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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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leer.“
    „Natanas Geruch ist intensiv, aber nicht nah. Ich kann mich noch ein Stück auf eigenen Beinen bewegen.“
    Wade blieb zwei Schritte vor ihm, damit Simba ihm nicht vor den Rücken prallte, sobald er abrupt stehen blieb. Es dauerte ihm zu lange. Längst hatten sie den Wagen sicher hundert Yards weit hinter sich gelassen. Immer öfter umrundeten sie kleine Ansammlungen von Krüppelkiefern. Hier und da standen höhere Bäume. Ihre vom kalten Oktoberwind in dieser Höhe kahl geblasenen Äste streckten sich gespenstisch dem Mondlicht entgegen. Simba schnellte nach vorn und legte Wade eine Hand auf die Schulter. Gleichzeitig blieben sie stehen.
    Wade signalisierte mit den Händen: „Was?“
    Er deutete auf die Bäume. „Laub!“ Simba drehte sich und nahm Wade huckepack. Im Training hatten sie die Stellung geübt wie Erdkröten bei der Paarung, bis sie ihre Bewegungen perfektioniert hatten. Sie brauchten exakt eine halbe Sekunde länger, um ihre Waffen in Stellung zu bringen, dafür kamen sie unbemerkt so nah an den Gegner heran, dass dieser Zeitverlust – in anderen Fällen vielleicht tödlich – sich dennoch unabdingbar zu ihrem Vorteil ausnahm. Wade legte die Arme über Simbas Schultern und streckte sie nach vorn, deutete ihm den Weg.
    Gnadenlose Ruhe breitete sich in seinem Inneren aus, als er ein schwaches, flackerndes Licht erfasste. Zuerst glaubte er an ein Lagerfeuer und sog tief Luft ein. Er roch keinen Rauch. Wade wüsste es garantiert besser, aber eine Unterhaltung war zu riskant. Er schob sich weiter nach vorn und hatte das Licht fast erreicht, als er endlich die Umrisse erkannte. Eine Holzhütte schälte sich aus der Dunkelheit. Tanzende Schatten strichen über zwei weitere, unbeleuchtete Blockhäuser.
    Jetzt musste er Ballast abladen. Er ließ Wade von seinem Rücken rutschen und wartete sein Nicken ab. Sie hatten Natana! Und den Killer! Daumen hoch bedeutete, dass Wade keinen Leichengeruch wahrnahm. Die Erleichterung schoss Adrenalin durch seine Adern. Wade hob vier Finger und deutete auf die Hütte. Gehörlosensprache beherrschten sie nicht, dennoch gab es an Wades Gestik nichts fehlzuinterpretieren. Mit Mittel- und Zeigefinger ahmte er ein Männchen nach, das herumspazierte, mit der anderen Hand hielt er vier Finger aufrecht und deutete auf die Hütte. Vier Personen!
    Bhenchod! Zwei Killer oder ein weiteres Opfer? Als könnte Wade Gedanken lesen, signalisierte er drei plus eins, dann hielt er ein dickes schwarzes Tuch bereit, unter dem Simba das Aufleuchten des Smartphone-Displays verbarg. Blind tippte er die Befehlsfolge auf den Touchscreen, die eine SMS mit ihren GPS-Daten an Max sandte und schaltete das Telefon wieder aus. Bis zum Eintreffen der Verstärkung würden zwanzig Minuten vergehen. Eine Zeitspanne, in der sie dem Kerl längst an seinen reservierten Platz in der Hölle verholfen hätten.
    Sie mussten an die Hütte heran. Ein gezielter Schuß und die Sache war vorbei.
    Nur zu gern hätte er sich mit Wade unterhalten. Roch er, in welchem Zustand sich Natana und die anderen Gefangenen befanden? Wade formte Buchstaben mit den Fingern. GAS. Dann signalisierte er: Schwach, wahrscheinlich keine Gefahr.
    Simba schlich aus der Deckung hinaus, überwand einige Stufen und näherte sich einer Veranda. Das Licht, das von einer Kerze oder einer Öllampe zu stammen schien, erleuchtete nur schemenhaft den Weg. Offenbar war der Fensterrahmen von innen mit einem Möbelstück verstellt. Er bemerkte das unbeschädigte Schloss an der Eingangstür und die eingeschlagene Scheibe daneben. Den Gedanken, sich durch den engen Rahmen zu quetschen, um den Killer im Inneren des Gebäudes auszuschalten, verwarf er. Erst musste er sich einen Überblick verschaffen. Kletterte er durch das Fenster, würde er Geräusche nicht verhindern können. Ein Schuß von außen bot die sichere Variante und er würde auf keinen Fall auch nur das geringste Risiko eingehen. Schon gar nicht dem Kerl eine Vorwarnung geben. Kein „Hände hoch, oder ich schieße.“
    Fuck! Fuck! Fuck!
    Simba schnellte nach vorn und brachte sich an der Holzwand neben dem Fenster in Position. Das knatternde Geräusch von Hubschrauberrotoren zerriss die Nacht schrill und unüberhörbar. Aus der Hütte drang ein Poltern. Simba hätte explodieren können. Fünf Sekunden! Fünf verfluchte Sekunden! Er ging unterhalb des Fensterrahmens in Deckung, machte sich auf dem Boden so flach es ging. Beim nächsten Atemzug polterte es und von innen wurde der

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