Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
er sie jemals so lieben könnte, wie sie es sich erträumte oder dass er ihr treu wäre.
Also würde sie dem Prinzen erlauben, ihr den Hof zu machen, während sie mittels Fannys Ratschlägen versuchte, seine Liebe zu gewinnen.
Insofern war es überaus ungünstig, dass Damon ausgerechnet dann in ihr Leben zurückkehrte, als sie anfing, erste Fortschritte bei Prinz Lazzara zu machen!
Warum hätte er nicht noch ein paar Monate länger wegbleiben können? Selbst wenn sie seine Anwesenheit in der Stadt ignorierte, würde sie unweigerlich Vergleiche zwischen ihm und jedem anderen
Verehrer ziehen – und eine solche Probe dürften die wenigsten bestehen.
So vieles an Damon schätzte sie. Seinen Esprit, zum Beispiel, und die Art, wie er sie herausforderte und von ihr erwartete, eine eigene Meinung zu allem zu haben. Nie hatte er Anstalten gemacht, über sie zu bestimmen oder sie wie eine zarte Blume zu behandeln, wie es leider allzu viele andere Verehrer taten.
Und ihr Reichtum interessierte ihn ohnehin nicht. Damon veralberte und neckte sie, reizte sie bisweilen sogar, bis sie wütend wurde, genau wie es ihr Bruder und dessen Freunde Heath und Drew zu tun pflegten.
Eleanor schlug das Buch zu, löschte das Licht und schloss die Augen.
Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Damon sie heute Abend dazu brachte, den Verstand zu verlieren. Was niemals wieder geschehen durfte.
Vor allem aber würde sie nicht über den charmanten Teufel nachdenken.
Dass sie von ihm träumte, konnte sie leider nicht verhindern. Im Traum war Damons Umarmung fordernd, sinnlich und voller Leidenschaft, zugleich ungemein zärtlich … und hinreichend aufwühlend, um sie zum Weinen zu bringen.
Mitten in der Nacht erwachte Eleanor mit Tränen auf den Wangen und einem scheußlichen Schmerz in der Brust. Für einen Moment lag sie im Dunkeln und trauerte um das, was sie verlor, als sie Damon den Laufpass gab: nicht bloß das Versprechen der ersten Liebe, sondern auch eine beginnende Freundschaft.
Mit Damon hatte sie einen Freund wie auch einen idealen Ehemann aufgegeben.
Sie fragte sich, ob Damon jemals an sie dachte oder von ihr träumte.
Aber nein, warum sollte er? Schließlich war offensichtlich gewesen, dass er nicht für sie empfand wie sie für ihn. Eleanor drehte sich auf die Seite, boxte in ihr Kopfkissen und erneuerte ihren Schwur, ihn zu vergessen.
Zum Glück hatte sie ein Ziel, das sie ablenkte und ihre Aufmerksamkeit fesselte. Den Prinzen nach Fannys Methode in sie verliebt zu machen, sollte ein wirksames Gegengift gegen die Trauer um verlorene Träume und den herzlosen Schurken sein, der sie zerstörte.
Als Eleanor früh am nächsten Morgen aufstand, ging sie beim Anziehen und Frühstücken ihren Plan noch einmal durch. Rastlos und gereizt wie sie war, rang sie sich dennoch ein strahlendes Lächeln ab, als der Prinz pünktlich um zehn Uhr vorfuhr.
Nachdem sie sich in den eleganten hohen Phaeton gesetzt hatte – mit einem Bediensteten von Lady Beldon hinten auf dem Dienerplatz -, plauderte Eleanor munter mit dem Prinzen, während sie durch die belebten Straßen zum Hyde Park fuhren.
Sie achtete darauf, wie der Prinz seine Pferde lenkte, die äußerst lebhafte Vollblüter waren.
»Da haben Sie ein sehr lebhaftes Gespann«, sagte Eleanor, die Mühe hatte, nicht das Gesicht zu verziehen, als er grob an den Zügeln riss.
»Ja, ich will nur sehr temperamentvolle Pferde. Diese habe ich bei Tattersall gekauft.«
Marcus hätte Lazzara ungeschickt oder schlimmer genannt. Zweifellos könnte Eleanor die Tiere deutlich besser führen, und sie wünschte, sie dürfte die Zügel übernehmen. Aber sie hielt den Mund, denn ihr fiel ein Rat Fannys ein. Keinem Gentleman gefiel der Gedanke, eine Frau könnte irgendetwas besser als er, und Eleanor wollte schließlich seine Bewunderung gewinnen, nicht seinen Stolz verletzen.
Sie war froh, als sie den Park erreichten und in die breite, baumgesäumte Rotten Row einbogen, wo die beiden Grauen deutlich weniger nervös wirkten.
Im nächsten Augenblick aber setzte ihr Herz einen Schlag lang aus, denn hoch zu Ross kam ihnen Damon entgegen.
Das musste ja passieren , dachte Eleanor verärgert.
Als Damon sein Pferd langsamer gehen ließ und den hohen Kastorhut zum Gruß hob, musste Lazzara seine Kutsche gezwungenermaßen anhalten und sich verneigen.
Eleanor nickte höflich und konnte nicht umhin, zu bewundern, wie Damons breite Schultern den eleganten weinroten Reitrock ausfüllten und wie
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