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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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hukirijaki.“
    Nani-jis Worte schlichen durch seinen Geist.
Was du suchst, ist nicht das, was du willst. Was du willst, ist eigentlich das, was du suchst. Empfinde, was du willst und was du suchst
.
    Was suchte er? Was empfand er? Was wollte er? Simba fand auf keine dieser Fragen eine Antwort. Er wollte keine Gefühle, keine Liebe. Die Weisheit drehte den Gedanken um.
Du willst keine Gefühle? Also suchst du danach!
Er suchte die Abgeschlossenheit seines Herzens, den Schutz, der ihn davor bewahrte, verletzlich zu sein.
Was du suchst, ist nicht das, was du willst
.
    Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Immer wieder blickte er auf die Uhr, doch die Zeiger wollten nicht vorankriechen. Würde Reese ihn anrufen? Er glaubte nicht daran. Es würde spät werden, hatte sie gesagt. Völliger Blödsinn, sich in der Nacht noch zu treffen, denn sie musste am Morgen ihren Dienst wieder frisch und ausgeschlafen antreten.
    Wade trampelte in den Raum. „Hey, hast du Lust auf eine Spritztour? Ich muss hier mal raus!“ Er schnappte sich seine Lederkombi und stieg hinein.
    „Ich warte auf einen Anruf.“
    „Von ihr?“
    „Von meiner Großmutter.“
    „Schlechte Laune? Komm, der Fahrtwind wird dir das Gehirn frei pusten.“
    „Wo willst du denn hin?“
    „Nur ne Runde drehen. Vielleicht noch kurz in den Pub. Dix, Jamie, Neil und Virgin sind auf einen Drink losgezogen.“
    „Ich bleibe.“
    „Komm schon, Mann. Seid ihr noch verabredet? Ich könnte dich hinbringen.“
    „Ich weiß nicht mal, ob sie sich meldet.“
    „Dann stell dein Telefon auf Vibrationsalarm, und wenn sie es nicht tut, klingel ich durch und verschaff dir ein Kribbeln an den Eiern.“
    „Penner!“
    „Hier!“ Wade packte Simbas Lederhose vom Stuhl und warf sie in seine Richtung. „Damit dir die Knicker nicht einfrieren.“
    Simba gab den Widerstand auf. Wenn er hier herumlag, würde die Zeit auch nicht schneller vorbeigehen und vielleicht brachte ihn die nächtliche Tour auf andere Gedanken. Er zog sich um und griff nach dem Helm, den Wade ihm reichte.
    Während der ersten Minuten scherte er sich nicht drum, wohin sie fuhren. Er verschmolz mit Wades Rücken und schloss die Augen, ließ sich treiben, lauschte dem Brausen des Fahrtwindes und begann, den Rausch der Geschwindigkeit durch seine Adern fließen zu lassen. Er fühlte sich plötzlich frei wie ein Vogel, der die Schwingen ausbreitete und sich von der Luft tragen ließ, wohin ihn das Schicksal wehte.
    Als das Motorrad stoppte, Lachen und fröhliche Stimmen in sein Bewusstsein drangen, brauchte er einige Sekunden, um sich zu orientieren. Wade hatte am El Prado gestoppt, einer beliebten Bar auf dem Sunset Boulevard. Noch bevor sie von dem Bike stiegen, gesellte sich eine Gruppe junger Frauen zu ihnen und bestaunte das Motorrad.
    „Geile Kiste“, sagte eine und wagte sich einen Schritt nach vorn, strich mit den Fingerspitzen über den Tank.
    Blitzschnell fasste Wade zu und umspannte das Handgelenk der Kleinen. Sie schnappte erschrocken nach Luft.
    „Hey!“ Wade beugte sich zu ihr vor, seine Augen funkelten und sprühten Blitze durch das geöffnete Visier. Die dumpfe Stimme klang scharf wie Chili. „Besser, du behältst deine Finger bei dir.“
    Simba stieg vom Motorrad und setzte den Helm ab. Er trat vorsichtshalber näher an die beiden heran, um Wade im Notfall die Hand auf die Schulter zu legen und ihn mit einer Kralle daran zu hindern, die junge Frau zu grob anzufahren. Immerhin durfte man Wade eher an den Sack gehen als an sein Bike. Simbas Fingerspitzen kribbelten.
    Die Kleine zeigte keine Spur Angst. Ihre Augen funkelten mindestens wie Wades. Neben ihrem linken Auge saß ein winziger Leberfleck wie ein Sternchen neben zwei glühenden, goldbraunen Sonnen. Sie strich sich eine Haarsträhne zurück, lächelte und zeigte weiße, ebenmäßige Zähne. Ihr Gesicht nahm einen kecken Ausdruck an. „Ich hab gehört, mit dir zu fahren sei ziemlich gefährlich“, sagte sie mit schnurrender Stimme. „Hin und wieder soll dir ein Sozius verloren gehen.“
    „Und wer behauptet das?“
    Sie ließ seinen Blick nicht los und wies mit der freien Hand blind in eine Richtung. „Die dort drüben haben sich über euch unterhalten, als ihr angebraust kamt.“
    Simba sah Dix und Neil neben dem Eingang zum Pub stehen. Sie grinsten und er konnte sich lebhaft vorstellen, welche Lästereien sie von sich gegeben hatten.
    „Schade, wenn man so eine geile Kiste hat und nicht fahren kann.“
    Simba hielt die Luft an.

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