Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
gehörte. Zu seinem Ärger musste er Eleanor Recht geben: Es war nicht ungewöhnlich, dass sich ein Kutschenrad löste. Pech eben, oder, im Falle des Prinzen, außerordentliches
Glück , denn nun durfte er Eleanor nach Hause begleiten.
Leise fluchend stieg Damon wieder auf sein Pferd. Sein Plan, herauszufinden, wie ernst Eleanors Gefühle für ihren italienischen Verehrer waren, war grandios fehlgeschlagen.
Allerdings fand er nun bestätigt, was er bereits vermutet hatte: Lazzara gäbe einen furchtbaren Ehemann für sie ab.
Selbstverständlich könnte er kaum die gewünschte Wirkung erzielen, sollte er sie auf den Kopf zu vor dem Schürzenjäger warnen. Sie würde ihm nicht glauben.
Trotzdem musste er alles daransetzen, Eleanor von ihrem königlichen Verehrer zu trennen, was sie ihm gewiss nicht dankte. Doch ihr Zorn war ein geringer Preis dafür, sie vor Verletzung zu schützen.
Drittes Kapitel
Es ist unwahrscheinlich, dass sich ein Gentleman ohne die angemessene Ermutigung verliebt. Oft muss die Dame ihr Schicksal – und auch das seine – in ihre Hände nehmen.
Eine anonyme Dame
Ratgeber für heiratswillige junge Damen
Nachdem sie ihren leichten Phaeton vor Fanny Irwins eleganter Residenz am Crawford Place angehalten hatte, übergab Eleanor die Zügel ihrem Diener und stieg aus dem Wagen.
»Ich werde nicht länger als eine Stunde bleiben, Billy. Führen Sie bitte die Pferde herum, und kommen Sie mich dann abholen.«
»Sehr wohl, Mylady«, antwortete er eifrig, glaubte er doch, den morgendlichen Zwischenfall wiedergutmachen zu müssen.
Crawford Place war ganz in der Nähe des Hyde Parks und wurde von zwölf Stadthäusern umstanden, die geschmackvoll und teuer aussahen. Nummer elf war Fannys privates Wohnhaus, neben dem sie eine andere Londoner Residenz unterhielt, in der sie ihre vornehme männliche Kundschaft empfing. Ungeachtet dessen wollte Eleanor nicht allzu offensichtlich machen, dass sie Londons führende Kurtisane besuchte, indem sie ihren Phaeton vor dem Haus stehen ließ.
Ihre Freundschaft mit Fanny durfte nicht allzu öffentlich werden, solange Eleanor bei ihrer Tante lebte und sich verpflichtet fühlte, Lady Beldons Ansprüchen
zu genügen. Und dennoch schätzte Eleanor ihre neue Freundin, die sie erst letzten Monat auf Lily Lorings Hochzeit kennenlernte, über die Maßen.
Eleanor verstand, warum die Loringschwestern sich weigerten, ihre Freundin aus Kindertagen zu schmähen, bloß weil es der Anstand verlangte. Die wunderschöne Fanny war nicht bloß entzückend charmant und voller Leben, sondern trug auch noch einen sehr klugen Kopf auf ihren grazilen Schultern. Manchmal neidete Eleanor den anderen vier Frauen ihre Vertrautheit und hoffte inständig, sie könnte eines Tages richtig zu ihrem Kreis gehören.
Sie überließ Billy die Kutsche, dem sie vollends vertraute, ihr Geheimnis für sich zu behalten, und sprang die wenigen Stufen hinauf zur Tür. Ein sehr förmlicher Butler öffnete ihr und führte sie in einen eleganten Salon, wo Fanny gerade an ihrem Sekretär saß und schrieb.
»Ah, willkommen, Lady Eleanor«, begrüßte Fanny sie mit einem herzlichen Lächeln. »Ich brauche nur noch einen kleinen Moment. Bitte, setzen Sie sich, wo immer Sie wollen. Thomas bringt uns Tee, und dann können wir plaudern.«
Der Butler verneigte sich, ging hinaus, und Eleanor setzte sich auf ein rosa Samtsofa.
Kurz darauf legte Fanny ihre Schreibfeder beiseite, blies zart über die Seite, um die Tinte zu trocknen und stand auf, um sich zu Eleanor zu gesellen.
»Verzeihen Sie«, sagte sie, als sie Eleanor gegenüber in einen Sessel sank. »Ich war ganz in eine Szene im siebzehnten Kapitel eingetaucht. Mir scheint, dass ich endlich die richtige Richtung für die Handlung
gefunden habe, und ich musste es unbedingt aufschreiben, solange alles noch frisch in meinem Kopf war.«
»Ihre Handlung?«, fragte Eleanor neugierig. »Schreiben Sie ein neues Buch?«
Fanny lächelte geheimnisvoll. »Ja, obgleich ich ungern jemandem davon erzählen möchte, solange ich nicht sicher bin, dass es mir gelingt. Ich versuche mich im Schreiben eines Schauerromans.«
»Wie faszinierend«, sagte Eleanor ehrlich interessiert. »Ich würde meinen, dass einen Roman zu schreiben für Sie etwas gänzlich anderes ist als Ihre erste Veröffentlichung.«
»Oh ja, und sehr viel schwieriger, als Rat zu geben bezüglich des Umgangs mit dem männlichen Geschlecht. Doch mein Verleger sagte, dass Schauerromane von Damen
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