte entfernt, der er letztlich den Vorrang gegeben hat. Jetzt erscheint dieses Versteck in den Bergen geradezu ideal. Im Umkreis von bestimmt zehn Meilen sagen sich allein Fuchs und Hase Gute Nacht.
    Er steigt noch mal aus und geht in den Container zurück. Unter der Spüle in der Küche steht eine weitere Gasflasche. Erst vor zwei Wochen hat er sie angeschlossen. An einer der Hütten kann er einen Versuch starten, dann kennt er die genaue Zeit bis zur Explosion. Die Hälfte wird er der Klapperschlange für ihr Festessen einräumen und sie durch ein Fenster der zweiten Hütte ihr Mahl genießen lassen. Ben schaut auf die Uhr. In zweieinhalb Stunden kann er sein Ziel erreichen. Irgendwann nach Mitternacht wird er das Buffet eröffnen und pünktlich morgen früh zur Arbeit erscheinen.

    Reese hatte alles für Ace getan, was sie konnte. Sein Atem ging flach. Die schlimmsten Verletzungen hatte sie versorgt, Nähte gesetzt und die Blutungen gestillt. Dass er innere Verletzungen haben könnte, bereitete ihr Sorgen. Sie hielt seine Hand, sprach ihm Mut zu. Seine Lider zuckten hin und wieder. Er war zu schwach, um sich verständlich zu machen.
    Neil betrat das kurzerhand zum behelfsmäßigen OP umgewandelte Schlafzimmer.
    Sie stand auf und ging auf ihn zu. „Habt ihr mittlerweile eine Möglichkeit gefunden, zu telefonieren?“
    Sein Gesichtsausdruck machte ihr Mut. „Crabb ist mit einem Dorfbewohner unterwegs zu seinem Haus. Angeblich verfügt der Mann über einen Telefonanschluss.“
    Sie nickte und deutete ihm an, sich auf einen Stuhl zu setzen. Ihr Herz schrie nach Simba und verlangte, an seiner Seite zu sein. Nur mühsam behielt ihr Verstand die Oberhand. Sie wollte den Raum nicht verlassen für den Fall, dass es Ace schlechter ginge. Zwar wusste sie nicht, wie sie ihm unter diesen Umständen intensivere ärztliche Kunst angedeihen lassen sollte, doch allein lassen kam nicht infrage.
    „Zeig mir deinen Arm“, forderte sie Neil auf und wartete, bis er die Fetzen seines T-Shirts zur Schulter hinaufgezogen hatte.
    Die Behandlung seiner Wunde glich einem Kinderspiel gegenüber dem, was sie an Ace bewerkstelligt hatte. Auch Wade hatte nur harmlose Blessuren davongetragen und Crabb und Zac hatten das Glück gehabt, völlig unversehrt zu bleiben.
    „Wo sind Simba und Zac?“ Eine stählerne Faust umklammerte ihr Innerstes und erschwerte das Luftholen.
    „Simba ist im Haus. Crabb und die Dorfbewohner haben beim Löschen geholfen.“
    „Hat er …?“ Sollte sich noch jemand im Haus aufgehalten haben? Sie erstickte den Gedanken im Keim, Simba könnte Nani-jis Leiche unter den Trümmern begraben finden.
    „Zac und Wade sind gerade ebenfalls rein. Das Feuer ist fast gelöscht.“
    Reese schwankte. Neils ausweichende Antworten lieferten ihr nicht, was sie hören wollte. Schlimmer, sie malte sich aus, als Nächstes gälte die Suche Simbas Leiche. Glühende Verzweiflung brannte in ihrem Hals. Sie sollte hinausrennen.
    Stattdessen umfasste Neil ihre eiskalten Finger. „Auch wenn es nicht danach aussehen mag … Simba weiß, was er tut.“
    Wenn sie das nur glauben könnte. In seiner ohnmächtigen Angst um Nani-ji hatte er sich zu einer lebensmüden Aktion hinreißen lassen. In ein brennendes Haus zu stürmen, mit einem verletzten Bein, das sein Gewicht kaum trug, konnte man kaum verantwortungsvoll nennen. Ihre Finger zitterten, als sie den Verband um Neils Wunde legte. Sie wandte sich ab und trat wortlos ans Bett. Die Panik in ihrem Herzen verhinderte ohnehin, dass

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