Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)

Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
Vom Netzwerk:
»Ich hätte nicht unangemeldet kommen sollen. Ich hatte gehofft, etwas von dir zu hören, aber im Krankenhaus sagte man mir, dass du nur ambulant behandelt wurdest. Und in der Stadt habe ich dich nicht gesehen …«
    Ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Ich bin nicht gerne in der Stadt. Und ich dachte mir, dass du das Erlebnis lieber vergessen möchtest. Meine Anwesenheit hätte dich nur daran erinnert.«
    Ihre Arme fielen herunter, und sie streckte unwillkürlich eine Hand nach ihm aus. »Vermutlich hast du damit recht, aber auch wenn es schrecklich war, unter den Trümmern gefangen zu sein, erinnere ich mich gerne daran, dass du für mich da warst.« Zögernd trat sie näher und legte ihre Hand an seine Brust. »Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte, Kyle.« An ihrer Handfläche spürte sie das harte Klopfen seines Herzens.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit legte sich seine Hand auf ihre, so wie es schon in dem eingestürzten Gebäude gewesen war. »Ich war gerne für dich da.«
    Sie lächelte ihn zittrig an. »Danke.« Widerwillig trat sie einen Schritt zurück. »Dein T-Shirt …«
    »Du hättest es auch behalten können.« Er zögerte. »Es … hat mir gefallen, mir dich darin vorzustellen.« Als Alyssa ihn mit offenem Mund anstarrte, während sich Hitze in ihrem Unterleib bildete, färbten sich seine Wangen dunkler. »Entschuldige, das klang irgendwie …« Er brach ab und wandte sich um.
    Alyssa legte ihre Hand auf seinen Rücken. »Mir hat es auch gefallen, es zu tragen.« Sie lachte verlegen. »Besonders weil ich kaum etwas darunter anhatte.«
    Unter ihren Fingern spürte sie, wie sich seine Muskeln anspannten. »Das ist mir aufgefallen.«
    Hitze erfasste ihren Körper, und sie wusste, dass ihr Gesicht knallrot sein musste. Rasch ließ sie ihre Hand sinken.
    Kyle drehte sich zu ihr um und schnitt eine Grimasse, als er ihre Gesichtsfarbe sah. »Entschuldige, ich habe die Sache mit dem Small Talk wohl irgendwie verlernt.«
    Es tat ihr unendlich gut, zu sehen, dass er genauso unsicher war wie sie selbst. Sie straffte ihren Rücken und lächelte ihn an. »Es ist mir sowieso lieber, wenn du sagst, was du wirklich denkst.«
    Eine Augenbraue hob sich. »Bist du sicher?«
    Alyssa nickte bestimmt. »Ja. Ich denke, nach dem, was wir zusammen erlebt haben, können wir schlecht so tun, als wären wir völlig Fremde.«
    Ein leichtes Lächeln hob seine Mundwinkel. »Du überraschst mich immer wieder.«
    Die Lachfältchen um seine strahlend grünen Augen ließen ihn gleich viel nahbarer aussehen, und Alyssa hielt automatisch den Atem an. Sie musste sich zwingen, sich nicht einfach an ihn zu schmiegen, so wie sie es unter den Trümmern getan hatte. Um sich abzulenken, öffnete sie den Mund. »Womit habe ich dich davor überrascht?«
    »Mit … äh …« Er strich durch seine schwarzen Haare. Dabei drehte er sich ein Stück, und die Narben auf seiner rechten Gesichtshälfte gerieten stärker ins Licht. Als er bemerkte, dass Alyssa dorthin sah, drehte er sich abrupt um.
    Bestürzt blickte Alyssa auf seinen abweisenden Rücken, als er sich auf eine Stuhllehne stützte. »Es ist besser, wenn du jetzt gehst.«
    Nicht schon wieder! »Warum?«
    Wenn das überhaupt möglich war, wurden seine Schultern noch steifer. »Reicht es nicht, wenn ich dich darum bitte?«
    Alyssa holte tief Luft. Wenn sie sich jetzt von ihm vertreiben ließ, würde sie nicht den Mut aufbringen, ihn noch einmal aufzusuchen. »Doch, wenn es wirklich das ist, was du möchtest, und nicht nur die Angst, dass wir uns näherkommen könnten.«
    Das brachte ihn dazu, sich wieder umzudrehen. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt, eine Ader pochte in seiner Schläfe. »Was meinst du damit?«
    Vermutlich sollte sie jetzt Angst vor ihm haben, denn sie kannte ihn nicht wirklich, stattdessen meldete sich wieder ihr Mitgefühl. »Du musst dich nicht vor mir verstecken, Kyle.«
    »Tue ich das?«
    Langsam spürte sie Wut in sich aufsteigen. »Ja, ich denke schon, dass du das tust.«
    Er trat näher an sie heran und drehte den Kopf so, dass sie seine Narben sehen konnte. »Ist es das, was du sehen wolltest?«
    Alyssa atmete scharf ein, als sie die Narben deutlich sah, die seine rechte Gesichtshälfte bedeckten. An der Stirn verschwanden sie im Haaransatz, liefen an seiner Schläfe und seinem Wangenknochen entlang, um dann über seinen Kiefer und an seinem Hals nach unten zu kriechen, wo sie im Ausschnitt seines T-Shirts verschwanden. Kyle wollte sich wieder

Weitere Kostenlose Bücher