Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
morgendlicher Besuch ist kein Vergehen, soweit ich weiß.«
»Vielleicht kein Vergehen, aber eindeutig eine Übertretung gesellschaftlicher Konventionen, welchen zufolge Ihnen nicht das Recht zukommt, mich um diese Stunde zu besuchen.«
»Ich möchte mich lediglich vergewissern, dass du den gestrigen Kutschenunfall unbeschadet überstanden hast.«
»Wie du siehst, geht es mir recht gut. Hattest du erwartet, der Zwischenfall könnte meine zarten Nerven über Gebühr strapaziert haben?«
»Wohl kaum. Ich kenne dich zu gut.«
Als er amüsiert lächelte, hatte Eleanor ihre liebe Not, ernst zu bleiben, konnte jedoch nichts gegen die wohlige Wärme tun, die sie erfüllte.
»Du siehst fürwahr wie der Inbegriff körperlichen Wohlbefindens aus«, bemerkte Damon.
In Ermangelung einer spitzen Erwiderung schwieg Eleanor.
»Ich vermute, der Drachen ist noch nicht aufgestanden«, sagte er und blickte gen Decke.
Eleanor gefiel nicht, wie er ihre Tante titulierte. Schließlich war Beatrix ihr eine bessere Mutter gewesen als ihre leibliche, weshalb sie sich provoziert fühlte, sie zu verteidigen. »Du betrachtest sie lediglich als Drachen, weil sie sich vor zwei Jahren auf meine Seite stellte, als unsere Verlobung endete.«
Damon zog übertrieben den Kopf ein. »Meine Ohren klingeln bis heute von der Gardinenpredigt, die sie mir hielt.«
»Und die du verdientest.«
»Das ist wahr. Andererseits hielt sie mich von Anfang an für einen wenig wünschenswerten Verehrer.«
»Aufgrund deiner Reputation. Meine Tante kann sich nun einmal nicht für Lebemänner oder Rebellen erwärmen.«
Damon lachte leise und setzte sich neben Eleanor auf das Sofa. »Desgleichen für niemanden, der es versäumt, sich ihrer Vorstellung von angemessenem Verhalten zu beugen oder vor den Stützen der feinen Gesellschaft zu buckeln. Mich erstaunt, dass sie unsere Verlobung überhaupt tolerierte.«
»Dein Titel und Vermögen sprachen für dich, Mylord«, sagte Eleanor trocken.
»Und dennoch können sie meine Fehler nicht mehr aufwiegen.«
»Nein, können sie nicht. Meine Tante wünscht,
dass ich keinen Umgang mit dir pflege, denn sie glaubt, dass eine Dame gar nicht vorsichtig genug sein kann, will sie ihre Reputation schützen.«
»Und du möchtest eine brave Nichte sein und dich nach dem richten, was deine Tante wünscht.«
»Richtig.«
Damon schüttelte betrübt den Kopf. »Ich hätte deinem rebellischen Geist mehr zugetraut, Elle. Da wir aber gerade bei Anstand sind, denke ich, ich sollte Lady Beldon meine Aufwartung machen.«
»Nachdem, was zwischen uns vorfiel, wird sie es keineswegs begrüßen.«
»Gehe ich recht in der Annahme, dass sie mir niemals vergeben will?«
»Zumindest würde ich es bezweifeln.«
»Und du, Elle?«, fragte er ein wenig leiser und sah sie forschend an. »Wirst du mir vergeben?«
Eleanor schluckte, weil es in ihrem Hals brannte. »Ich glaube, ich erwähnte bereits, dass ich den unangenehmen Zwischenfall vergessen habe, Lord Wrexham. Ich denke nur noch sehr selten an unsere Verlobung. Selbiges gilt auch für dich.«
»Ich habe oft an dich gedacht, als ich fort war.«
Sie wollte ihn zurechtweisen, doch leider sah er in diesem Moment Fannys Buch neben ihr und griff danach, ehe sie ihn abhalten konnte.
» Ratgeber für heiratswillige junge Damen . Liest du das?«
»Ja, ich lese es«, antwortete Eleanor, deren Wangen glühten.
Sie wollte ihm das Buch entreißen, aber Damon hielt es von ihr weg, bis sie schließlich aufgab.
Interessiert blätterte er darin und grinste, als ihm
ein Absatz ins Auge fiel. »›Schmeicheln Sie ihm auf subtile Weise‹«, zitierte er, »›allerdings sollten Ihre Schmeicheleien zumindest ein Körnchen Wahrheit enthalten. Übertreiben Sie seine angenehmen Eigenschaften, und ignorieren Sie die anderen.‹« Nun blickte er zu Eleanor auf. »Ich schätze, das ist ein weiser Ratschlag, aber ich hätte niemals erwartet, dass du so tief sinkst.«
Sie wurde noch röter. »Man kann gewiss nicht behaupten, ich würde ›tief sinken‹, weil ich den Rat einer klugen Autorin befolge.«
»Du bist ehrlich und offen, nicht scheu und verlogen. Mithin geht es schon gegen deine Natur, ein solches Handbuch mit Listen zum Bräutigamfang überhaupt zu lesen.«
»Es ist nichts Verlogenes daran! Das Buch möchte lediglich helfen, das männliche Temperament zu verstehen.«
»Kannst du denn nicht ohne Hilfe einen Bräutigam gewinnen?«, fragte Damon amüsiert.
»Selbstverständlich kann ich«,
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