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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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seinen Muskel gedrungen sein, es schmerzt höllisch, doch es blutet nicht so stark wie angenommen. Wahrscheinlich ist sogar ein Nähen überflüssig, die Narbe wird halt etwas breiter werden. Er braucht das Tapeband nicht zu verschwenden, es reicht, den Stofffetzen fest um die Wunde zu wickeln und zu verknoten.
    Ben holt tief Luft und lässt den Blick zwischen dem Fensterspalt und den zusammengekauerten Leibern hin- und hergleiten. Die Position passt. Von draußen wird er eine perfekte Stellung einnehmen können. Zehn Minuten! Mehr ist ihm zu riskant.
    Er zieht weitere Stricke und einige Kabelbinder aus dem Rucksack und begibt sich daran, seine Häppchen zu verschnüren, bis kein
Es
auch mehr den kleinen Finger rühren kann. Die Idee mit der Säge und den Handschellen kippt er. Sie sind es nicht wert, eine Chance eingeräumt zu bekommen. Die Sache mit der Glasscherbe hat alles verwirkt.
    Er sieht im Geiste bereits die Explosion vor sich. Hoffentlich gibt es ein richtig schönes Feuer. Er liebt Feuer, Hitze, Rauch. Die Klapperschlange wird es ihm danken. Er hat schon lange nicht mehr gezündelt. Seit dem
Es
in der Regentonne.
    Die letzten Utensilien landen aus dem Rucksack auf dem Tisch. Eine dicke Stumpenkerze und ein Feuerzeug. Ben stellt die Kerze auf eine Kommode neben der Tür und zündet den Docht an, bevor er das Ventil der Gasflasche aufdreht. Das Zischen des ausströmenden Gases reizt die Klapperschlange, noch lauter zu rasseln. Er geht zur Tür und dreht sich noch einmal um, betrachtet sein Werk.
    Zufriedenheit breitet sich aus. Es wird alles funktionieren, wie er es sich vorstellt. Feierlich verkündet er der Klapperschlange:
Das Buffet ist eröffnet
.
    Als sein Blick ein letztes Mal über die Delikatessen streicht, fällt ihm ein Glitzern auf. Auf dem Holzboden liegt ein goldenes Kettchen mit einem Anhänger.
    Ein Andenken. Er lächelt und spürt, wie die angetrocknete Blutkruste auf seiner Wange bröckelt. Mit schnellen Schritten durchquert er den Raum, hebt das Kettchen auf, lässt es durch seine Finger gleiten. Er betrachtet den ovalen Anhänger. Jäh ergreift ihn ein bleischwerer Schwindel, sodass er an die Wand greifen und sich festhalten muss. Nein! Er japst nach Luft. Nein!

    Simba tippte Wade während der Fahrt auf die Schulter und gab das vereinbarte Zeichen zum Anhalten. Es wurde Zeit, dass sie sich mit Max austauschten. Seit einer halben Stunde folgten sie Natanas Spur, die Wade am Internetcafé auf dem Wilshire Boulevard aufgenommen hatte. Seine Nase führte sie aus dem Stadtgebiet hinaus Richtung Clear Creek Junction ins bergige Hinterland von L. A.
    Ganz sicher waren sie dem Entführer auf der Spur, doch trotz aller gebotenen Eile mussten sie einen Bericht abgeben. Simba wählte schon Max’ Nummer, noch ehe er den Helm vom Kopf zerrte.
    „Wir fahren nach Norden, den Angeles Crest Highway Richtung Clear Creek Junction.“
    „Ich gebe McGee Bescheid, dass sich der Hubschrauber und die Männer einsatzbereit machen. Auf euer Kommando fliegen sie los.“
    „Wir melden uns.“
    Wade wartete nicht, bis Simba den Helm wieder aufgesetzt und geschlossen hatte, sondern brauste weiter. Simba klammerte sich mit den Oberschenkeln an Wade und ließ das Visier zuschnappen. Obwohl er kein eingefleischter Mottorradfahrer war, legte er sich geschmeidig mit in die Kurven und ignorierte das flaue Gefühl, das der Asphalt in seinem Magen auslöste. Teils nur eine Unterarmlänge vom Gesicht entfernt, glaubte er, den Teer auf der Zunge zu schmecken.
    Wie weit mochte Smith hinausgefahren sein? Statt einer Abschätzung wollten seine Gedanken zu Reese und Nani-ji abdriften. Er verschloss sein Herz, unterdrückte ein schmerzhaftes Ziehen und konzentrierte sich auf seine Aufgabe.
    Wieder und wieder ging er den Plan durch, suchte nach undichten Stellen. Davon gab es zu viele in den zwei Varianten, die sie durchgesprochen hatten. Würden sie Smith im Fahrzeug einholen, sollten sie sich zurückfallen lassen, bis er irgendwo anhielt. Trafen sie den Wagen verlassen an, hieß es, die Spur weit genug zu verfolgen, bis der Standort des Kerls festgestellt wurde. In jedem Fall lautete der Befehl, auf das Einsatzteam zu warten.
    Wade und er hielten es für besser, nach eigenem Ermessen zu entscheiden, denn je nach Situation konnte es bis zum Eintreffen der Verstärkung längst zu spät sein. Dass McGee das anders sah und für ihn zunächst die Sicherheit der Einsatzkräfte im Vordergrund stand, war verständlich, doch für sie

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