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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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nicht zutreffend. Mochte der Detective das allein auf seine Leute beziehen.
    Nur zu genau malte sich Simba aus, was er alles mit dem Dreckskerl anstellen würde. Seine Fingerkuppen und Zehenspitzen begannen bei der Vorstellung zu kribbeln. Es wurde ihm sogar bewusst, dass er all seine Wut und Enttäuschung geballt auf John Smith projizierte. Frust und Schmerz darüber, dass Simba Nani-ji gefunden und erneut verloren hatte; Trauer und Verzweiflung. Ohnmacht und Zorn, dass sie die Kerle des CT-Teams nicht erwischt hatten und pure Angst, weil Dix, Virgin und Nash noch immer in diesem entführten Flugzeug saßen. All das würde der Chatroom-Killer mit einem einzigen Schlag zu spüren bekommen, einer Atombombe gleich, doch es war noch zu wenig für das, was er eigentlich verdiente. Noch heftiger, als die Rachegefühle an ihm zehrten, quälte Simba die Sorge, die Mädchen unversehrt aus den Klauen des Killers befreien zu können. Dass Wade die Geschwindigkeit des Motorrads gedrosselt hatte, bemerkte er erst, als sie stoppten.
    „Was ist los?“
    „Ich glaube, er hat die Richtung geändert.“ Wade klappte das Visier hoch. Seine Nasenflügel zitterten, während er langsam die Luft einsog und sein Brustkorb sich unter der engen Lederjacke blähte. „Weiter geht’s!“
    Sie bogen links ab und Simba hatte das Gefühl, dass sie noch schneller über die Landstraße brausten. Nachdem sie einen Tunnel durchquert hatten, bremste Wade das Motorrad erneut ab. Plötzlich holperten sie durch eine Geröllwüste. Der Lichtkegel der Hayabusa ruckte auf und ab und erlosch. Simba erkannte die Hand vor Augen nicht mehr. Er sammelte Konzentration. Was Wade roch, spürte er in den Knochen. Sie näherten sich dem Entführer. Untrüglich kribbelten seine Fingerkuppen und Zehen.
    Kaum stoppten sie, legte er den Helm beiseite und zog die Motorradstiefel aus.
    „Hast du den Wagen gesehen?“ Wades Stimme klang unnatürlich laut in der nächtlichen Stille.
    „Nein.“
    „Etwa fünfzig Yards voraus. Die Rückleuchten haben kurz aufgeblitzt.“
    „Du wartest auf mein Zeichen.“ Er lobte sich Wades Gabe, doch jetzt durften sie keinen Fehler machen. Während er in der Lage war, sich lautlos dem Fahrzeug zu nähern, würde Wade mit seinen Quadratlatschen möglicherweise ein Erdbeben verursachen. Simba musste nicht schleichen. Die weichen, verdickten Fußballen trugen ihn in der Geschwindigkeit eines kraftvollen Panthers vorwärts. Instinktiv folgte er dem ausgetrockneten Kiesbett, denn einen anderen Weg hätte der Killer mit dem Fahrzeug nicht nehmen können. Er zählte seine Schritte und wie von einem inneren Maßband gezügelt, hielt er an einer Stelle inne, die ihn höchstens noch zehn Schritte von dem Wagen trennen dürfte. Vorsichtig ging er weiter, lauschte.
    Totenstille hüllte ihn ein.
    Kein leises Ächzen der Stoßdämpfer, als bewegte sich jemand im Wageninneren. Kein Weinen oder Stöhnen der Mädchen. Hatte der Kerl die beiden und sich umgebracht? Er würde ihn zurückholen und ungespitzt in den Kies stampfen. Er würde …
    Simba stockte. Zwei Schritte entfernt sah er das weiße Metall. Hätte sich nicht gerade jetzt der Mond vor die Wolken geschoben, wäre er in seiner ungezügelten Wut direkt vor das Blech gerannt und hätte buchstäblich Tote geweckt. Bhenchod! Er musste sich zusammennehmen. Er ging in die Hocke und schob sich neben die Beifahrertür. Wieder lauschte er, dieses Mal noch vertiefter.
    Nichts!
    Die Heckler & Koch hielt er schussbereit. Er griff nach seiner Stirnlampe und zog sich das Band über den Kopf. Mit rasanten Bewegungen schaltete er das Licht ein, riss die Tür auf und zielte mit der Waffe ins Innere.
    Leer!
    Geräusche hatte er ohnehin schon verursacht, er bewegte sich jetzt schnell, jedoch weiterhin so lautlos wie möglich. Die Hecktüren waren ebenfalls nicht verschlossen. Dafür hieb ihm die Enttäuschung in den Magen, als er den Laderaum leer vorfand. Ein widerlicher Geruch schoss ihm entgegen und ließ ihn rückwärtstaumeln.
    Abrupt schnellte er herum und rannte zu Wade zurück. Das Training befähigte Wade zwar gekonnt, sich leise durch jedes Gelände zu bewegen, doch dabei kämen sie viel zu langsam voran. Das Gewicht eines erwachsenen Mannes auf dem Rücken zu tragen bedeutete nicht mehr Anstrengung, als sie während der
Hell Weeks
ohnehin geleistet hatten. Ihr Marschgepäck hatte locker so viel wie ein Mann gewogen. Damit konnte er sich noch immer wie ein Panther bewegen.
    „Der Wagen ist

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