Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll
kreisten. Vielleicht gehörten die Männer zu Simbas Gegnern und wollten sie entführen, um ihn unter Druck zu setzen.
„Nein. Aber es ist etwas vorgefallen, das Sie in akute Gefahr bringt.“
„Um was geht es?“ Reese beschleunigte ihre Schritte, bis sie vor dem Aufzug ankamen. Das mulmige Gefühl verstärkte sich. Konnte nicht irgendwer vom Personal gerade hier herumlaufen und mit hinunterfahren?
Als sich die Fahrstuhltüren schlossen, konnte Reese nicht einmal mehr einen Schrei ausstoßen, so schnell legte einer der Kerle eine Hand auf ihren Mund und hielt sie von hinten fest im Griff. Der andere steckte einen Schlüssel in die Schalttafel. Sie würden ohne zu stoppen bis in die Tiefgarage fahren.
Ein Großraumtaxi brachte Virgin, Neil, Dix und Simba sowie zwei von General Powells Männern zum wenige Straßenzüge vom Fitnesscenter entfernten Santa-Monica-Flughafen. Auf dem Parkplatz stiegen sie in andere Fahrzeuge um, deren Steuer die Black Boys übernahmen. Jeweils zu dritt fuhren sie in getrennte Richtungen.
„Das wird sie schon mal in Schwierigkeiten bringen, falls uns jemand folgt“, vermutete Neil.
„Ich glaube, die fühlen sich sicher. Niemand folgt uns“, erwiderte der Black Boy. „Aber wir werden auf Nummer sicher gehen und noch mehrmals das Fahrzeug wechseln.“
Das nächste Mal hielten sie an einem Diner, gingen getrennt zum Hinterausgang hinaus und fuhren in einem Chevrolet weiter, ein weiteres Mal tauschten sie das Fahrzeug auf einem Parkplatz hinter einer Tankstelle.
Es war noch nicht zehn Uhr, als sie den Flughafen in San Diego erreichten. Simba hatte über das Telefon eines Black Boys mit Dix und Virgin telefoniert. Sie würden getrennt fliegen und sich in Mumbai wiedertreffen. Von Reese hatte er noch nichts gehört und Max bat ihn, ruhig zu bleiben.
Für Neil und ihn buchten die Black Boys einen Flug mit Zwischenlandung in New York. Dix und Virgin nahmen vom John Wayne International Airport in Orange County eine Maschine über Dubai und würden fast gleichzeitig in Mumbai eintreffen, obwohl der Flug von San Diego zwei Stunden länger dauerte. Dafür startete er früher. Die Kreditkarten, mit denen Max jeden von ihnen vor Kurzem ausgestattet hatte, benutzten sie nicht. Stattdessen bezahlte der Black Boy die Flüge und steckte ihnen einige Hundert Dollar zu, die Neil und er in verschiedenen Taschen verteilten. In Mumbai würde eine Kontaktperson sie erwarten und sie mit Waffen, Kleidung und Rupien ausstatten. Unglaublich, welche Verbindungen Powell hatte. Seine Kontakte mussten rund um die Welt reichen. Bevor der General als Trainer fungierte, hatte er zwanzig Jahre als Navy SEAL gedient und laut Aussage des Black Boys, dessen Namen sie noch immer nicht kannten, sollte Powell einer der Besten gewesen sein. Er hatte unzählige Sondereinsätze geführt und niemand machte ihm in Bezug auf Kriegsführung und Terrorbekämpfung etwas vor. Als alle nötigen Informationen ausgetauscht waren, fragte sich Simba, warum sich der Black Boy nicht verabschiedete.
„Erwartet dich der General nicht zurück?“
„Erst nach dem Rückflug.“
„Fucking hell. Du kommst mit?“
„Glaubt ihr, wir lassen zu, dass sie euch die Babyärsche bürsten?“
Neil lachte und schlug die Faust auf die ausgestreckte Pranke des Black Boys. „Gestatten: Neil Cepeda.“
„Ace McCluskey. Einfach nur Ace.“
„Narsimha Mishra. Simba.“
„Gut, das mal geklärt zu haben. Mein Kollege heißt Nash Rayo. Er fliegt mit Dix und Virgin.“ Ace marschierte los. „Lasst uns in eine Lounge gehen und einen Plan ausarbeiten.“
Sie holten sich Kaffee und suchten sich eine unbelebte Sitzecke.
Ace zog einen Notizblock aus seinem Rucksack. „Wo genau liegt das Dorf, aus dem du stammst?“ Er wühlte eine Landkarte hervor und breitete sie auf dem Tischchen vor ihnen aus.
Simba erkannte sofort die Insel Salsette vor der Westküste Indiens. „Hier liegt Bombay. Mumbai“, korrigierte er sich und tippte auf einen Punkt auf der Karte. Anschließend umschrieb er einen Umriss. „Die Stadt gehört zum Bundesstaat Maharashtra. Mein Dorf liegt hier.“ Er tippte auf einen weiteren Punkt. „Nimtalai.“
Ace sog hörbar die Luft ein. Er maß in mehreren Schritten mit Daumen und Zeigefinger die Entfernung ab. „Das müssen Luftlinie gute 400 Meilen sein, über Land schätzungsweise das Doppelte.“
„In der Nähe gibt es einen Flughafen. In Nagpur. Hier.“ Mit dem Zeigefinger fuhr Simba eine Linie entlang der Straße von
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