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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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erbarmungslos auf seine wunde Haut hinab, eine Libelle schoss an ihm vorbei, Fliegen tanzten um den Kadaver eines Vogels. Eindrücke, die er nicht sehen und nicht spüren wollte. Sie zerbrachen eine Idylle, die sich sein Herz bereits in den schillerndsten Farben ausgemalt hatte. Niemals hatte er mit dem Gedanken gespielt, Nani-ji mit nach Kalifornien zu nehmen. Ohnehin würde die Reise sie wahrscheinlich überfordern, doch viel gravierender wäre der Umstand, ihr Leben mit einem solchen Schritt völlig umzukrempeln. Einen alten Baum verpflanzte man nicht, allerdings hätte er auch unter keinen Umständen zugelassen, dass Nani-ji in die Wälder zurückkehrte. Simba hatte sich vorgestellt, sie im Krankenhaus in Nagpur behandeln zu lassen und anschließend mit ihr nach Nimtalai zurückzukehren. Er wollte ihr eines der verlassenen Häuser herrichten, vielleicht sogar dasjenige, in dem sie als Kind gelebt hatte und sogar noch als junge Frau, ehe ihre Eltern starben und der Dorfälteste eine Hexenjagd eröffnete und sie vertrieb. Die Dorfbewohner waren einen Schritt auf ihn zugekommen und ihre Hilfsbereitschaft hatte ihm Mut gemacht, die Wunden der Vergangenheit vielleicht heilen zu können. Er wäre mit Reese eine Weile in Nimtalai geblieben und später regelmäßig zu Nani-ji zurückgekehrt. Vielleicht hätten Reese und er sogar für eine Zeit lang ihre Zelte dauerhaft im Dorf aufgeschlagen und er hätte Reese schmackhaft machen können, den Dorfarzt zu unterstützen.
    So viele Träume, so viele Gedanken – und nichts blieb. Er schmeckte Salz auf den Lippen. Fucking hell! Wo waren die beiden? Halb blind vor nicht zu unterdrückender Panik durchdrang er das dichter werdende Gestrüpp des Gartens, bis er Reeses Silhouette erkannte. Simba stürzte voran. Seine Gefühle sprudelten über, raubten ihm den Atem. Da stand die Frau, die er liebte. Niemals hatte er sein Herz öffnen wollen, doch Reese eroberte es im Sturm und machte ihm die Wahrheit klar, die in Nani-jis Weisheit lag.
    Was du suchst, ist nicht das, was du willst. Was du willst, ist eigentlich das, was du suchst. Empfinde, was du willst und was du suchst
.
    Wie sehr war ihm der Sinn in den vergangenen Tagen bewusst geworden, gekrönt von den wenigen Minuten Erfüllung, in denen er Nani-ji in den Armen gehalten hatte. Wie sehr hatte er auf das Ende dieses Einsatzes gewartet, gebangt und gebetet, dass ihnen Erfolg beschieden sein möge, um anschließend seine Gedanken zu sortieren und sich neu zu orientieren. Er hatte Reese nicht mit seinen Gefühlen bedrängen wollen, weil es ihm unpassend erschien, solange er mit der Angst und Ungewissheit um Nani-ji kämpfte. Das Glück, das ihm vollkommen erschienen war, als Nani-ji die Augen öffnete und zu sprechen begann, hatte ihm nur wenig Zeit gegönnt.
    Er wusste, was geschehen war, er wusste es nur zu gut.
    Sein Innerstes fühlte sich an wie die aufgewühlte Oberfläche eines rauen Ozeans, doch die Wogen glätteten sich, als er von hinten die Arme um Reeses schmalen Oberkörper schob. Ihr Zittern floss in seinen Körper wie eine entgegengesetzte Kraft, die die Wellen besänftigte und nichts als eine ruhige, spiegelglatte Oberfläche zurückließ, die Ruhe selbst. Sie stillte den Schmerz, kühlte die Wunden.
    Reese schluchzte. Er schloss sie fester in die Arme.
    „Es tut mir so leid, Narsimha.“ Ihre Stimme schwamm in Tränen. „Ich konnte nichts tun. Ich …“
    „Ich weiß.“ Er streichelte ihre nackten Oberarme. „Sie hat deinen Willen gelähmt.“
    „Ich bin ihr gefolgt, aber meine Beine fühlten sich an wie Blei. Es war unmöglich, sie einzuholen oder festzuhalten.“
    „Ihr Duft nach Moos und nach Pilzen, er wirkt hypnotisch.“ Simba sog tief den Atem ein, erinnerte sich an die magische Wirkung. „Er nimmt deine Sinne in Anspruch und besänftigt deinen Geist. Er lässt dich sanft werden wie ein Schäfchen, schaukelt dich in einer weichen Umarmung aus Wohlbefinden.“ Er schluckte, berührt von der Erkenntnis, dass sogar seine Gedanken und Gefühle sich binnen eines Wimpernschlags beruhigt hatten und eine Gewissheit mit der abrupten Ruhe einherging: Alles, was geschah, sollte so sein. Nicht einmal sein Verstand wehrte sich gegen die Feststellung und sein Herz, dass er in Stücke gerissen glaubte, pochte beruhigend und mit neuer Kraft gespeist.
    „Artemis ist mit ihr gegangen.“
    Er wusste, er konnte nichts tun. Nani-ji hatte schon immer ihren eigenen Willen besessen. Er würde sie niemals finden, wenn sie

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