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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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Die Kleine musste lebensmüde sein.
    „Wie heißt du?“ Wade ließ ihr Handgelenk noch immer nicht los, doch sie machte auch keine Anstalten, sich aus seinem Griff zu befreien.
    „Ka.“
    „Du bist ziemlich mutig. Oder übermütig?“
    Ihr Grinsen wurde noch breiter.
    „Dann zeig mal, wie viel Mut du wirklich besitzt. Spring auf!“
    Sie griff sich frech Simbas Helm und versank darin. Fünf Sekunden später blickte er ungläubig hinter Wade und Ka her. Ihr aschblondes Haar lugte weit unter dem Helm hervor und flatterte auf ihrem zierlichen Rücken wie eine Leuchtspur, die sie hinter sich herzogen. Sie entschwanden seiner Sicht, doch das Jaulen der Hayabusa dröhnte durch die Nacht. Hoffentlich schmolz nicht der Asphalt unter den beiden, so, wie das Feuer zwischen ihnen ihm die Härchen am Leib versengt hatte.
    Er winkte den übrigen Frauen zu, die sich lachend und tuschelnd ein paar Schritte zurückgezogen hatten, und gesellte sich zu Dix und Neil. Tastend fuhr er mit der Hand über sein Telefon in der Hosentasche. Hatte er wirklich keinen Anruf verpasst?
    Jamie kam mit drei Gläsern Bier an, die sie mit beiden Händen umklammerte. Sie winkte sie mit einer Kopfbewegung in den Eingangsbereich und lachte ihn an. „Greif zu, ich hol mir ein neues.“
    Simba ließ sich nicht zwei Mal bitten. In einem Zug kippte er das Getränk hinunter.
    „Willst du meins noch?“ Neil hielt ihm sein Glas entgegen.
    „Nein, danke“, sagte er. „Aber da rein will ich auch nicht unbedingt. Hat einer von euch Lust auf einen kleinen Spaziergang?“
    „Gern“, antwortete Neil. Er trank sein Bier und drückte das Glas einer Kellnerin in die Hand.
    Das El Prado lag an einer Straßenecke, von der eine weniger befahrene Nebenstraße abzweigte. Sie gingen seitlich am Gebäude der Bar vorbei, passierten einen Parkplatz und liefen an einer hohen Mauer entlang, die unter Bougainvillea und anderem Gestrüpp versank. Ein stehen gelassener Einkaufswagen vereinsamte auf dem Bürgersteig – von jemandem aus dem Supermarkt entführt, der zu faul war, seine Einkäufe nach Hause zu tragen.
    „Stopp mal“, sagte Simba und ging ein paar Schritte zurück. Er hatte keine Lust, zwischen drögen Betonmauern und parkenden Autos umherzuwandern. Kurz vor der Mauer hatte wild wachsendes Strauchwerk einen nicht allzu hohen Drahtzaun überwuchert. Er fuhr seine Fingerkrallen aus und kletterte die Böschung hinauf.
    „Na prima!“ Neil versenkte die Hände in den Hosentaschen. Im Schein der Straßenlaterne funkelte sein Blick. „Und wie soll ich da hochkommen?“
    Simba ging in die Knie, beugte sich vornüber und streckte ihm einen Arm entgegen.
    Als Neil neben ihm stand, sahen sie sich um. Wahrscheinlich gehörte die dicht von Bäumen bestandene Fläche zu dem Nachbarhaus, vielleicht war es auch nur ein unbebautes Grundstück. Zumindest bot es Sichtschutz und vermittelte das Gefühl, mitten in der Metropole durchatmen zu können und allein zu sein. Naja, von dem gedämpften Straßenlärm und vereinzelt herüberschallendem Gelächter einmal abgesehen. Vor einem dicken Baumstamm setzte sich Simba auf den Boden und lehnte sich an. Neil erwischte eine kleinere Birke ihm gegenüber, aber der Stamm wirkte eher wie ein Schaschlikspieß, der durch Neils breiten Rücken stach. Simba grinste vor sich hin.
    „Geht was?“, fragte Neil.
    Verdammt! Er wollte seine Gedanken an Reese unterbinden, nicht auch noch darüber reden, ob sein widerwärtiges Verhalten Erfolg zeigte.
    „Komm schon“, drängte Neil. „Dir juckt doch der Schwanz, sie flachzulegen.“
    „Glaubst du!“ Vielleicht hatte er tatsächlich für eine Sekunde mit dem Gedanken gespielt, als er Reese das erste Mal im Krankenzimmer von Mikayla Costello gesehen hatte. Doch dann schnappte sein Schutzmechanismus zu und er verbot sich, dieser Frau auch nur den geringsten Raum in seinen Gedanken zuzustehen. Loser!
    „Es ist was Ernstes. Sie berührt dein Herz.“
    „Armleuchter. Wo nimmst du diese weicheirige Weisheit her?“
    „Du kannst es abstreiten, soviel du willst. Mann, es quillt aus dir raus wie aus einem überschäumenden Gulli. Sie bedeutet dir was.“
    „Blödsinn.“ Simba sprang auf. Auf dieses Pseudopsychogequatsche hatte er keinen Bock. Er wandte Neil den Rücken zu, damit er im Mondlicht, das durch die Baumkronen schien, seinen Gesichtsausdruck nicht sah. Im Moment fühlte er sich nicht in der Lage, seine Emotionen zu kontrollieren. Als er sich wieder umdrehte, saß Neil nicht mehr vor

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