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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Gefängnis zu entkommen, obwohl eine Zange neben ihrem Körper gefunden wurde, mit der sie ein fußballgroßes Loch in das Holz gekniffen hatte. Nur noch ein bisschen mehr …
    „Ich bin sicher, die Sonderkommission arbeitet mit Hochdruck an dem Fall.“ Davon war Reese in der Tat überzeugt, doch leider wusste sie auch, dass die Beamten trotz des Drucks, unter dem sie standen, über wenig Anhaltspunkte verfügten. Hoffentlich trafen wenigstens die Warnungen der Polizei und der Talkshowgäste nicht auf taube Ohren. Zwei davon würden reichen, um einen weiteren Menschen zu viel in die Gewalt des Mörders geraten zu lassen.
    Dr. Mills öffnete die Stationstür und kam auf sie zu. Hinter ihm fiel die Tür, durch einen Schließmechanismus gebremst, langsam zu. Reese erhaschte einen Blick auf das Profil eines Mannes, der mit dem Rücken an der Flurwand lehnte. Ihr war, als träfe sie der Schlag.
    „Einen Moment, bitte“, stieß sie aus und rannte an ihrem Kollegen vorbei zum Ausgang der Intensivstation. Die Tür schloss sich vor ihrer Nase. Sie riss an dem Griff, doch als sie auf den Gang trat, erntete sie nur verwunderte Blicke. Eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm war aus einem der Behandlungsräume getreten und der Mann legte fürsorglich einen Arm um ihre Schultern. Herrje. Reese warf dem Pärchen ein entschuldigendes Nicken zu und kam sich reichlich exzentrisch vor. Ihr Unterbewusstsein musste während des Gesprächs mit den Garners ihren personifizierten Albtraum in ihre Gedanken projiziert haben. John Smith! Das Profil des Mannes hätte sie ihm zugeordnet. Mit langsamen Schritten ging sie zurück auf die Intensivstation.
    „Entschuldigen Sie bitte“, sagte sie zu den Garners und Dr. Mills, ohne eine Erklärung hinzuzusetzen. Dafür nahm sie Mrs. Garners Hand und drückte sie. Was hätte sie auch sagen sollen? Dass sie sich mal eben auf Verbrecherfang begeben wollte? Dass sie anfing, Gespenster zu sehen? Sie schalt sich im Stillen eine Närrin.
    Warum zog sie sich eigentlich nicht aufs Land zurück? Verwirklichte ihren Traum, eine kleine Praxis zu eröffnen. Sie würde zwar wahrscheinlich eher die Seelsorgerin für vereinsamte Landfrauen spielen als interessante Operationen durchführen, dafür wäre ihr Seelenfrieden gerettet. Keine Verbrechen, jedenfalls kaum welche dieser Art, mit denen sie in letzter Zeit ständig in Berührung kam. Keine Psychopathen! Und keine Versuchungen wie Narsimha Mishra. Keine Gefahr, durch einen Mann ins Verhängnis gerissen zu werden.
    An der Schwelle zu Maggies Behandlungsraum wurde sie ruhig. Das Ehepaar Garner war im Besucherbereich zurückgeblieben. Man würde sie holen, sobald die wichtigsten medizinischen Schritte abgeschlossen waren und Maggie ansprechbar war.
    Kurz nach Dr. Mills und Reese trafen der Anästhesist und der diensthabende Stationsarzt ein. Maggies Entwöhnungsprozess konnte beginnen.
    Reese kontrollierte automatisch die Atmung, beobachtete den Herzschlag und den Blutdruck auf dem Überwachungsmonitor. Die stark narkotisierenden Schmerzmittel, die Maggie im Tiefschlaf hielten, wurden gegen leichtere Medikamente ausgetauscht. Langsam setzte Maggies eigenständige Atmung ein.
    „Maggie? Können Sie mich hören?“ Noch reagierte das Mädchen nicht. Reese setzte das Stethoskop an Maggies Brustkorb an und redete unaufhörlich mit beruhigender Stimme. „Ihre Eltern warten draußen und würden Sie gern in die Arme nehmen, Maggie.“ Sie schob ihr eine Klingel in die Hand. „Spüren Sie das? Drücken Sie auf den Knopf, wenn Sie Schmerzen haben.“ Sie bemerkte die ersten Schluckreflexe und nickte ihrem Kollegen zu. Dr. Mills entfernte den Beatmungsschlauch aus Maggies Hals.
    „Geht es Ihnen gut? Sagen Sie mir Ihren Namen.“
    „Mag…“
    „Haben Sie Schmerzen, Maggie?“
    „Nein.“
    Das Mädchen schlummerte weg. Reese beobachtete abwechselnd die Anzeigen der Monitore und die junge Patientin. Atmung und Kreislauf blieben stabil. Sie atmete leise durch. Noch einige Stunden, in denen Maggie immer wieder aus dem Schlaf aufwachen, aber schnell wieder wegdösen würde. Zwar würde sie in dieser Zeit ansprechbar sein, sich aber wahrscheinlich später nicht erinnern. Dieser Zustand der Aufwachphase glich dem Stadium eines schweren Alkoholrauschs. Reese wartete noch einige Minuten, dann trat sie von dem Bett zurück. Maggies Eltern durften sich jetzt zu ihrer Tochter setzen und die Pfleger der Station würden die Überwachung der Instrumente

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