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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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anziehen. Er lachte in sich hinein und ein leises „Bhenchod!“ entfuhr ihm. Er hatte sich die ausgereifte Variante dieser eigensinnigen Powerfrau aufgehalst.
    Reese drehte den Kopf zu ihm und suchte seinen Blick. „Kannst du mir eigentlich endlich mal erklären, was dieses Wort bedeutet?“
    Fuck! Jetzt wurde er tatsächlich rot wie ein Schuljunge. „Ich … ähm …“
    „Sisterfucker“, sagte Natana an seiner Stelle und sein Gesicht brannte plötzlich wie in Säure getaucht.
    Reese japste und öffnete den Mund, eine Zurechtweisung für ihn auf den Lippen, weitaus langsamer als die Funken, die aus ihren Augen schossen. „Wie kannst du so ein Wort …“
    „Es ist nicht so gemeint“, erklärte Natana. „Wir haben indische Mitschüler und die benutzen es in jedem dritten Satz. Sie haben gesagt, dass man es eigentlich nicht wörtlich übersetzen darf und es in Indien benutzt wird, so wie wir
Shit
sagen. Dafür gibt es auf Hindi kein eigenes Wort. Die Griechen kennen fast keinen Satz, in dem nicht Malaka vorkommt. Kennst du das? Und weißt du, was die Franzosen sagen? Sie …“
    „Ich will es gar nicht wissen“, schnitt Reese der Kleinen das Wort ab und legte ihr einen Finger auf den Mund.
    Simba hörte, wie Reese schluckte. Über ihren Kopf hinweg zwinkerte er Natana zu. Sie schenkte ihm ein breites Grinsen, verzog aber gleich darauf vor Schmerz das Gesicht. Kein Wunder angesichts des handtellergroßen blauvioletten Hämatoms.
    „Soll ich Simba verraten, mit welchem Schimpfwort Mom und du Granny früher zur Weißglut gebracht habt?“ Natana schob Reeses Hand beiseite und kam dichter an ihn heran.
    Er hielt ihr den Kopf entgegen und schmunzelte, während sie flüsterte. Dann brach er in schallendes Gelächter aus. Er stupste Reese vorsichtig in die Taille, brachte sein Gesicht näher an ihres und neckte sie: „Komm du noch mal an und lass dich über mein
Bhenchod
aus.“
    Reese blitzte ihn mit ihren weißen Zähnen an. „Shit happens!“
    „Hey“, mokierte sich Neil von der Sitzreihe gegenüber. „Lasst die bösen Jungs auch wissen, warum die bösen Mädchen nicht in den Himmel kommen.“
    Auch Max und Wade sprach die Neugierde aus den müden Gesichtern.
    „Du kennst doch die alte Kamelle, oder? Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse kommen überall hin“, meinte Reese.
    „Na los. Spuck’s aus!“
    Reese kuschelte sich enger in Simbas Arme und zog Natana mit. Er sah zwar nicht ihr freches Grinsen, konnte es sich aber lebhaft vorstellen.
    „Sei froh, dass es keine adäquate männliche Form gibt, die ich passend finde“, sagte Reese und quetschte durch zusammengebissene Zähne hinterher: „Bitch!“
    Die Hitze, die ihr in den Kopf schoss, spürte er unter seinen Fingern an ihrer Wange. Gut, dass sie zumindest schon wieder gemeinsam lachen konnten, auch wenn es noch verhalten klang.
    * Songtext: Kinderaugen, Peter Ruprecht

Epilog
Mittwoch, 5. Oktober
    R eese hatte eigentlich nicht schlafen wollen, doch als der Hubschrauber Dienstagmittag in der Geisterstadt gelandet war, fühlte sie sich nicht mehr fähig, sich auf den Beinen zu halten. Simba hatte sie in ihr Quartier tragen müssen. Wenigstens bekam sie noch mit, dass Alana, Nate und Natana gleich in das Apartment neben ihr geführt wurden, dann war sie an Simbas Oberkörper geschmiegt eingeschlafen, ohne sich auszuziehen oder sich zu waschen.
    Als sie erwachte, duftete es nach Orangen-Sanddorn-Badeöl. Nackt war sie auch.
    Ihr Blick wollte zum Fenster huschen, aber sie besann sich rechtzeitig, denn dieses Gebäude hatte ja keine Fenster. Stattdessen suchte sie nach einer Uhr auf dem Nachttisch. Vergebens.
    Sie stand auf, wickelte sich in das Laken und folgte leisen Geräuschen ins angrenzende Badezimmer. Simba stand vor dem Waschtisch und tupfte sich letzte Reste von Rasierschaum aus dem Gesicht.
    Wortlos sackte sie gegen seine Brust, genoss den Druck seiner Armmuskeln, die sich um ihren Oberkörper schlossen und sog seinen vertrauten Duft ein. Während der wenigen Schritte vom Bett hierher hatte ihr Gehirn mindestens ein Dutzend Fragen abgeschossen. „Wie spät ist es?“ Heiliger! Ausgerechnet die unwichtigste stellte sie zuerst.
    „Es ist Mittwoch Morgen, kurz nach acht. Du hast zwanzig Stunden geschlafen.“
    F…! Sie geriet in Hektik, riss sich mit fliegenden Fingern das Laken vom Leib und suchte nach ihrer Kleidung.
    „Langsam, langsam.“ Simba schnappte ihre Hände und hielt sie fest, schob Reese in Richtung Wanne. „Es geht

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