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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Garner erwarteten sie bereits. Ihr Kollege Dr. Mills würde später anwesend sein, um mit einem Anästhesisten das Ende von Maggies Kunstschlaf einzuleiten.
    „Guten Tag, Mrs. Garner. Mr. Garner.“
    Sie hatten sich nicht verändert. Mrs. Garners Augen waren noch ebenso rot geädert, wie die Wut aus den Pupillen ihres Mannes schoss.
    „Wird mein Baby gesund werden?“
    Eine Sechzehnjährige als Baby zu bezeichnen, ließ vermuten, dass noch kein Abnabelungsprozess zwischen Mutter und Tochter stattgefunden hatte. Fand der jemals wirklich statt? Obwohl sie kein leibliches Kind hatte, konnte Reese es sich nicht vorstellen, wenn sie an Natana dachte.
    Maggies Mutter war weder eine Schauspielerin noch eine Glucke, die Sorge um ihr Kind entsprang ihrem tiefsten Herzen, das spürte Reese und es bereitete Gänsehaut.
    „Sie ist auf einem guten Weg“, antwortete sie. Dass sich das zunächst nur auf die physische Situation bezog, hielt sie lieber zurück. Wusste Gott, was dem Mädchen widerfahren war und wie seine Psyche es verkraften würde. Sie erläuterte den Eltern erneut die medizinischen Maßnahmen, die bereits ergriffen worden waren, und schilderte den Behandlungsplan für die nächsten Wochen. Aus einem Päckchen in ihrer Kitteltasche fischte sie ein Papiertaschentuch und reichte es Mrs. Garner.
    „Danke, Frau Doktor.“ Mrs. Garner ergriff ihre Hand und drückte mit erstaunlicher Kraft zu. „Für alles.“
    „Es ist mein Beruf und meine Berufung.“
    „Wenn das die Polizei auch mal von sich sagen würde.“ Mr. Garners Worte klangen bitter.
    „Gibt es bereits neue Erkenntnisse?“
    „Nein. Nichts.“ Maggies Mutter schnäuzte sich leise. „Und mittlerweile wimmeln sie uns ab.“
    Das wunderte sie nicht. Wenn die Eltern täglich die zuständigen Detectives anriefen, würden die sich in ihrer Arbeit gestört fühlen. Andererseits verstand sie die Sorge der Garners. Immerhin lief Maggies Entführer noch frei herum und er hatte sie nicht freiwillig entkommen lassen. Der Chatroom-Killer. Natürlich beruhten die bisherigen Vermutungen nur auf der Untersuchung von Maggies Computer und der Auswertung ihrer Chatprotokolle. Sie hatte über Wochen eine virtuelle Bekanntschaft gepflegt und sich kürzlich auf ein Treffen eingelassen. In den Medien kursierten wilde Spekulationen. Echte und sogenannte Fachgrößen versuchten in Talkshows, die Psyche des Täters zu entschlüsseln. Sie dröselten die wenigen Informationen, die von der Pressestelle der Polizei bekannt gegeben worden waren, bis ins winzigste Detail auf und legten ihre Interpretationen hinein. Wie die Footballexperten, die nach einem Spiel stundenlang jede Ballbewegung auseinandernahmen. Sie waren sich einig, dass der Chatroom-Killer in Maggie ein neues Opfer gefunden hatte. Wenigstens warnten sie pausenlos vor Treffen mit Unbekannten.
    In den beiden vorhergehenden Fällen, die man dem Chatroom-Killer zuordnete, hatte er ebenfalls Bekanntschaften über das Internet geknüpft. Auch in den Fällen des sechzehnjährigen Jungen und bei dem neunzehnjährigen Mädchen verrieten die Spuren auf ihren Computern, dass sie mutmaßlich dem gleichen Killer in die Fänge geraten waren, doch dieser konnte nur bis zu öffentlichen Internet-Terminals zurückverfolgt werden. Die Leiche des Jungen wurde in einer Regentonne gefunden und die Zeitungen hatten in reißerischen Zeilen berichtet, dass der junge Mann zwei oder drei Tage lang darin eingesperrt gewesen sein musste, ehe er starb. Er hatte einen langen rostigen Nagel in der Faust gehalten, mit dem er sich mühsam mehrere Luftlöcher ins Blech gebohrt hatte, doch die Atemluft hatte dennoch nicht gereicht. In seiner eingezwängten Position mussten ihm die Gliedmaßen eingeschlafen sein und vielleicht hatte eine Bewusstlosigkeit ihm die Schmerzen genommen. Die junge Frau hingegen fand ein Spaziergänger in einem Waldstück nahe San Clemente, etwa in der Mitte zwischen Los Angeles und San Diego gelegen. Inmitten dichten Laubs sah er eine Hand hervorragen. Er rief sofort die Polizei, doch für die junge Frau kam jede Hilfe zu spät. Sie war Stunden zuvor gestorben. Verblutet an den zahlreichen kleinen Verletzungen, die ihr die Waldtiere zugefügt hatten. Die Kiste, in der sie lag, war nur locker mit Blättern bedeckt gewesen. Es handelte sich nicht um ein geschlossenes Behältnis, sondern glich einer überdimensionalen Obstkiste, bei der jede zweite Latte fehlte. Es war der jungen Frau dennoch unmöglich gewesen, ihrem

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