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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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gegriffen hatte.
    „Es ist zu spät für uns. Ich muss das Gespräch beenden.“

    „Ja.“

    Bange Erwartung lähmte ihre Bewegungen. 911 wollte sie tippen, doch ihre Finger umklammerten nur steif das Telefon. „Hast du eine WebCam?“

    „Er will dich sehen.“
    Nein! Natana keuchte auf. Das ging zu weit. Was sollte das auch? Auf keinen Fall würde sie sich diesem Kerl zeigen.
    „911, was ist passiert?“
    Ihre Stimme gehorchte nicht, aus ihrer Kehle kam nur ein viel zu hohes Krächzen. Der Raum auf dem Bildschirm geriet ins Wanken, ein erstickter Schrei mischte sich mit dem Weinen der jungen Frau, ein dumpfes Poltern. Weiteres Licht erhellte die Szene. Ein Arm schob sich in den Winkel der WebCam, ergriff das Handgelenk der Gefangenen. Nat erkannte kräftige Männermuskeln. Mit einem Ruck riss er die Hand der Frau nach oben und hieb sie mit Wucht an die Wand neben ihr.
    Natana kreischte.
    „Hier ist der Notruf. Was ist passiert?“
    Sie kreischte und konnte nicht aufhören. Blut rann am Arm der Frau hinab. Knapp oberhalb ihrer Hand stach ein Haken – wie beim Fleischer – hervor, der Arm sackte schlapp hinab, ein Ruck hielt das Handgelenk an seinem Strick in Position. Der Schmerz fuhr Natana förmlich durch den Körper. Sie hörte sich haltlos schluchzen.
    Eine tiefe Stimme tönte aus den Computerlautsprechern. „Wenn du eine WebCam hast, mach sie an oder der Haken hält als Nächstes nicht nur die Fessel. Wenn du keine hast … Pech! Dann schau halt zu.“
    „Bitte melden Sie sich. Wer und wo sind Sie?“
    Wie in Trance schob Natana die freie Hand in Richtung Schreibtisch und schob die Blende der WebCam beiseite. Ihr blasses Gesicht erschien in einem kleinen Fenster rechts unterhalb der Horrorszene.
    „Hallo! Bewahren Sie Ruhe! Wer sind Sie? Was ist passiert?“
    „Du hast nicht etwa die Polizei am Ohr?“ Der Arm schnellte nach vorn. Mit der Faust hieb er auf eine Kiste gleich neben der jungen Frau.
    Ein unmenschliches Brüllen klang dumpf aus den Lautsprechern. Blitzschnell hob sich die Hand wieder und Nat erkannte eine Messerklinge, die zwischen den geballten Fingern hervorstach.
    Im nächsten Moment lag der glitzernde Stahl an der Kehle der jungen Frau. „Auflegen! Sofort!“
    „Hilfe!“, krächzte Nat.
    „Sind Sie damit einverstanden, dass wir Ihr Telefon orten, Miss?“
    „Willst du zwei Leben auf dem Gewissen haben?“ Er lachte höhnisch, riss den Arm zurück und stieß das Messer durch die Handfläche der jungen Frau. „Auflegen!“
    „Ja. – Nein!“ Sie japste erschrocken. „Bitte kommen Sie schnell.“
    „Auflegen!“
    Natanas Hand sackte in den Schoß. Ihr Daumen glitt über den Touchscreen und berührte die „Beenden“-Schaltfläche. Sie fasste sich an den Hals, als versuchte sie, eine imaginäre Schlinge zu lockern, die ihr die Luft abschnürte.
    „Schau her!“ Wieder stieß der Mann das Messer in die Kiste neben der Entführten und wieder hob ein unmenschlicher Schrei an, der in ein qualvolles Wimmern überging. Der Deckel barst unter einem erneuten Schlag. Plastik splitterte. Im Licht der Taschenlampe glaubte Nat, eine große Hundetransportbox zu erkennen.
    Gott! Dieser Wahnsinnige hatte zwei Menschen in seiner Gewalt.
    Reese! Sie schluchzte. Eine Stahlfaust umklammerte sie, ein eisiger Schauder stellte die Härchen an ihrem Körper zu Berge. Ihre Zähne begannen, unkontrolliert aufeinanderzuschlagen, ihre Fäuste krallten sich in die Lehnen des Chefsessels, ihre Gedanken wirbelten umher wie ein Hurrican und gleichzeitig kam es ihr vor, als herrschte furchterregende Leere in ihrem Kopf. Nicht ein flüchtiger Gedanke ließ sich fassen, begreifen, zu Ende denken.
    „Es wird ihnen nicht helfen, wenn gleich die Polizei bei dir aufkreuzt, weißt du?“
    Die Polizei. Würden sie ihren Anruf zurückverfolgen?
    „Du kannst ihr Leben retten und das von zwei Babys dazu. Oder du wirst deine Tage mit Selbstvorwürfen verbringen müssen, schuld an ihrem Tod zu sein.“
    Ein Knoten platzte. „Lassen Sie die Frauen frei!“
    Gelächter schepperte aus den Lautsprechern. „Im Tausch gegen was?“
    Sie schluckte. „Ich verstehe nicht, was Sie meinen.“
    „Wenn du nicht gerade aus Ohio stammst oder sonst einer gottverlassenen Gegend, sondern aus L. A., dann kannst du die beste Tat deines Lebens vollbringen.“
    „Was? Wie?“ Sie musste sich beruhigen. Versuchen, einen klaren Kopf zu fassen. Was ihr Verstand forderte, schien wie eine Stimme aus weiter Ferne, eine nicht zu

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